Da die Ärzte Urlaub haben, beträgt der Ärztemangel 20 %, und die Dienste stehen unter Druck.

Mit Beginn der Sommerferien wird in den nächsten fünf Wochen mit einem weiteren Ärztemangel von 20 % gerechnet, was die ohnehin schon angespannte Lage in italienischen Krankenhäusern noch weiter verschärft. Pierino Di Silverio, nationaler Sekretär der Krankenhausärztegewerkschaft Anaao Assomed, schlug Alarm und erklärte, der Notfall gehe mit einer Zunahme der Anfragen von Bürgern einher, insbesondere aufgrund der hohen Temperaturen, die die schwächsten Bevölkerungsgruppen gefährden.
„Diejenigen, die auf den Stationen verbleiben, müssen sich anstrengen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, da Abteilungen zusammengelegt werden und weniger Ärzte auf Abruf bereitstehen“, betont Di Silverio, „aber die Dienste bleiben trotz enormer Opfer geöffnet.“ Viele Ärzte verzichten auf ihren Urlaub, verschieben ihn oder nehmen ihn „mit reduziertem Stundenplan“. Die Situation ist so kritisch, dass laut Gewerkschaftsdaten über fünf Millionen angesammelte Urlaubstage von den medizinischen Leitern weder genommen noch finanziell entschädigt wurden.
„Urlaub geht praktisch verloren, was faktisch zu einem Verzicht führt“, beklagt Di Silverio. Der Personalmangel hat auch spürbare Auswirkungen auf den Zugang der Bürger zur Gesundheitsversorgung. In den letzten zehn Jahren, so die Gewerkschaft weiter, wurden 35.000 Krankenhausbetten und mindestens 10.000 Ärzte abgebaut. Der anhaltende Einstellungsstopp in Verbindung mit Ausgabenobergrenzen belastet die Gesundheitsbehörden schwer: „Gesundheitsorganisationen können nur Personal einstellen, wenn sie die gleichen Ausgaben wie 2004 haben – minus 1,4 %.“ Hinzu kommt ein regulatorisches Vakuum: Der letzte Ministerialerlass, der den Bedarf an medizinischem Personal in den Abteilungen festlegt, stammt aus dem Jahr 1988. „Ein System, das mit fast 40 Jahre alten Regeln arbeitet“, so Di Silverio, „und das weder die veränderte Nachfrage nach Gesundheitsversorgung noch die Auswirkungen des Durchschnittsalters der Patienten und des Gesundheitspersonals selbst berücksichtigt.“
ansa