Vinted, Amazon, Etsy: Online-Verkaufsseiten überflutet mit KI-gestützter Werbung
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Eine Plastikschicht über der anderen. Als wir dieses Paket von Vinted auspackten, erwarteten wir kein Wunder. Doch dieser ärmellose Pullover in schlichtem Beige, für rund zwanzig Euro gekauft, hat wirklich nichts zu bieten. Weder der Schnitt noch die Verarbeitungsdetails. Schlimmer noch: Kein Etikett gibt Auskunft über Herkunft oder Zusammensetzung, und der Artikel stinkt nach Synthetik. Das war zu erwarten. Bei näherer Betrachtung wirft die Anzeige Fragen auf. Die Produktfotos zeigen einen jungen Mann mit unwirklichen Gesichtszügen, direkt aus einem Wachsfigurenkabinett. Er trägt einen Pullover mit groben Konturen, als wären die Nähte mit seinem Träger verschmolzen. Und zwischen den begeisterten Bewertungen für den Verkäufer – natürlich falsch – finden sich auch einige enttäuschte Käufer, die Dropshipping vermuten, eine Online-Verkaufspraxis, bei der der Verkäufer keine Ware auf Lager hat.
Mit der Demokratisierung generativer KI-Tools werden Plattformen wie Etsy, Vinted, Instagram und Amazon mit solchen Produkten überschwemmt. Eine seltsame katzenförmige Lampe aus buntem Buntglas, ein extrem filigraner Ring, der einem Science-Fiction-Film würdig wäre, angeblich „ethisch“ hergestellt. Und in den Händen der Verbraucher: Produkte von erschreckender Qualität, die weit von ihrer Beschreibung entfernt sind.
Libération