Arzt: Neue Methode hilft Parkinson-Patienten, aktiv zu bleiben

Eine neue Behandlungsmethode für die Parkinson-Krankheit, die in Polen seit einem Jahr angewendet wird, ermöglicht es Patienten, ihre sozialen und beruflichen Aktivitäten aufrechtzuerhalten. Die Auswirkungen seien bereits in den ersten Tagen der Behandlung sichtbar, bemerkte Professorin Joanna Siuda vom Universitätsklinikum in Kattowitz.
Zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit wird eine neue Methode eingesetzt. Dabei werden die Medikamente Foscarbidopa und Foslevodopa kontinuierlich subkutan über eine kleine Pumpe infundiert.
Professorin Joanna Siuda, Leiterin der Abteilung für Neurologie am Universitätsklinikum der Schlesischen Medizinischen Universität in Kattowitz, wies während einer Pressekonferenz am Donnerstag darauf hin, dass in Polen bisher sowohl orale als auch Infusionsmedikamente eingesetzt wurden. Der Vorteil der neuen Methode liege in der Kombination eines wirksamen Medikaments mit einer minimalinvasiven Verabreichungsform, nämlich einer subkutanen Kanüle.
„Das Medikament wird 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche verabreicht. Auch das ist eine wesentliche Änderung im Vergleich zu früheren Präparaten. Die Pumpe ermöglicht die Verabreichung variabler Dosen des Medikaments, d. h. während eines aktiven Tages erhält der Patient eine feste Tagesdosis, die nachts nach Bedarf verringert wird. Es ist auch möglich, die Dosis zu erhöhen, wenn der Patient plant, aktiver zu sein, zum Beispiel joggen oder Rad fahren zu gehen“, sagte Professor Joanna Siuda.
Der Arzt erklärt, dass durch die kontinuierliche Infusion des Medikaments Situationen vermieden werden können, in denen die Symptome der Patienten plötzlich stark verschlechtert werden oder sie in einem sehr schlechten Zustand aus dem Schlaf aufwachen.
„Wir sehen die Auswirkungen bereits in den ersten Tagen der Behandlung, die die Patienten im Krankenhaus verbringen. Am wichtigsten ist, dass es keine Schwankungen – also plötzliche Funktionsänderungen oder eine Verschlechterung der Krankheitssymptome – gibt, die früher trotz pharmakologischer Behandlung auftraten“, sagte Professor Joanna Siuda.
Sie betonte, dass die Patienten dadurch sozial und beruflich aktiv bleiben könnten.
Patienten, die für die Behandlung mit der neuen Methode in Frage kommen, müssen mehrere Tage im Krankenhaus verbringen. Ziel ist es unter anderem, die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen, die Medikamentendosis zu bestimmen und die Patienten im Umgang mit der Pumpe zu schulen.
Prof. Joanna Siuda wies darauf hin, dass die Parkinson-Krankheit zunehmend bei jüngeren Menschen diagnostiziert wird. Sie nannte das Beispiel eines Patienten, bei dem die ersten Symptome im Alter von 16 Jahren auftraten. Am häufigsten treten die ersten Symptome jedoch bei Menschen im Alter zwischen 55 und 60 Jahren auf.
„Wir sehen, dass immer jüngere Menschen krank werden. Was könnte der Grund dafür sein? Leider ist es die Umweltverschmutzung. Früher dachte man, Pestizide seien der wichtigste chemische Faktor, der das Parkinson-Risiko erhöht. (…) Leider ist die Luftverschmutzung heute die Ursache für immer mehr Fälle“, sagte Professorin Joanna Siuda.
Sie fügte hinzu, dass auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Experten haben Dutzende verschiedener Gene identifiziert, die mit der Parkinson-Krankheit in Verbindung stehen.
Die neue Methode wurde 2024 in das landesweite Medikamentenprogramm aufgenommen. Der erste Patient – Piotr Lipoński – nutzte sie im Universitätsklinikum in Katowice.
„Diese Pumpe hat mein Leben wirklich enorm verändert. Sie lässt mich meine Krankheit vergessen“, sagte Piotr Lipoński. Er bemerkte, dass er sich dank der neuen Behandlungsmethode keine Sorgen mehr über Schwankungen seines Gesundheitszustands machen müsse.
Bisher wurde die neue Behandlungsmethode im Universitätsklinikum Kattowitz an 25 Personen verabreicht. Der jüngste Patient, der auf den Behandlungsbeginn wartet, ist 39 Jahre alt.
Parkinson ist eine chronische und fortschreitende neurodegenerative Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch Bewegungsstörungen, darunter Handzittern, Muskelsteifheit und Gleichgewichtsstörungen. Schätzungsweise 100.000 Menschen in Polen leiden an Parkinson. (PAP)
pato/ zan/
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