Bergsturz in Blatten: Katastrophe mit Ansage – ein Kommentar

Der Bergsturz in Blatten ist eine Katastrophe mit Ansage gewesen. Schon früh gab es Anzeichen, dass genau dieses Worst-Case-Szenario eintreten wird, dass Millionen Kubikmeter Geröll das Schweizer Dorf unter sich begraben werden. Es war keine Frage des Ob, sondern des Wann. Nur dem vorausschauenden Handeln der Behörden ist es zu verdanken, dass der Schaden nun vor allem ein materieller ist und keine Menschen der Gesteinslawine zum Opfer gefallen sind.
So wichtig der Fokus auf die Katastrophenbekämpfung jetzt ist, darf doch die Ursachenforschung nicht vergessen werden. Denn noch ist nicht klar, wie genau es zu dem gewaltigen Bergsturz kommen konnte. Dieses einzelne Ereignis direkt auf den Klimawandel zurückzuführen, ist zumindest schwierig. Unbestritten ist aber, dass der Klimawandel Hochgebirge wie die Alpen massiv verändert und für den Menschen gefährlicher macht.
Denn die Berge verlieren zunehmend an Stabilität. Gletscher und Schnee schmelzen, sodass Wasser frei wird, das das Gestein stärker erodieren und beschädigen kann. Gleichzeitig taut der Permafrost auf, der „Kleber“ zwischen dem Gestein. Mehr Gesteinsmaterial wird mobil und kann vom Berg hinabstürzen. Die Gefahr für Steinschläge, Felsstürze und Murgänge nimmt folglich zu.
Der Vorfall in Blatten zeigt, wie sehr die Berge schon jetzt in Bewegung sind. Nachzuvollziehen, wie es zu dem Bergsturz kommen konnte und wie groß der Einfluss des Klimawandels dabei war, kann helfen, die Veränderungen im Gebirge besser zu verstehen. So können in Zukunft die Gefahren für Bergsportlerinnen und Bergsportler minimiert, aber auch Bergregionen besser geschützt werden. Denn der Trend, der sich abzeichnet, ist eindeutig: Der Bergsturz in Blatten wird nicht die letzte Katastrophe dieser Art gewesen sein.
rnd