Stimmungsumschwung lässt auf sich warten

Die deutsche Wirtschaft konnte im bisherigen Jahresverlauf 2025 die konjunkturelle Wende nicht vollziehen. Die anhaltende wirtschaftliche Krise zeigt sich auf Basis der regelmäßigen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in einer unverändert schlechten Geschäftslage der deutschen Unternehmen.
Die deutsche Wirtschaft konnte im bisherigen Jahresverlauf 2025 die konjunkturelle Wende nicht vollziehen. Die anhaltende wirtschaftliche Krise zeigt sich auf Basis der regelmäßigen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in einer unverändert schlechten Geschäftslage der deutschen Unternehmen.
Die Geschäftserwartungen für das Jahr 2026 fallen auf Basis der IW-Konjunkturumfrage vom Oktober 2025 sogar wieder etwas schlechter aus als die Perspektiven für das Jahr 2025 gemäß der Frühjahrsumfrage: Ein Viertel der vom IW befragten Unternehmen sieht im Jahr 2026 eine höhere Produktion oder Geschäftstätigkeit als im Jahr 2025, jedoch geht nahezu ein Drittel von einem Rückgang aus. Damit ist der Negativsaldo seit dem Frühjahr von gut –3 Prozentpunkten auf knapp –7 Prozentpunkte angestiegen. Auf Basis einer Einordnung der aktuellen Erwartungswerte in die Historie der IW-Konjunkturumfragen lässt sich ein Stimmungsumschwung in den deutschen Unternehmen und eine Konjunkturwende mit einer ausgeprägten Aufschwungsqualität nicht erkennen. Vor allem in der Industrie sind die Produktionserwartungen für 2026 negativ, was auf ein weiteres schwieriges Industriejahr in Deutschland hindeutet. Auch die privatwirtschaftlichen Dienstleister gehen pessimistisch in das kommende Jahr. Dagegen hat die Bauwirtschaft ein ausgeglichenes Erwartungsbild für 2026. Gesamtwirtschaftlich dürfte trotz der angekündigten Investitionsprogramme im Bereich der Privatwirtschaft auch 2026 weniger investiert werden: 33 Prozent aller Firmen planen mit niedrigeren und nur 23 Prozent mit höheren Investitionsbudgets. Vor allem die langjährige Investitionskrise in der deutschen Industrie dürfte sich weiter verschärfen und die industrielle Basis nach vorne gerichtet weiter unter Druck kommen. Bei den Beschäftigungsperspektiven für das Jahr 2026 zeichnen alle drei großen Wirtschaftsbereiche ein negatives Erwartungsbild. Mit 36 Prozent ist der Anteil der privaten Unternehmen in Deutschland, die Personal abbauen, doppelt so hoch wie der Anteil der Betriebe, die mit mehr Mitarbeitern planen. Der in den letzten drei Jahren bereits eingetretene Beschäftigungsabbau in der Industrie wird sich auch 2026 fortsetzen: 41 Prozent der Industriefirmen planen mit weniger und nur 15 Prozent mit mehr Personal. Auch bei den privaten Dienstleistern wollen ein Fünftel zusätzliche und mehr als ein Drittel weniger Mitarbeiter beschäftigen.
  Michael Grömling Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
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