DAX etwas schwächer erwartet: Rheinmetall, FMC und Heidelberg Materials im Fokus
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Dem Erholungsversuch des DAX geht am Dienstag bereits wieder etwas die Luft aus. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex rund drei Stunden vor dem Handelsstart knapp 0,3 Prozent tiefer auf 22.361 Punkte. In der vergangenen Handelswoche hatten die 40 wichtigsten deutschen Aktien bei 22.935 Punkten ihre Rekordjagd zunächst beendet.
Nach der ersten Erleichterung über den Ausgang der Bundestagswahl stehen nun die schwierigen Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Regierung im Fokus. Auch die insgesamt schwachen Vorgaben aus Übersee sorgen für Zurückhaltung. Unter Gewinnmitnahmen könnte etwa auch die Aktie von Rheinmetall leiden. Denn die Papiere des Rüstungsriesen verteuerten sich gestern um satte sechs Prozent.
Indes wird der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) an diesem Dienstag die Zahlen für 2024 vorlegen. Analysten rechnen mit etwas weniger Umsatz, aber mehr Gewinn. Das ist vor allem dem Sparkurs des Unternehmens zu verdanken.
Erst im Dezember kehrte FMC in den DAX zurück, aus dem das Unternehmen im Frühjahr 2023 durch Rheinmetall verdrängt worden war. Der Blutwäschespezialist steckt schon seit einigen Jahren im Umbruch. Lange wirkten die schwierigen Pandemie-Zeiten nach, in denen Dialysepatienten vermehrt starben. Selbst im vergangenen Jahr litten die Behandlungszahlen teils noch, denn in den USA blieb die Sterblichkeit unter der Dialyseklientel erhöht. Erst im dritten Quartal 2024 gab es einen Lichtblick und Konzernchefin Helen Giza konnte zumindest von leicht steigenden Behandlungen berichten.
Ergebnisseitig aber profitierte die Fresenius-Beteiligung zuletzt zunehmend von ihren Umbau- und Sparmaßnahmen. Das aktuelle Programm läuft noch bis Ende 2025 und soll bis dahin Einsparungen von 650 Millionen Euro bringen. Unter anderem hat FMC Strukturen neu geordnet und verschlankt, 5.000 Stellen weltweit werden abgebaut. Auch verkauft Konzernchefin Giza Randbereiche.
Zur Vorlage der Neunmonatszahlen hatte die FMC-Lenkerin wegen der Fortschritte beim Konzernumbau ihre Ziele für das Gesamtjahr erhöht. Demnach sollte der bereinigte operative Gewinn zu konstanten Wechselkursen um 16 bis 18 Prozent anziehen im Vergleich zu 1,54 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Für den Umsatz wird abseits von Sonder- und Währungseffekten ein Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich gegenüber gut 19 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
FMC war Ende November 2023 vom Medizin- und Klinikkonzern Fresenius abgespalten worden. Der Konzern ist weiterhin mit knapp einem Drittel am Dialysespezialisten beteiligt, weist dies aber nur noch in seinem Finanzergebnis aus. Fresenius wird seine eigenen Jahreszahlen an diesem Mittwoch (26. Februar) veröffentlichen.
Auch der Baustoffkonzern Heidelberg Materials legt heute Zahlen vor. Für das Gesamtjahr 2024 wurden die Heidelberger bei Vorlage der Neunmonatszahlen im November etwas zuversichtlicher: Das untere Ende des angepeilten Gewinnziels für 2024 hob der Konzern um 100 Millionen Euro an. Für das abgelaufene Jahr erwartet der Vorstand damit ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro nach gut 3 Milliarden 2023.
Das Unternehmen will wegen des deutlichen Absatzrückgangs bei Zement in Europa sowie der verstärkten Ausrichtung des Zementportfolios hin zu CO2-reduzierten Produkten seine Herstellung in mehreren Werken anpassen. So wurde im Zementwerk Hannover und im nordspanischen Werk Añorga jeweils die Klinkerproduktion im Sommer eingestellt. Die französischen Werke in Beffes und Villiers-au-Bouin sollen im Oktober 2025 geschlossen werden.
Laut den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten sehen Analysten den Umsatz im vierten Quartal im Schnitt bei 5,3 Milliarden Euro und damit gut vier Prozent über dem Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) dürfte mit 863 Millionen Euro um mehr als 14 Prozent zulegen.
Für das Gesamtjahr 2024 rechnen die Experten im Schnitt mit einem Umsatz von gut 21 Milliarden Euro und mit einem operativen Gewinn von knapp 3,2 Milliarden Euro. Das wäre beim Umsatz weniger und beim Ergebnis mehr als im Vorjahr. Für 2025 gehen die Analysten von Erlösen in Höhe von 22,3 Milliarden Euro und von einem operativen Gewinn von knapp 3,5 Milliarden Euro aus.
Enthält Material von dpa-AFX
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