Volland, Niederlechner und Co.: So viel Bundesliga steckt in der 3. Liga

Am Freitag startet die Drittliga-Saison 2025/26. Mit dabei sind zahlreiche Vereine, Spieler und Trainer, die einst in der Bundesliga aktiv waren. Wir geben einen Überblick in Zahlen.
Bringen reichlich Bundesliga-Erfahrung in die 3. Liga ein: Kevin Volland, Florian Niederlechner und Dietmar Hirsch. imago images (2)
Wenn am Freitag der Deutsche Meiser von 1955 den Deutschen Meister von 1966 an der Hafenstraße zum Saisonauftakt empfängt, ist eine bundesligareife Kulisse garantiert. Dass die Fans beider Lager allerdings Bundesliga-Fußball genießen durften, ist schon lange her.
Rot-Weiss Essen absolvierte sieben Spielzeiten im Oberhaus, schaffte aber seit dem Abstieg 1977 nicht das Comeback. Der TSV 1860 München wartet seit 2004 auf seine 21. Spielzeit in der Beletage des deutschen Fußballs. Stattdessen absolvieren die Löwen nun in ihre achte Spielzeit hintereinander in der 3. Liga.
Zehn ehemalige Bundesligisten sind drittklassigDie beiden Vereine zählen zu den zehn Drittliga-Klubs, die schon erstklassig waren. Die meisten Saisons in der höchsten Spielklasse absolvierten jedoch weder RWE noch der TSV, sondern ein Klub, der 2024/25 nicht mal in einer deutschen Profiliga zu finden war: Aufsteiger Duisburg. Die Zebras tummelten sich 28 Saisons im Oberhaus und damit länger als acht aktuelle Bundesligisten.
Auch MSV-Coach Dietmar Hirsch wirkte einst für seinen Klub vier Bundesliga-Spielzeiten auf dem Rasen mit. Den siebten und letzten Duisburger Abstieg aus dem Oberhaus, der am 33. Spieltag 2007/08 durch eine 2:3-Niederlage gegen Bayern München besiegelt wurde, erlebte der MSV-Coach indes nicht mehr mit.
Der letzte Drittligist, der Bundesliga-Luft schnupperte, kommt aus Ingolstadt. Dem FCI gelang 2015 überraschend der Aufstieg und 2016 überraschend der Klassenerhalt, ehe 2017 eher wenig überraschend der Abstieg folgte. Einer, der den Weg der Schanzer damals mitging, ist Max Christiansen, der von Januar 2015 bis Sommer 2018 bei den Donaustädtern spielte und sich nun auf ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub in der 3. Liga freuen darf.
Christiansen ist neben Kevin Volland, Florian Niederlechner, Thomas Dähne und Kilian Jakob einer von gleich fünf Neuzugängen der Münchner Löwen, die bereits im Oberhaus zum Einsatz kamen. So viele Erstliga-Begegnungen wie seine neuen Teamkollegen Volland und Niederlechner weist Christiansen jedoch nicht auf. Ersterer ist mit 277 Einsätzen der bundesligaerfahrenste Drittliga-Profi in der kommenden Saison, Letzterer folgt mit 197 auf dem zweiten Platz. Dass sich ein Spieler mit so viele Bundesliga-Einsätzen wie Volland einem Drittligisten anschließt, ist ein Novum.
Unter den Spielern, die schon in der Vorsaison im Kader der Sechziger standen, war lediglich Soichiro Kozuki schon im Oberhaus aufgelaufen. Löwen-Coach Patrick Glöckner darf sich somit über geballte Bundesliga-Erfahrung in seinem neuen Kader freuen. Er selbst hingegen war weder als Profi noch als Trainer im Oberhaus aktiv. Dafür warten drei neue Trainerkollegen an anderen Drittliga-Standorten mit einer Vergangenheit in der höchsten Spielklasse auf.
Nico Willig übernahm die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart von Markus Fiedler. 2018/19 hatte er bei den Profis Markus Weinzierl interimsweise ersetzt, konnte trotz sieben Punkten aus den letzten vier Saisonspielen die Relegationsspiele aber nicht verhindern. Dort zog er dann mit zwei Unentschieden aufgrund der weniger erzielten Auswärtstore gegen Union Berlin den Kürzeren.
Michael Wimmer heuerte bei Absteiger Jahn Regensburg an. Auch er hatte wie Willig die Stuttgarter Profis interimsweise in der Bundesliga trainiert. Das war 2022/23 nach dem Aus von Pellegrino Matarazzo, den er zuvor schon einmal vertreten hatte. Nach dann weiteren nur sechs Partien musste er Bruno Labbadia weichen.
Schultz als Profi und als Trainer erstklassigDie größte Bundesliga-Erfahrung weist Timo Schultz auf, der nun das Kommando an der Bremer Brücke führt. Der neue Osnabrücker Coach absolvierte nicht nur vier Bundesliga-Spiele für St. Pauli, sondern saß 2023/24 für 18 Bundesliga-Partien beim 1. FC Köln auf der Bank, ehe nach dem verfehlten Klassenerhalt die Trennung folgte.
Seine nächste Station nimmt er nun zwei Klassen tiefer in Angriff. Als Abstieg begreift er den Gang in die 3. Liga nicht, wie er dem kicker verriet: "Da ist extreme Ausgeglichenheit im Wettbewerb, da sind die vielen Traditionsvereine, es gibt großartige Stadien." Und nicht nur am Freitag beim Auftakt versprüht dieser Wettbewerb auch jede Menge Bundesliga-Flair.
kicker