BP will Kasse machen

Das BP-Management versucht weiterhin händeringend, möglichst viel Geld aus dem Unternehmen herauszupressen. Die nächste Idee: Der Verkauf der Tochter Castrol. Diese Transaktion könnte dem britischen Konzern wohl zwischen acht und zehn Milliarden Dollar einbringen. Man hofft dadurch, dass der zuletzt lahmende Aktienkurs wieder etwas Fahrt aufnehmen könnte.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg nannte in ihrer Meldung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen den saudi-arabischen Ölgiganten Aramco sowie den indischen Industrieriesen Reliance Industries als mögliche Käufer für die Schmierstoffsparte von BP. Darüber hinaus wurden auch die Private-Equity-Firmen Apollo Global Management und Lone Star Funds als mögliche Bewerber gehandelt.
Das BP-Management um Murray Auchincloss hatte sich vorgenommen, bis Ende des Jahres 2027 Vermögenswerte im Volumen von knapp 20 Milliarden Dollar veräußern zu wollen. Durch den Verkauf von Castrol könnte man im Idealfall bereits knapp die Hälfte dieser Summe einstreichen. Da aktivistische Investoren wie allen voran Paul Singer und sein Hedgefonds Elliott Management auf möglichst üppige Ausschüttungen drängen, könnten die Verkäufe dazu führen, dass BP einen Großteil der Verkaufserlöse dafür verwendet, die Aktionäre mit höheren Dividenden und Aktienrückkäufen bei Laune zu halten. Dass diese Pläne relativ wenig mit einer langfristig sinnvollen Strategie zu tun haben, liegt natürlich auf der Hand.
DER AKTIONÄR hält weiterhin an seiner Einschätzung fest: Es bleibt fraglich, ob die doch sehr kurzfristig ausgerichtete Strategie von CEO Murray Auchincloss wirklich die Wende bringen wird. Schließlich beäugen zahlreiche langfristig orientierte Investoren wie etwa britische Pensionsfonds sein Vorgehen eher zurückhaltend. Ein Einstieg drängt sich daher aktuell nicht auf. Wer bei BP bereits investiert ist, kann aber nach wie vor dabeibleiben. Der Stoppkurs sollte bei 3,50 Euro belassen werden.
deraktionaer.de