Srebrenica, 30 Jahre Völkermord. Mattarella: „Sinnbild für die Schrecken des Nationalismus.“

Heute jährt sich der Völkermord von Srebrenica zum dreißigsten Mal. „Eine Tragödie, die trotz aller Hoffnungen symbolisch für den unsäglichen Schrecken steht, in den Europa erneut versinken könnte, nachdem es unter dem Deckmantel nationalistischer Behauptungen das schreckliche Banner der ‚ethnischen Säuberung‘ wiederbelebt hat, und zwar in einer Region wie dem Balkan, die sich seit jeher als Schmelztiegel der Begegnung und des Zusammenlebens zwischen Völkern und Kulturen auszeichnet“, erklärte Republikpräsident Sergio Mattarella anlässlich des dreißigsten Jahrestages des Völkermords von Srebrenica.

Über 8.000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen wurden 1995 in Srebrenica ermordet. Es handelt sich um den einzigen Völkermord in Europa seit dem Holocaust. Tausende Familienangehörige, Verwandte und Bürger versammelten sich heute schweigend und unter Tränen vor den Gräbern ihrer Lieben auf dem Potocari-Gedenkfriedhof, der von weißen Stelen gesäumt ist.

„Die Jahre seit diesem schrecklichen Massaker“, fährt er fort, „haben den Schmerz der Opfer nicht verstummen lassen, der in den Zeugenaussagen ihrer überlebenden Familienangehörigen noch immer nachhallt. Das Gewissen der internationalen Gemeinschaft ist von diesen Ereignissen nicht unbeschadet geblieben. Sie haben das Bewusstsein einer kollektiven Verantwortung hinterlassen, die zum Eingreifen und zur Verurteilung aller Völker aufruft.“ Das Staatsoberhaupt schloss: „Eine traurige Lektion, die wie andere die gemeinsame Pflicht bekräftigt, ähnliche Gräueltaten zu verhindern und zu bekämpfen und jeden Versuch der Verharmlosung oder Leugnung entschieden zu verurteilen. Die Bekämpfung der Verbreitung von Hass liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Landes.“