Apropos Natur: Schon mal von einer Exuvie gehört?: Ein triumphaler Einsatz unerwarteten wissenschaftlichen Vokabulars

Das Wort lautete „Exuvie“, und diejenigen von uns, die es hörten, waren von einer Mischung aus Überraschung, Verwirrung und Skepsis überwältigt. Derjenige, der diesen wissenschaftlichen Leckerbissen auftischte, war Brian Adams, emeritierter Professor für Umweltwissenschaften am Greenfield Community College. Schauplatz dieser Äußerung war ein Radiostudio des WHMP in Northampton, wo ich am 23. Juli für ein Interview mit Brian, Bill Newman und Buz Eisenberg in ihrer wunderbaren Sendung „Talk-the-Talk“ saß.
Unser Gespräch drehte sich um ein Foto in der Zeitung der letzten Woche. Es zeigte eine duftende Seerose mit einer Prachtlibelle, die sich links an einem der Blütenblätter festklammerte. Ich lenkte die Aufmerksamkeit aller auf einen gelben „Fleck“ auf der Innenseite desselben Blütenblatts, auf dem die Prachtlibelle saß. Dies, erklärte ich, sei die abgeworfene Haut einer Prachtlibellenlarve, die aus dem Wasser gekrochen war, sich aus ihrer Schale befreit und sie verlassen hatte, um ihr Erwachsenenleben zu beginnen. Alle schauten sich das Foto an, und dann hörten wir „Exuvie“ in unseren Kopfhörern. Brian hatte diesen Begriff aus heiterem Himmel ins Spiel gebracht.
Wie es der Zufall wollte, waren wir gerade an dem Punkt unseres Beitrags, an dem es Zeit für eine Werbepause war. Die Mikrofone verstummten, und alle Handys und Computer im Studio wurden sofort aktiviert, um gemeinsam diese spontane Äußerung zu überprüfen. War Brian ein Genie oder ein völliger Irrer? Innerhalb von Sekunden war die Antwort auf unsere Frage klar: Genie! Bill Newman las die Suchergebnisse vor, und das Studio (und die ersten Momente der zweiten Hälfte unseres Beitrags) brachen in überschwängliches, triumphierendes und gratulierendes Gelächter aus.
Hier ist das Ergebnis unserer Suche: „In der Biologie bezeichnet der Begriff Exuvie (Singular: Exuvie) das abgeworfene Exoskelett oder die äußere Hülle eines Arthropoden (wie Insekten, Krebstiere und Spinnen) nach der Häutung. Im Wesentlichen ist es die ‚Haut‘, die sie nach dem Wachstum hinterlassen.“ Beispiele für diese Struktur waren Zikaden und Libellen. Volltreffer! Ich erklärte weiter, dass das Foto der Seerose eigentlich die Blüte und nicht die Insekten zeigen sollte, aber es stimmte, dass ich die Exuvie hätte vergrößern können, um Details zu zeigen. Manchmal ist auf einem einzelnen Foto so viel los, dass man eine Auswahl treffen muss.
Doch im weiteren Verlauf des Interviews erinnerte ich mich sehr deutlich an ein Foto, das ich vor Jahren am Rande eines kleinen Teichs aufgenommen hatte. Dank meiner obsessiven Katalogisierung meiner Fotos konnte ich „Libelle“ in das Suchfeld meiner eigenen Datenbank eingeben, und ein Foto mit der Beschreibung „Libellenhaut“ war der dritte Eintrag auf der Liste. In weniger als 20 Sekunden hatte ich das Bild auf meinem Bildschirm und konnte loslegen.
Was wir auf dem heutigen Foto sehen, ist die Exuvie einer großen Libellenart. Die Nymphe, die möglicherweise einige Jahre unter Wasser gelebt hat, hatte endlich einen Punkt erreicht, an dem es Zeit war, aus dem Wasser zu kriechen, sich noch einmal zu häuten und ihre erwachsene Form anzunehmen. Auf diesem Foto ist nicht klar, wo genau sich der Riss auf der Rückenoberfläche der Nymphe befinden könnte, aber das Vorhandensein dieser weißen „Fäden“ gibt einen Hinweis. Diese weißen Strukturen werden „Tracheen“ genannt: das sind „die inneren Luftröhren, die Insekten zum Atmen verwenden, im Wesentlichen ihre ‚Lungen‘“. Stellen Sie sich vor, Sie ziehen Ihre Socken aus und stülpen sie um, dann haben Sie eine gute Vorstellung.
Das Foto, das die Details der Exuvie zeigt, vermittelt nicht den Eindruck, wie die Pflanze selbst aussah. Daher habe ich beschlossen, ein zusammengesetztes Bild zu erstellen, das die Details zweier verschiedener Fotos kombiniert. Das eingefügte Bild zeigt die Blüten des Blumenbinsen (Butomus Umbellatus), an dem die Libellenlarve hochgeklettert ist. Ich hatte keinen Platz für die Blätter der Pflanze oder für die Form des „Dolchens“, den die vielen Blüten der Pflanze bilden, aber ich fand das Detail einer einzelnen Blüte am interessantesten. Die Pflanze war etwa 1,20 m hoch und wuchs in flachem Wasser. Ich habe diese Fotos am 25. Juli 2011 aufgenommen und erst jetzt die Gelegenheit gefunden, sie zusammen zu verwenden.
Nächste Woche stelle ich euch ein wunderschönes Mitglied der Libellenfamilie vor, das ich bei einer Bootstour auf einem wunderschönen See in Neuengland entdeckt habe. Ich werde mich auf die Lebensgeschichte der Libellen (und ihrer Verwandten) konzentrieren und anschließend einige Vorschläge für Orte machen, an denen ihr selbst nach ihnen suchen könnt. Der Rest des Augusts ist dann den Moorpflanzen gewidmet. Hier im Westen von Massachusetts gibt es einige wunderschöne Moore zu entdecken. Es ist also vielleicht an der Zeit, sich auf ein Picknick mit Freunden und Familie vorzubereiten.
Abschließend möchte ich Brian, Buzz und Bill für ihre herzlichen und großzügigen Gastgeber danken. Ich freue mich schon sehr auf meinen jährlichen Auftritt bei Talk-the-Talk, denn es macht einfach Spaß, Zeit mit diesen Leuten zu verbringen. Wenn Sie mein Interview vom 23. Juli hören möchten, besuchen Sie einfach meine Website (www.speakkingofnature.com), wo Sie einen Link finden, der Sie direkt dorthin führt. Bis zum nächsten Mal – halten Sie Augen und Ohren offen für die vielen Wunder der Natur.
Bill Danielson ist seit 28 Jahren professioneller Autor und Naturfotograf. Er arbeitete für den National Park Service, den US Forest Service, die Nature Conservancy und die Massachusetts State Parks und unterrichtet derzeit Biologie und Physik an High Schools. Weitere Informationen finden Sie auf seiner Website www.speakingofnature.com oder auf Speaking of Nature auf Facebook.
Daily Hampshire Gazette