Energieversorgung: Weniger Gas in deutschen Speichern

Lesezeit: 1 Min.
|
Die Bundesnetzagentur sieht die Versorgung gewährleistet. Die Betreiber der Gasspeicher verweisen aber auf ein Problem.
In den deutschen Gasspeichern wird deutlich weniger Erdgas gelagert als noch vor einem Jahr. Am Freitagmorgen waren die Speicher nach Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE zu 49 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr lag der Füllstand bei fast 80 Prozent. Deutschlands größter Speicher im niedersächsischen Rehden weist derzeit nur einen Füllstand von 2,21 Prozent auf.Während Speicherbetreiber warnen, sieht die Bundesnetzagentur die Versorgungssicherheit dennoch gewährleistet. „Wir beobachten die Füllstände sehr genau“, sagte Behördenpräsident Klaus Müller auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Mit den Terminals für Flüssiggas (LNG) an Nord- und Ostseeküste gebe es andere Möglichkeiten als vor drei Jahren, als die russischen Gaslieferungen gestoppt wurden. Deshalb könne die sichere Gasversorgung auch mit etwas niedrigeren Mengen in den Speichern gewährleistet werden.
Die Gasspeicherfüllstandesverordnung sieht vor, dass die meisten Speicher am 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Für bestimmte Speicher mit niedrigerer Ein- und Ausspeiseleistung gilt eine Vorgabe von 45 Prozent. Am 1. Februar müssen die meisten Speicher zu 30 Prozent gefüllt sein. Die staatlichen Speicherziele waren in der Energiekrise 2022 wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine, der Abhängigkeit von russischem Gas und leerer Speicher eingeführt worden, um die Gasversorgung zu sichern.
Der Verband der deutschen Gasspeicherbetreiber Ines sieht als Grund für die niedrigeren Füllstände „eine gewisse Zurückhaltung am Markt“. „Obwohl wir gefüllte Gasspeicher für eine sichere Versorgung im Winter brauchen, ist offenbar eine rein marktwirtschaftliche Buchung und Befüllung bei den aktuellen Preisen nicht in jedem Fall möglich“, sagte Geschäftsführer Sebastian Heinermann. Eine vollständige Befüllung der Gasspeicher bis zum 1. November sei technisch schon heute nicht mehr möglich.
süeddeutsche