Wasser muss uns mehr wert sein

Halb Deutschland ist im Grundwasserstress. Die Ergebnisse einer BUND-Studie ließen einen diese Woche sozusagen trocken schlucken. Denn die Grundwasserreserven, zugleich unser größtes Trinkwasserreservoir, schrumpfen hierzulande deutlich. In der Hälfte aller Landkreise und kreisfreien Städte wird zu viel Grundwasser entnommen oder die Grundwasserspiegel sinken merklich.
Trotz der Extremregen-Ereignisse, die ebenfalls zu den Folgen des Klimawandels gehören, wird Wasser also immer kostbarer, vor unserer Haustür und weltweit. Das zeigt auch eine neue OECD-Dürre-Studie. Nachhaltige Landnutzung ist deshalb wichtig, und vor allem sparsamer Umgang mit Wasser, speziell in der Landwirtschaft.
Auch die Industrie entlang der großen Flüsse bedient sich oft mit großen Schlucken. Und längst nicht in jedem Bundesland zahlt sie für das Grund- und Oberflächenwasser. BASF etwa verbraucht laut BUND-Recherchen in Deutschland jährlich 20 Milliarden Liter Wasser. Zusätzlich werden 1200 Milliarden Liter Rhein-Flusswasser genutzt. Politische Vorgaben zum Wassersparen gibt es bisher nicht.
Der Verkehrsminister möchte die Wasserstraßen jedenfalls ausbauen, für die Binnenschifffahrt. Die Bilder der Flussbetten von Mosel oder Rhein, die 2018 und 2022 streckenweise zu Rinnsalen zusammenschnurrten, lassen jedoch daran zweifeln, dass es mit neuen Wehren und Schleusen getan ist. Auf Wasserstraßen muss schließlich auch Wasser fließen.
Auch in diesem Jahr herrschte im April schon wieder das erste Niedrigwasser und die Prognosen für den sich gerade erst warmlaufenden Sommer stehen auf „heiß und trocken“. Umweltminister Carsten Schneider (SPD) ist deshalb gut beraten, die Nationale Wasserstrategie seiner Vorgängerin Steffi Lemke (Grüne) weiter auszubauen - und auch darauf hinzuwirken, dass kostbares Wasser in Deutschland nicht kostenlos zu haben ist.
rnd