INTERVIEW - Sie ist am härtesten Velorennen der Welt schneller als alle Männer, er ist ihr Ehemann und Trainer: «Sie darf eine Zicke sein, ich nicht»

Isa Pulver, was schätzen Sie am meisten an Ihrem Ehemann und Trainer?
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Isa Pulver: Das Vertrauen, die Ehrlichkeit, das Füreinander-da-Sein.
Herr Pulver, wie ist das bei Ihnen?
Daniel Pulver: Die Hartnäckigkeit, die Disziplin und dass Isa, egal was passiert, sofort wieder den Fokus findet. Das schätze ich nicht nur, ich bewundere es.
Was nervt am Gegenüber?
Isa Pulver: Eigentlich nichts. Ausser wenn mein Trainingsplan auf den Kopf gestellt wird, weil Daniel eine Furzidee hat. Das sind aber Peanuts.
Daniel Pulver: Was ich vorher gesagt habe, hat eine negative Komponente. Ich wünschte mir manchmal, Isa würde loslassen. Sie macht sich viele Gedanken, wenn ich ein Training streiche. Manchmal nervt es mich, dass sie nicht einfach sagen kann: «Okay, kein Training.» Ich muss es ihr tausendmal erklären.
Sie reagiert nur so, wenn Sie etwas streichen?
Streichen hat sie gar nicht gern, ich glaube, das löst bei ihr Verunsicherung aus.
Für wen ist das Race Across America härter?
Isa Pulver: Für die Crew!
Das ist schnell gekommen.
Ich kenne beide Seiten, habe zweimal einen Soloathleten betreut als Physiotherapeutin. 2015 stand ich erstmals selbst am Start. Da war mir klar, dass das viel einfacher ist. Du musst nur Velo fahren!
Nur Velo fahren, fast 5000 Kilometer weit . . .
Für die Betreuer geht es die ganze Zeit darum, was die Athletin will. Sie müssen an so vieles denken, alles für die Athletin tun. Jetzt tun alle alles für mich.
Wie ist das RAAM für Sie, Herr Pulver?
Daniel Pulver: Für mich ist das Rennen in zweierlei Hinsicht komplizierter. Ich habe seit Geburt eine Sehbehinderung, bin ein Schmerzpatient. Ein derartiges Rennen bedeutet viel Aufwand für mich. Als Coach bin ich Isa nahe, wir telefonieren stundenlang, wenn sie auf dem Velo sitzt. Dass die neunköpfige Crew mit mir und dem Teamchef gut zusammenarbeitet, dass es logistisch aufgeht – das ist eine riesige Herausforderung. Isa zu betreuen, ist am einfachsten von allem. Wir sind immer zusammen. Ich kann ablesen, wann sie was braucht. Die Crew kennt sich nicht. Das ist anstrengend.
krp. Die Strecke des Race Across America (RAAM) führt von Oceanside, Kalifornien, am Pazifik quer durch die USA nach Atlantic City, New Jersey, an den Atlantik. Die Fahrerinnen und Fahrer bewältigen dabei über 4800 Kilometer und gut 53 000 Höhenmeter. Auf dem Weg fahren sie durch die Wüsten in Kalifornien und Arizona, auf über 3000 Meter über Meer in den Rocky Mountains, durch die Fläche von Kansas und die steilen Anstiege der Appalachen. Wegen der topografischen und klimatischen Beschaffenheit gilt das RAAM als härtestes Velorennen der Welt. Es gibt keine Etappen, Pausen sind jederzeit erlaubt. Viel Schlaf bekommen die Teilnehmenden kaum: Isa Pulver plant, zweiundzwanzig Stunden pro Tag zu fahren und zwei Stunden Pause einzulegen. Bei ihrem Sieg 2023 brauchte sie für die Strecke neun Tage, zwölf Stunden und sechzehn Minuten.
Sie sind ein Ehepaar und Athletin und Trainer in einem. Wie schwierig ist es, diese Rollen zu trennen?
Sobald wir ins Flugzeug steigen, bin ich nicht mehr ihr Ehemann. Das ginge nicht. Ich will als Ehemann nicht sehen, wie sie leidet.
Sie sehen es aber.
Ich sehe es als Trainer.
Isa Pulver: Wir mussten diese Trennung lernen. Noch im Rennen 2015 wäre es für mich kein Thema gewesen, den Mann mitzunehmen. Ich will nicht, dass er mich in einer derart miserablen Situation sieht.
Was hat Sie zum Umdenken bewogen?
Er hat angefangen, meine Trainingspläne zu machen, und ich merkte, wie praktisch das ist. Wir sind immer stärker in die Zusammenarbeit gekommen. 2019 sagte ich: «Es wäre cool, du wärst dabei – aber nur, um mich am Start loszuschicken und am Ziel in Empfang zu nehmen.» 2023 waren wir so weit, dass ich nicht mehr das Gefühl hatte, ich hätte einen Ehemann dabei, sondern einen Coach. In dieser Rolle ist er absolut wichtig.
Daniel Pulver: Wir mussten trainieren, damit wir das mental und emotional können. Das geht nicht auf Anhieb. Wir sind heute so weit, weil wir schrittweise vorgegangen sind.
Wie haben Sie das trainiert?
Ein Schritt war, dass Isa den Mut hatte, zu sagen: «Ich komme nicht zurecht, wenn du als Mann dabei bist.» Und ich durfte nicht beleidigt sein. Das Ausdiskutieren war die aktive Seite. Aber wichtig war auch das Spüren: Mich zu fragen, was das mit mir macht. Sie gehen zu lassen, in andere Hände zu geben.
Wie sieht diese Trennung zwischen Coach und Ehemann konkret aus?
Daniel Pulver: Im Flugzeug ans RAAM ist die Rolle des Ehemanns beendet. Da lasse ich los. Erst im Ziel bin ich wieder der Partner.
Haben Sie für diese Transformation Rituale?
Wir haben Regeln. Je nach Rolle ändert sich zum Beispiel unser Umgang über Whatsapp. Die Wortwahl und die Emojis sind anders, wenn ich ihr als Coach schreibe. Als Coach nutze ich eher ein Velo, als Ehemann ein Herz. Diese Art von Umgang ist für uns selbstverständlich geworden.
Isa Pulver: Wenn ich an einen Wettkampf gehe, bin ich bereits während der Vorbereitung in einem Tunnel. Und in diesem Tunnel hat kein Ehemann Platz. Da brauche ich eine Crew; er ist einer davon.
Ist die Nähe und Vertrautheit, die Sie als Paar haben, trotzdem ein Vorteil im Rennen?
Das ist ein Vorteil, weil er mich auch von der privaten Seite kennt. Aber wir kommunizieren nur auf der Sportschiene.
Daniel Pulver: Dass ich sie besser kenne, merkt man bei den Schlafpausen. Ich weiss, wie sie schläft, die anderen nicht. Ich spüre, welche Strategie am meisten Sinn ergibt. Eine typische Ehemann-Intervention wäre, dass ich sie vom Velo holen wollte, weil ich es mir nicht mehr anschauen könnte. Als Coach sehe ich aber noch Strategien, wie sie weitermachen kann.
Brauchen Sie im Ziel Zeit, um wieder zum Ehepaar zu werden?
Isa Pulver: Beim letzten Rennen wurde die Zeit etwa zehn Meilen vor dem Ziel gestoppt. Der Rest war neutralisiert. Das war der Moment, als wir uns als Paar in den Armen gelegen haben. Darauf freue ich mich: meinen Mann wiederzuhaben.
Vermissen Sie sich während des Rennens?
Daniel Pulver: Nein. Ich lebe voll in meiner Rolle. Ich habe keine Zeit. Sie müssen sich vorstellen, dass Isa immer dünnhäutiger wird. Jedes Wort kann in die falsche Richtung gehen. Ich bin so konzentriert, dass ich nichts Falsches sage.
Was passiert, wenn ein falsches Wort fällt?
Isa Pulver: Ein früherer Betreuer versuchte mich anzufeuern, indem er ständig wiederholte: «Ziehen! Drücken!» Ich dachte: «Aber das mache ich ja seit fünf Tagen! Siehst du das nicht?» In einem solchen Fall muss der Teamchef eingreifen, und der Betreuer muss sofort weg. Ich kann die Person nicht mehr um mich haben. Sie motiviert mich nicht. Und ich bin nur noch damit beschäftigt – statt mit Fahren. Auch wenn jemand kommt und sagt: «Es ist heiss, nicht wahr?» Klar ist es in der Wüste heiss! Ich brauche Leute, die mich weiterbringen. Mitleid tut manchmal gut, aber es bringt mich nirgends hin.
Daniel Pulver: Käme von mir ein Mitleidswort, würde ich die Rolle wechseln. Und das darf Isa nie spüren. Und ich will in dieser Situation auch kein Mitleid mit ihr spüren.
Sie haben von Strategien gesprochen, die Isa zum Weitermachen bewegen können. Was meinen Sie damit?
Wir haben eine Liste, die wir Punkt für Punkt abarbeiten, wenn sie müde wird. Darauf steht zum Beispiel das ABC-Spiel von SRF. Oder sie in ein Gespräch zu verwickeln, Adrenalin zu provozieren. Sie ein bisschen hässig zu machen, so wird sie wach. Musik ist ein Thema, aber nur ihre Musik.
Sie gibt die Playlist durch?
Die ist kurz: Trauffer. Wenn wir die Liste abgearbeitet haben, sagen wir: «So Isa, jetzt Pause.» Gewonnen haben wir, wenn sie selbst sagt: «Jetzt ist eine Schlafpause am besten.» Mein Ziel ist immer, sie so an Bord zu holen, dass das gelingt. Das ist wichtig, weil wir alle übermüdet und dünnhäutig sind. Sie darf eine Zicke sein, ich nicht.
Was bedeutet Ihnen das Race Across America?
Isa Pulver: Viel. Sachen wie das RAAM sind machbar. Das hätte ich vor zwölf, dreizehn Jahren nie gedacht. Und Daniel kann dabei sein.
Daniel Pulver: Ich bin sehr dankbar. Ich habe überall gerne als Trainer gearbeitet. Aber das RAAM ist eine Stufe höher. Und das hat mit unserer Beziehung zu tun. Die Intensität ist eine andere.
Ist es dieses Gefühl, das Sie zu einer vierten Teilnahme bewegt? Sie haben alles erreicht, zweimal gewonnen, waren 2023 auch schneller als die Männer, der Weltrekord liegt aber ausser Reichweite . . .
Isa Pulver: Welchen Rekord sprechen Sie an? Den Zeit- oder den Geschwindigkeitsrekord? Der Zeitrekord ist bei dieser Austragung ausser Reichweite, weil die Strecke länger ist. Aber der Geschwindigkeitsrekord ist ein Thema.
Daniel Pulver: Wir sind halt schon sportlich Getriebene. Wir arbeiten beide mit Menschen mit Beeinträchtigungen. Auch dort interessiert mich die Frage, wo die Grenze wirklich liegt. Ich kann im Alltag vielen Leuten weitergeben, dass die Grenze nicht dort ist, wo sie sie sehen. Probiere noch einen Schritt mehr – und es geht. Aber das lernt man nur, wenn man versucht, alles zu optimieren. Wir sehen Optimierungspotenzial am RAAM. Ob es dieses wirklich gibt, probieren wir jetzt aus. Das reizt mich.
Ein Jahr vor dem RAAM 2023 erlitt Isa eine Hirnblutung, kürzlich musste ihre Schulter operiert werden, vor wenigen Wochen wurde sie nach einem Zusammenstoss mit einem Auto ins Spital eingeliefert. Wie gehen Sie mit solchen Problemen um?
Isa zieht offenbar Kraft aus überwundenen Schwierigkeiten. Ich finde es spannend, zu sehen, ob wir an solchen Rückschlägen hängen bleiben oder uns davon lösen können.
War es schon immer so, dass Sie auch aus Rückschlägen etwas Positives mitnehmen?
Isa Pulver: Ich habe mit der Zeit gelernt, dass ich selbst entscheiden kann, wie ich mit einem Problem umgehe. Sträube ich mich dagegen? Oder akzeptiere ich es und versuche eine Lösung zu finden? Daniel und ich entscheiden uns für die zweite Variante.
Gab es prägende Momente, die zu dieser Haltung geführt haben?
Einschneidend war die Tortour 2012, mein erstes Ultrarennen, es führte einmal rund um die Schweiz. Ich hatte Differenzen mit dem Betreuerteam, wollte aufhören. Ich hörte in dieser Situation Musik, die ein Para-Athlet für mich ausgesucht hatte. Er ist schwerstbehindert, sitzt im Rollstuhl. Als er mir den USB-Stick mit den Songs gegeben hatte, sagte er zu mir: «Könnte ich Velo fahren, ich würde mit dieser Musik die Tour de France gewinnen.» Da habe ich realisiert, dass ich nicht aufgeben darf.
Lässt sich diese Einstellung auf den Alltag übertragen?
Wenn ich eine schwierigere Aufgabe in meinem Job habe, dann sage ich mir: «Hey, ich bin RAAM-Siegerin, war schneller als alle Männer. Ich kann jetzt nicht vor diesem Problem stehen und keine Lösung finden.»
Sie verzichten auf einen Mentalcoach. Warum?
Ich habe lange überlegt, ob ich das für mein erstes RAAM 2015 brauche. Ich hatte Respekt davor, dass die Arbeit mit einem Mentaltrainer mich verwirrt oder verunsichert. Ich habe herausgefunden, dass ich viele Puzzleteile in meinem Leben habe, die mich motivieren.
Wie motivieren Sie sich?
Lieder bedeuten mir viel. Am RAAM 2023 habe ich vor der Startlinie «Chum uf mini Insle» von Trauffer gehört. Ich habe mir gesagt, dass ich jetzt auf meine «RAAM-Insel» reise und nur jene Menschen mitnehme, die ich will. Ich singe auch viel auf dem Velo. Nicht gut und nicht schön. Aber je lauter, desto besser. Dabei brauche ich die Gesichtsmuskulatur, die schläft sonst als Erste ein, wenn ich müde werde.
Wie gehen Sie mit Problemen um, Daniel Pulver?
Daniel Pulver: Bei mir ist es ein Wellental. Ich habe meine Beeinträchtigung lange nicht akzeptiert. Die Einschränkungen prägen meinen Alltag. Ich bin kein durchwegs positiver Typ. Isa hat mich jedoch gelehrt, dass es doch immer geht mithilfe der ganzen Erfahrungsschätze. Das sind für mich wirkliche Schätze geworden. All die Momente, an die ich mich im Alltag zurückerinnern kann und dabei merke, wie unwichtig ein Problem ist. Das RAAM hat mich dankbar und demütig gemacht.
Sie beide arbeiten mit Menschen mit Beeinträchtigung. Das scheint Sie zu inspirieren. Worin besteht der Zusammenhang zwischen Job und Ultracycling?
Isa Pulver: Ich habe eine Klientin, die jahrelang auf den Elektrorollstuhl angewiesen war. Mittlerweile läuft sie mit Krücken. Wenn sie mir in der Therapie sagt, es sei zu viel, sie brauche eine Pause, dann sage ich ihr: «Dort ist deine Ziellinie.» Und dann laufen wir noch einmal zehn Meter. Ich erzähle ihr währenddessen von meiner letzten Zieleinfahrt am RAAM. So pushen wir uns gegenseitig.
Wie meinen Sie das?
Sie schickt mir während des Rennens Whatsapp-Nachrichten, schreibt, wie sie sich gefühlt habe, als sie die zehn Meter geschafft habe. Und ich denke dann: «Sie hat das gemacht, ich muss auch.» Wir lösen uns vom Gedanken, dass etwas unmöglich ist, im Job und im Sport. Als Betreuerin am RAAM habe ich es für unmöglich gehalten, dieses Rennen zu schaffen. Mittlerweile finden wir wegen unserer Erfahrung den Mut, etwas auszuprobieren und daran zu glauben, dass wir es schaffen.
Was passiert, wenn die «echten Grenzen» kommen?
Welche Grenzen?
Gibt es die nicht immer?
Natürlich. Es gibt muskuläre Grenzen: Die Beine wollen nicht mehr. Es gibt mentale Grenzen, klar. Aber wir versuchen, mit diesen Grenzen zu spielen, sie anzunehmen und damit zu arbeiten. Würde ich sie ignorieren, wäre bald fertig.
Wie müssen wir uns dieses Spiel vorstellen?
Ich frage mich immer, ob die Beine nicht mehr wollen oder ob es am Kopf liegt. Ich bin im Training einmal 24-mal hintereinander auf einen Hügel gefahren. Jedes Mal 500 Höhenmeter. Nach sieben Stunden waren die Beine schwer, und ich hatte keine Lust mehr. Am Strassenrand war eine Tetraplegikerin, mit der ich arbeite. Sie hat mich angefeuert, und ich habe gedacht: «Sie spürt ihre Beine gar nicht, ich spüre meine etwas zu heftig. Was ist mir lieber?» Schon waren die schweren Beine, die nicht mehr wollen, etwas Positives: Immerhin spüre ich sie.
Geht es in Ihrem Leben irgendwann nicht um Sport?
Natürlich, zum Beispiel an unserem 20. Hochzeitstag.
Daniel Pulver: Es ist der 25. Du bist schon im Athletinnen-Modus.
Was machen Sie dann?
Alles ausser Sport. Spanien ist unser Lieblingsland, gutes Essen, geniessen, in den Tag hineinleben. Die wichtigste Entscheidung ist, welchen Fisch wir in der Markthalle für den Znacht kaufen. Abschalten ist immer noch möglich. Das beruhigt uns.
Auf welchen Moment freuen Sie sich am RAAM am meisten?
Isa Pulver: Auf «Tage wie diese», das Lied von den Toten Hosen. Das ist immer mein Startkommando.
Daniel Pulver: Auch ich freue mich auf die Startlinie. Wir haben viel Zeit in die Vorbereitung investiert, alles geprüft und optimiert. Ich will jetzt wissen, ob unser Plan aufgeht.
Isa Pulver: Und dann freue ich mich auf den grossen Kübel Schoggi-Glacé, den ich jeden Tag essen darf.
Sie sitzen pro Tag 22 Stunden auf dem Velo und essen Schoggi-Glacé?
Ich ernähre mich sonst nur flüssig. Aber Glacé geniesse ich sehr als Abwechslung. Und meine Kalorienbilanz ist perfekt, das freut meinen Coach.
Haben Sie überlegt, was passiert, wenn jemand von Ihnen aufhören will?
Ich habe mir diese Gedanken nicht gemacht. Nach meinem ersten RAAM 2015 dachte ich, dass es mein letztes Rennen gewesen sei. Ich weiss von einigen Partnerschaften, die wegen des Ultracycling zerbrochen sind. Das will ich nicht. Aber 2015 kam Daniel mit der Idee, weiterzumachen. Würde er sagen, ich müsse einen anderen Coach suchen, würde ich mir den Rücktritt überlegen.
Sie können im Sport also nicht ohne einander?
Ich weiss, dass es ein Luxus ist, dass Daniel so mitzieht. Am Wochenende haben wir beide frei, aber auf meinem Trainingsplan stehen am Samstag sechs Stunden Velo, am Sonntag acht. Und er ist während dieser Zeit allein.
Das ist seine «Schuld», er schreibt die Trainingspläne.
Deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen, weil er mich ja ins Training schickt.
Daniel Pulver: Stellen Sie sich vor, eine Drittperson würde Isa am Wochenende so mit Trainings verplanen. Das wäre viel schwieriger für mich. Ich traue es uns zu, dass wir einen Abschluss finden werden, der für beide stimmt.
Isa Pulver: Das glaube ich auch.
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