Aufgrund von Drogenverbindungen greift die Regierung in Banken ein. Ist Ihr Geld sicher?

In einem beispiellosen Schritt hat die mexikanische Regierung die administrative Kontrolle über CIBanco und Intercam Banco übernommen. Die Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf die harten Sanktionen der USA, die diesen Instituten Geldwäsche für Drogenkartelle vorwerfen.
Mexiko-Stadt – Das mexikanische Finanzsystem erlebt eine der größten Vertrauenskrisen seit Jahren. Das US-Finanzministerium verhängte über sein Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) verheerende Sanktionen gegen drei bekannte mexikanische Institute: CIBanco, Intercam Banco und das Maklerunternehmen Vector Casa de Bolsa.
Die US-Anklageschrift ist brisant: Sie behauptet, diese Unternehmen hätten eine „entscheidende Rolle“ bei der Geldwäsche von Millionen von Dollar für Kartelle wie das Jalisco Nueva Generación-Kartell (CJNG) und das Sinaloa-Kartell gespielt und gleichzeitig Zahlungen für den Kauf chemischer Vorläufersubstanzen zur Herstellung von Fentanyl in China erleichtert.
Die Reaktion der mexikanischen Regierung erfolgte umgehend und an zwei Fronten und zeugte von einer komplexen Strategie der Schadensbegrenzung und des politischen Widerstands.
- Intervention zum „Schutz der Sparer“: Die Nationale Banken- und Wertpapieraufsichtsbehörde (CNBV) hat die vorübergehende Übernahme der Geschäftsführung von CIBanco und Intercam angekündigt. Ziel sei es, so die offizielle Erklärung, „die Interessen der Sparer und öffentlichen Gläubiger zu schützen“. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schutzwall, um einen möglichen Bank Run zu verhindern, bei dem panische Kunden massenhaft ihr Geld abziehen. Dies könnte nicht nur diese Banken, sondern den gesamten Sektor destabilisieren.
- Politische Herausforderung für Washington: Gleichzeitig wies Präsidentin Claudia Sheinbaum die US-Vorwürfe entschieden zurück und forderte handfeste Beweise, nicht nur Worte. In einer Erklärung, die den Ton für die bilateralen Beziehungen angab, bekräftigte sie: „Wir sind niemandes Piñata. Mexiko wird respektiert.“ Sheinbaum argumentierte, Mexikos eigene Untersuchungen hätten lediglich geringfügige „Verwaltungsverstöße“ festgestellt, nicht aber die Verbrechen, deren sie beschuldigt werden.
US-Sanktionen sind eine Form des „Finanzkriegs“. Ab dem 21. Juli 2025 ist es US-Finanzinstituten untersagt, Transaktionen abzuwickeln, die von den mexikanischen Niederlassungen von CIBanco, Intercam und Vector stammen oder an diese gerichtet sind. Dies isoliert sie effektiv vom dollarbasierten globalen Finanznetzwerk.
- Für Kunden und Unternehmen: Jede Person oder jedes Unternehmen in den USA, das mit diesen Unternehmen Geschäfte abwickelt, riskiert hohe Geld- und Strafzahlungen. Für Kunden in Mexiko soll die Intervention der CNBV die Sicherheit ihrer Einlagen und die Kontinuität des landesweiten Geschäftsbetriebs gewährleisten.
„Finanzdienstleister wie CIBanco, Intercam und Vector ermöglichen die Vergiftung unzähliger Amerikaner, indem sie Geld im Auftrag von Kartellen bewegen und sie so zu wichtigen Rädchen in der Fentanyl-Lieferkette machen“, sagte US-Finanzminister Scott Bessent.
Diese Krise zeigt, wie der Kampf gegen Fentanyl auf das Finanzfeld verlagert wurde. Die USA nutzen ihre Dominanz im globalen Finanzsystem als Druckmittel, um Mexiko zu einem entschiedeneren Vorgehen gegen die Kartelle zu zwingen. Für die Mexikaner bedeutet dies eine Situation erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit und eine kritische Bewährungsprobe für die Fähigkeit der Regierung, sowohl die nationale Souveränität als auch die Stabilität ihres Bankensystems zu schützen.
La Verdad Yucatán