Ohrgewebe bei Säugetieren regeneriert

Erstmals ist es gelungen, Ohrgewebe bei einem Säugetier zu regenerieren . Das an Mäusen durchgeführte Experiment gelang durch die Aktivierung eines genetischen Schalters , der im Laufe der Evolution bei vielen Säugetieren abgeschaltet wurde und am Stoffwechsel von Vitamin A beteiligt ist, einem Molekül, das eine zentrale Rolle bei Regenerationsprozessen spielt. Der im Fachblatt „Science“ veröffentlichte Erfolg ist der Arbeit einer Gruppe unter Leitung der chinesischen Institute Northwest A&F University, BGI Research und National Institute of Biological Sciences zu verdanken und eröffnet die Möglichkeit , diese Fähigkeit durch die Gabe von Vitamin A oder die Reaktivierung des am Mechanismus beteiligten Gens wiederherzustellen . Im Gegensatz zu manchen Tieren wie Fischen und Salamandern ist die Fähigkeit von Säugetieren zur Regeneration von Gewebe und Organen begrenzt . Verschiedene Ansätze wie Stammzelltherapien oder DNA-Modifikationen haben sich in diesem Bereich als vielversprechend erwiesen, doch keiner von ihnen kann die vollständige Funktionalität wiederherstellen. Es gibt jedoch einige Säugetiere, darunter Kaninchen und Ziegen , die komplexe Gewebe wie die Ohrmuschel regenerieren können. Unter der Leitung von Jun Luo von der Northwest A&F University, Ziqing Deng von Bgi Research und Wei Wang vom Institute of Biological Sciences verglichen Forscher anschließend Säugetierarten , die eine gewisse Regenerationsfähigkeit behalten hatten, mit solchen, die sie verloren hatten. Dabei entdeckten sie, dass das Gen Aldh1a2 der Schlüssel zur Regeneration der Ohrmuschel ist. Dieses Gen ist für die Produktion von Vitamin A entscheidend , und bei manchen Arten, beispielsweise Mäusen , ist seine Aktivität unterdrückt . Die Autoren der Studie konnten nachweisen, dass die Gabe von Vitamin A oder die Reaktivierung des Gens ausreicht, damit Mäuse die Ohrmuschel regenerieren können.