Wie sind die Aussichten im Luxussektor?

Simon-Kucher , ein globales Strategieberatungsunternehmen, präsentiert eine aktuelle internationale Studie zum Luxussektor. Sie zeigt, dass sich die Branche im Umbruch befindet: neue expandierende Regionen, verändertes Kaufverhalten und wachsender Druck auf Lieferketten und Marken. Zu den Erkenntnissen zählen das erwartete starke Wachstum für Indien und Singapur sowie die wachsende Rolle der neuen Generationen bei der Transformation des Sektors.
Globales Wachstum wird von Asien und Erlebnisluxus angetriebenZwischen 2024 und 2029 bleiben Singapur (+6,1 % CAGR) und Indien (+5,9 % CAGR) die beiden Märkte mit dem höchsten Wachstumspotenzial, gefolgt von Australien (+4,6 % CAGR), den Vereinigten Arabischen Emiraten (+4,5 % CAGR), den USA (+3,5 % CAGR) und China (+3,3 % CAGR).
Bei den Kategorien ist ein deutlicher Anstieg bei Erlebnisluxus – Reisen, Gastgewerbe, exklusive Veranstaltungen – und Lederwaren (+5,5 % CAGR) zu verzeichnen, gefolgt von Schmuck (+4,1 % CAGR) und Konfektionskleidung (+2,1 % CAGR), wobei der Automobilsektor das Schlusslicht der Liste bildet (+1,7 % CAGR).
Indien ist Protagonist der neuen LuxuskarteIndien entwickelt sich zu einem neuen Protagonisten in der Luxusbranche , angetrieben von einer wachsenden Ausgabebereitschaft: In den letzten 24 Monaten haben zwei Drittel der indischen Verbraucher mehr als 20.000 Euro für Luxusgüter ausgegeben und 84 % planen, ihr Budget in den nächsten zwölf Monaten weiter zu erhöhen. Der Markt fällt außerdem durch seine Vorliebe für Mehrmarkenplattformen, eine geringere Loyalität gegenüber einzelnen Marken und einen starken Fokus auf den symbolischen und sozialen Wert des Kaufs auf (25 % geben den sozialen Status als treibenden Faktor an).
Verbraucher sind digitaler und achten stärker auf NachhaltigkeitDie neuen Generationen – Generation Z und Millennials – schreiben die Regeln der Branche neu. Ihr Einfluss spiegelt sich in der wachsenden Nachfrage nach Transparenz, Nachhaltigkeit und der beschleunigten Digitalisierung wider. Digitale Kanäle wachsen, insbesondere in Indien, wo weniger als 50 % der Verbraucher noch in physischen Geschäften einkaufen, im Gegensatz zu Europa , den USA und China, wo rund 70 % noch immer das physische Erlebnis bevorzugen.
Neue VerbraucherprofileDie Studie identifiziert sieben Verbraucherprofile, die die neue Kauflogik definieren:
- Ikonensammler (die Mehrheit davon in den USA, das entspricht 41 % der Verbraucher): Sie kaufen gelegentlich und bevorzugen einige ikonische Stücke berühmter und handgefertigter Marken. Sie bevorzugen zeitlose Produkte, anstatt der aktuellen Mode zu folgen.
- Modebewusste Ikonen (hauptsächlich in China, 39 % der Verbraucher): Sie sind sehr modebewusst und kaufen häufig Luxusgüter.
- Power Patrons (26 % der indischen Verbraucher): Sie bevorzugen regelmäßige Einkäufe, hauptsächlich von Elitemarken, und kombinieren Kultprodukte mit limitierten Editionen, um ihren sozialen Status zu unterstreichen.
- Liebhaber des ruhigen Luxus (27 % der europäischen Verbraucher): Sie zeichnen sich durch minimalistische Eleganz aus. Sie bevorzugen diskrete Marken und „zeitlose“ Eleganz.
- Statement-Sammler: Sie suchen nach einzigartigen und bedeutsamen Stücken, kaufen selten und achten auf die Ikonizität der Produkte.
- Status-Shopper: Inspiriert von Influencern kaufen sie wenige Trendprodukte, achten aber auf den Preis.
- Maßgeschneiderte Liebhaber: Sie kaufen selten, aber in größeren Mengen. Sie bevorzugen hochwertige und handgefertigte Produkte und legen Wert auf ein personalisiertes Erlebnis.
Trotz des Strebens nach Qualität und Einzigartigkeit bleibt der Preis in Europa und den USA ein wichtiger Faktor, wo über 75 % der Verbraucher die Preise verschiedener Marken vergleichen.
In Indien und den USA berichten 60 % von einem wahrgenommenen Preisanstieg (vor allem bei Autos und Schmuck), während in China die Auswirkungen marginal zu sein scheinen.
Ein Drittel der amerikanischen Verbraucher beklagt ein nachlassendes Preis-Leistungs-Verhältnis, mit Ausnahme von Uhren, die noch immer als lohnende Investition angesehen werden.
Darüber hinaus besteht eine wachsende Unzufriedenheit mit der Kundenerfahrung : 38 % der US-Verbraucher geben an, vom Kundenservice der Luxusmarken enttäuscht zu sein, was die dringende Notwendigkeit unterstreicht, der Kundenbeziehung mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
„Um diese neue Ära des Luxus erfolgreich zu meistern, müssen Marken ihre Werte authentisch neu definieren und sie an den Bedürfnissen und Erwartungen einer sich schnell entwickelnden Kundschaft ausrichten“, kommentiert Francesco Fiorese, Managing Partner von Simon-Kucher. „Es ist wichtig, Kundenservice, Kommunikationskanäle und Botschaften auf der Grundlage unterschiedlicher Kundenprofile zu differenzieren und personalisierte Erlebnisse zu schaffen.“
„In diesem Zusammenhang spielen strategische Partnerschaften eine Schlüsselrolle, insbesondere gemeinsame Werte und Storytelling“, so Marco Torino, Senior Director von Simon-Kucher . „Die Definition einer Preisstrategie, die mit dem wahrgenommenen Markenwert übereinstimmt, sowie die Fähigkeit, unverwechselbare Erlebnisse zu bieten, werden zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen. Um jüngere Zielgruppen zu erreichen, ist es unerlässlich, Nachhaltigkeit und Digitalisierung als strukturelle und nicht nur als zusätzliche Elemente des Wertversprechens zu integrieren.“
La Repubblica