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Vini-Debüt in Wolfsburg: Erst Glück, dann Gelb

Vini-Debüt in Wolfsburg: Erst Glück, dann Gelb

Der VfL Wolfsburg hat gegen Espanyol Barcelona (0:1) seine erste Testspiel-Niederlage in dieser Vorbereitung kassiert. So lief das Debüt von Neuzugang Vinicius Souza, so sah Trainer Paul Simonis das Duell mit den Spaniern.

In seiner Umgebung ist es ungemütlich: Wolfsburgs Neuzugang Vinicius Souza (Mitte) bei seinem Debüt im VfL-Trikot gegen Espanyol Barcelona. IMAGO/DeFodi Images

Im Spiel, sagt Vinicius Souza freundlich lächelnd, da kenne er keine Freunde. Nach dem Duell mit Espanyol Barcelona nahm der Brasilianer in Diensten des VfL Wolfsburg dann aber den einen oder anderen Gegenspieler, die er in der ersten Hälfte noch deftig attackiert hatte, liebevoll in den Arm.

In der Saison 2022/2023 hat der Wolfsburger Neuzugang, der zuletzt wegen einer Wadenverletzung pausieren musste, noch für die Spanier gespielt. Nun feierte er gegen den Ex-Klub sein Debüt im VfL-Trikot. Durchwachsen, wie das gesamte Spiel der Niedersachsen - das 0:1 gegen den 14. der vergangenen La-Liga-Saison bedeutete die erste Wolfsburger Niederlage in dieser Vorbereitung.

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12:39 Minuten

Kein Grund zur Panik, findet Vini Souza, Wolfsburgs neue Nummer 5. An der Seite von Kapitän Maximilian Arnold lieferte der 15-Millionen-Euro-Einkauf aus Sunderland eine erste Kostprobe seines Könnens. Durchaus rustikal ging er dabei zu Werke. Zunächst hatte der Brasilianer Glück, als er nach Zuspiel von Kamil Grabara den Ball im eigenen Strafraum gegen den energisch pressenden Gegner verstolperte und sein Schlussmann anschließend bärenstark parierte (18.).

Vini Souza bettelte regelrecht um Gelb

Und dann holte sich Vinicius seine erste Gelbe Karte, um die er durch seine harte Zweikampfführung regelrecht gebettelt hatte. "Wir kämpfen um jeden Ball, da kommt es schon mal vor", sagt er verschmitzt.

Noch können die Wolfsburger Missgeschicke (wie vor dem 0:1, als Pavao Pervan den Ball unsauber passte und David Odogu unabsichtlich mit der Hand spielte) und Niederlagen verschmerzen, noch steht der Prozess in dieser Vorbereitung im Vordergrund. "Für alle ist alles neu", so Vinicius Souza, "neue Spieler, neue Mitarbeiter. Tag für Tag steigen wir eine Stufe höher."

Simonis: "Natürlich ist vieles nicht so gelaufen, wie man es sich gewünscht hätte"

Das hofft auch der Trainer. Paul Simonis kassierte seine erste Niederlage beim VfL, gänzlich unglücklich war der Niederländer aber nicht. "Natürlich ist vieles nicht so gelaufen, wie man es sich gewünscht hätte, aber ich denke, dass wir uns auf das Wesentliche konzentriert haben, und das war viel besser als am vergangenen Wochenende. In dieser Hinsicht bin ich also recht zufrieden." Am Samstag hatte es ein 4:3 beim 1. FC Magdeburg gegeben, aber vor allem die Arbeit gegen den Ball missfiel Simonis dabei. Die stand nun gegen Espanyol im Fokus.

"Wir haben uns mehr darauf konzentriert, besser zu sein, wenn wir nicht im Ballbesitz waren." Damit war der Coach am Mittwochabend weitgehend zufrieden, mit dem Ball aber fiel seiner Mannschaft wenig ein. Dzenan Pejcinovic, einer der Gewinner der bisherigen Vorbereitung, wurde im ersten Durchgang praktisch nicht in Szene gesetzt.

Unglücksrabe Odogu mit der größten Chance

Die größte Chance hatte Unglücksrabe Odogu, als er nach einem Freistoß von Mattias Svanberg frei zum Kopfball kam, die Kugel aber auf den Keeper köpfte (90.). Simonis' Gesamtanalyse: "Das Problem war, dass wir etwas zu schlampig mit dem Ball umgegangen sind. Wir haben den Ball zwar erobert, aber dann muss man ihn auch halten, und das ist uns heute nicht so gut gelungen."

Es gibt also noch viel zu tun für den VfL und seinen neuen Trainer, der erstmals in dieser Vorbereitung auf Mohammed Amoura und eben Vinicius Souza setzen konnte. "Ich bin froh, dass er jetzt da ist und zeigen kann, was er kann", freut sich der Coach über das Debüt des Brasilianers. "Man sieht sofort, welche Kraft er hat."

Wolfsburger Kader-Paradoxon: Zu viele Spieler, trotzdem sollen Neue kommen

Man sieht aber auch, dass der Wolfsburger Kader noch längst nicht fertig ist. Paradox: Einerseits ist das Aufgebot noch viel zu groß, andererseits sollen noch Verstärkungen kommen. Mindestens ein weiterer Rechtsverteidiger, auch noch ein Stürmer.

Das aufgeblähte Aufgebot sorgte am Mittwoch schon für die ersten Enttäuschungen: Die Nachwuchsspieler, die zuletzt noch Einsatzzeit bekamen, waren nun gar nicht mehr dabei. Zwei Spieler blieben 90 Minuten auf der Bank: Aster Vranckx und Neuzugang Aaron Zehnter, dem hinten links Yannick Gerhardt in der zweiten Hälfte vorgezogen wurde. Simonis: "Wir haben einen großen Kader und alle Spieler sollen sich beweisen können, weil ich neu hier bin und ich jedem eine Chance geben möchte, um zu sehen, was er kann." Also durfte sich diesmal Gerhardt hinten links beweisen.

Paul Simonis

Erste Test-Pleite: Wolfsburgers neuer Trainer Paul Simonis. IMAGO/osnapix

Klar ist: Der Kader muss weiter schrumpfen, auf den offensiven Flügeln herrscht ein Überangebot an Spielern, im Sturmzentrum ist Pejcinovic in Abwesenheit des noch verletzten Jonas Wind die einzige echte Alternative. Im zweiten Durchgang spielte Tiago Tomas in vorderster Front und blieb ebenfalls ohne nennenswerte Chance. Abgänge muss es geben, um die Zahl der Unzufriedenen kleinzuhalten. "Jeder Trainer", sagt Simonis, "möchte mit einer Gruppe arbeiten, in der jeder Spieler eine klare Perspektive hat. Und wenn man 27 Spieler hat, kann man der Nummer 21 bis 27 keine Perspektive geben."

Schon am Samstag (16.30 Uhr) beim nächsten Test bei Feyenoord Rotterdam hat der Niederländer wieder die Qual der Wahl. Noch sind die Ergebnisse eher zweitrangig. Und so sah Simonis nach der Niederlage gegen Espanyol das Positive: "Für mich ist das Wichtigste, dass wir heute den nächsten Schritt gemacht haben."

kicker

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