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Erreicht Belinda Bencic erstmals die Wimbledon-Viertelfinals? Zu ihrer Armverletzung äussert sie sich sibyllinisch

Erreicht Belinda Bencic erstmals die Wimbledon-Viertelfinals? Zu ihrer Armverletzung äussert sie sich sibyllinisch
Belinda Bencic sagt zu ihren körperlichen Beschwerden nur: «Wir managen das.»

Isabel Infantes / Reuters

In Wimbledon startet am Montag die zweite und entscheidende Turnierwoche, und die Fahne von Swiss Tennis hält nur noch Belinda Bencic hoch. Die 28-jährige Ostschweizerin trifft am Montag im Achtelfinal auf Jekaterina Jewgenjewna Alexandrowa (WTA 17). Die 30-jährige Russin ist die bisher bestklassierte Spielerin, mit der es Bencic im laufenden Turnier zu tun bekommt.

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Gegen Alexandrowa hat Bencic schon 8-mal gespielt – und 4-mal gewonnen. Bei der letzten Begegnung vor zwei Wochen in Bad Homburg allerdings hatte die Russin gleich mit 6:1, 6:2 gesiegt. Bencic war damals aus einer weiteren Zwangspause auf den Circuit zurückgekehrt. Sie hatte sich zuvor Anfang Mai in Rom am einen Arm verletzt. Welcher Art die Blessur war, darüber spricht sie nicht. Vor Wimbledon sagte sie sibyllinisch: «Wir managen das.» Der Formstand sei gut.

Tatsache aber ist auch: So rasant ihr Comeback vergangenen Herbst nach ihrer Mutterschaftspause verlaufen war, so sehr ist es in jüngerer Zeit ins Stocken geraten. Im Februar hatte Bencic in Abu Dhabi ihr erstes Turnier als Mutter gewonnen, den neunten Titel in ihrer Karriere. Seitdem aber hat sie nur 16 Partien bestritten; 9 Siegen stehen 7 Niederlagen gegenüber.

Ein Moment des Schreckens – aber Klein Bella war nur in der Kindertagesstätte

Von der mangelnden Wettkampfpraxis lässt sich Bencic nicht verunsichern. Am Samstag nach ihrem Sieg gegen die wesentlich tiefer klassierte Italienerin Elisabetta Cocciaretto (6:4, 3:6, 7:6) sagte sie, nach der Verletzungspause sei sie zwar noch nicht auf ihrem besten Niveau. Der Match sei ein Fight gewesen, der einiges an Nerven gekostet habe. «Doch mittlerweile fühle ich mich physisch wieder fit, und ich glaube nicht, dass ich auf dem bisherigen Weg durchs Turnier viel Energie liegen gelassen habe.» In der ersten Turnierwoche hat Bencic in 2 ihrer 3 Partien über drei Sätze gehen müssen.

Schritt für Schritt nähert sie sich wieder den Besten, nachdem sie Anfang November in Hamburg ihr Comeback gestartet hat. Im Ranking liegt sie auf Position 35, nach Wimbledon wird Bencic unter die besten 30 der Welt zurückkehren. Doch dem misst sie nicht allzu viel Bedeutung bei. «Ob eine Spielerin top 10 oder top 100 ist, spielt nicht immer eine Rolle. Oft ist die Tagesform wichtiger.»

Bei der achten Teilnahme in Wimbledon steht Belinda Bencic zum vierten Mal zumindest in der Runde der letzten 16. Doch weiter als bis in die Achtelfinals ist sie noch nie gekommen. Ihre Bezwingerinnen in diesen Partien trugen prominente Namen: Viktoria Asarenka, Angelique Kerber, Iga Swiatek. Nun wäre es für Bencic an der Zeit, den Bann zu brechen.

Helfen könnte ihr dabei ihre neue Rolle als Mutter. Mit ihrem Partner und Fitnesstrainer Martin Hromkovic lebt sie eine moderne Beziehung, in der sich die beiden die Aufgaben als Eltern teilen. Während der Turniere ist der Vater die erste Bezugsperson der kleinen Bella.

Den Match am Samstag auf Court 18 verfolgte er mit der Tochter auf dem sogenannten Medienbalkon, einer Tribüne, die hoch über dem Court schwebt. Als Bencic Hromkovic dort ohne ihre gemeinsame Tochter sah, sorgte das für einen Moment des Schreckens. «Wo ist Bella?», zuckte es ihr durch den Kopf. Mehr noch als Tennisspielerin ist sie mittlerweile Mutter.

Das Rätsel löste sich während einer Toilettenpause ihrer Gegnerin auf. Der Vater hatte die gut Einjährige vorübergehend in der Kindertagesstätte des All England Club abgegeben. Lieber als Mama beim Tennisspielen zuzusehen, spielt Bella noch selber, wenn auch nicht mit einem Tennisschläger.

And breathe 😅

Belinda Bencic is through to the fourth round after beating Elisabetta Cocciaretto 6-4, 3-6, 7-6(7) in nearly 3 hours#Wimbledon pic.twitter.com/NrYrW3n9sg

— Wimbledon (@Wimbledon) July 5, 2025
Auch Regenunterbrüche gemeistert

Die Mutterschaft hat Bencic markant reifen lassen. Sie tritt heute bedeutend lockerer auf als in den ersten Jahren auf der Tour, in denen sie zuweilen auf dem Platz völlig die Fassung und damit auch ihre Konzentration verlor. Unterdessen ist sie gelöster.

Vergangenen Herbst sagte sie in einem Interview mit der NZZ: «Ich kann heute vieles besser einordnen. Tennis war mein Leben, und der Sport ist mir immer noch wichtig. Doch ich weiss heute: Es gibt auch noch anderes als das Leben auf dem Court.»

Der Ehrgeiz aber, Partien und vielleicht bald auch einmal ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, lebt in der Olympiasiegerin von 2024 weiter. Warum soll der Titel nicht bereits in einer Woche in Wimbledon folgen? Nach dem Match am Samstag sagte sie, die Erleichterung darüber, sich durchgesetzt zu haben, sei gross. Die fünf Stunden, die er inklusive Pause wegen Regens gedauert habe, hätten sich definitiv auch so lange angefühlt.

«Es war windig, dazu kamen die Regenunterbrüche. Es gibt sicher noch Dinge, die ich besser machen kann. In den wichtigen Momenten bin ich aber ruhig geblieben.» Doch im Prinzip zählt nur eines: Belinda Bencic steht zu Beginn der zweiten Wimbledon-Woche noch im Turnier. Ein erstes Teilziel ist erreicht. Mehr aber auch nicht.

nzz.ch

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