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Ameisenplage in Deutschland: Was tun gegen Tapinoma Magnum?

Ameisenplage in Deutschland: Was tun gegen Tapinoma Magnum?

Stuttgart/Kehl. Ameisen der eingeschleppten Art Tapinoma magnum dringen in Teilen Deutschlands in Häuser ein und bedrohen technische Infrastruktur. In der badischen Grenzstadt Kehl gab es beispielsweise bereits Strom- und Internetausfälle. Ursprünglich stammt diese Ameisenart aus dem Mittelmeerraum.

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Dass sich zunehmend Bürgerinnen und Bürger auch hierzulande mit dieser Art konfrontiert sehen, spüren etwa die Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe. Dort gibt es ein wissenschaftliches Tapinoma-Projekt. „Wir bekommen aktuell sehr viele Anfragen“, sagte die dort arbeitende Insektenforscherin und Projektkoordinatorin Amelie Höcherl. „Es werden vor allem viele Fotos geschickt.“

Die Expertin rät, bei verdächtigen Ameisen im Garten den Interneteintrag des Projekts aufzurufen und sich zu informieren. Oft gebe es letztlich Entwarnung: „Bei etwa 90 Prozent der Anfragen stellt sich heraus, dass es sich nicht um Tapinoma magnum handelt“, resümierte Höcherl. Auf Deutsch wird die Art Große Drüsenameise genannt.

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Für einen Laien ist das Bestimmen nicht ganz einfach. Es gebe in Deutschland über 120 Ameisenarten, sagte Höcherl. Von der Größe her sei etwa die Wegameise ähnlich. Viele Menschen wollen sicher sein und schicken demnach ein Foto an das Tapinoma-Projekt.

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum ist eigentlich im Mittelmeerraum heimisch und breitet sich seit einigen Jahren in Deutschland aus.

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum ist eigentlich im Mittelmeerraum heimisch und breitet sich seit einigen Jahren in Deutschland aus.

Quelle: SMNS, A. Bellersheim

Anders als es der wissenschaftliche Name Tapinoma magnum vermuten lässt, ist die schwarze Ameise nicht sehr groß, sie misst in der Regel nur zwei bis vier Millimeter. Charakteristisch sind aber erhebliche Größenunterschiede. Manche Arbeiterinnen seien doppelt so groß wie andere, berichtete Höcherl. „Die Königinnen bleiben meist im Nest.“ Die Tapinoma magnum stoße einen intensiven Duftstoff aus, wenn sie sich angegriffen und bedroht fühle.

Die Ameisenart ist auf teils breiten Ameisenstraßen unterwegs. Um Nesteingänge herum bilden sich auffällige Sand- und Erdhügel. Falls sie gestört werden, sind auf einmal sehr viele Tiere zu sehen.

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Die Insekten kommen Wissenschaftlern zufolge vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und im ostfranzösischen Elsass vor. Nach dem Eindruck von Höcherl gibt es im Südwesten inzwischen mehr Aufmerksamkeit für die Krabbler, das hänge auch mit dem wissenschaftlichen Projekt zusammen.

Als Hotspots gelten etwa Kehl und Schutterwald im Ortenaukreis. Im Raum Stuttgart seien inzwischen einige neue Vorkommen entdeckt worden, berichtete Höcherl. Auch in Tübingen gibt es eine Kolonie, wie die Universitätsstadt unlängst bestätigt hatte. „Es wird sicherlich noch einiges dazukommen“, meinte Höcherl.

Die Insekten lassen sich nach Einschätzung von Experten nur schwer bekämpfen. Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren. Das Tapinoma-Projekt rät Privatleuten davon ab, Insektizide einzusetzen - es gelinge meist nicht, ganze Kolonien dauerhaft zu beseitigen. Außerdem könnten Insektizide in Innenräumen schädlich für die Gesundheit von Menschen sein.

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Die Forschenden empfehlen, bei einem Befall die Gemeinde zu informieren. Kommunen wie Kehl setzen bereits Heißwassergeräte ein, um die als invasiv geltende Ameisenart in bestimmten Bereichen zu bekämpfen. In der Schweizer Metropole Zürich wurde eine neue Kolonie mit verschiedenen Insektiziden beseitigt.

Kehl fordert seit Längerem, aus dem Mittelmeerraum kommende Pflanzenballen systematisch zu kontrollieren, um ein weiteres Einschleppen der Art zu verhindern. Das Forschungsprojekt rät übrigens dazu, Ameisen nicht generell als Schädlinge zu verteufeln. „Denn ohne Ameisen würden sich viele unserer Ökosysteme stark verändern“, heißt es auf der Internetseite.

RND/dpa

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