Danzig/ Auf dem Campus der Technischen Universität Danzig wurde ein Fahrradunterstand aus einem Windradblatt errichtet

Auf dem Campus der Technischen Universität Danzig wurde ein Fahrradunterstand aus einem stillgelegten Windradblatt und innovativem Beton mit zerkleinertem Blattmaterial errichtet. Wissenschaftler arbeiten an einer Fußgängerbrücke, die ebenfalls aus diesem Material bestehen soll, teilte die Pressestelle der Universität mit.
Die in der Pressemitteilung zitierte Projektleiterin Prof. Magdalena Rucka von der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwesen der Technischen Universität Danzig erklärte, dass die Lebensdauer der Rotorblätter von Windkraftanlagen etwa 20 bis 25 Jahre betrage und sie danach in der Regel deponiert oder vergraben würden.
„Natürlich gibt es auch andere Entsorgungsmethoden, wie zum Beispiel die Pyrolyse, also die thermische Zersetzung bei hohen Temperaturen ohne Sauerstoffzufuhr, und die Solvolyse, bei der Materialien in entsprechenden Lösungsmitteln gelöst werden. Diese Methoden sind jedoch relativ energieintensiv. Deshalb haben wir eine Lösung vorgeschlagen, die die natürliche Tragfähigkeit des Rotorblatts nutzt“, beschrieb sie.
Die Expertin erläuterte, dass Windturbinenblätter aus einem hochwertigen Verbundwerkstoff bestehen, der hohe Festigkeit mit geringem Gewicht verbindet. Sie bestehen aus hochwertigen Komponenten wie in Harz eingebetteten Glas- oder Kohlenstofffasern, wobei die einzelnen Schichten der Struktur durch einen Kern aus PET- oder PVC-Schaum getrennt sind. Sie wies darauf hin, dass diese Konstruktion die Blätter im Vergleich zu den Kräften, denen sie standhalten können, relativ leicht macht. Sie zeichnen sich zudem durch hohe Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung aus, was ihre Entsorgung zu einer erheblichen technologischen und ökologischen Herausforderung macht.
„Wir wollten diesen Verbundwerkstoff möglichst strukturell unbeeinflusst verwenden. Daher haben wir mit der gebrauchten Schaufel nur zwei Querschnitte gemacht, um ein Fragment der gewünschten Länge zu erhalten, das wir dann auf Betonstützen aufgelegt haben“, erklärt der Projektleiter.
Sie betonte, dass beide Dachenden mit transparentem Material verkleidet seien, sodass die Rotorblattkonstruktion im Inneren sichtbar sei. Darüber hinaus sei entlang des Dachprofils eine LED-Beleuchtung installiert, die von Solarmodulen auf dem Dach gespeist werde. Dadurch, so die Expertin, sei der charakteristische Querschnitt, der dem aerodynamischen Profil eines Flügels ähnele, auch nachts sichtbar.
Zum Bau der Stützen des Baldachins verwendeten die Wissenschaftler Beton, in dem zerkleinertes Verbundmaterial aus einem Windturbinenblatt als Ersatz für einen Teil des groben Zuschlagstoffs verwendet wurde.
Forschungsteammitglied Dr. Marzena Krupińska fügte hinzu, dass dieser Beton hervorragende Eigenschaften, vor allem eine höhere Kratzfestigkeit, aufweist, da die Fasern die Bildung und Entwicklung von Rissen begrenzen. Sie betonte, dass sich auch andere Parameter wie Frostbeständigkeit und Wasserbeständigkeit verbessern. Sie kündigte an, dass die entwickelten Formeln für diesen Verbundwerkstoff patentiert werden.
Wissenschaftler arbeiten derzeit an einer Fußgängerbrückenspanne aus diesem Material.
„Letztendlich sollen gebrauchte Rotorblätter von Windkraftanlagen vor allem im Verkehrsbau eingesetzt werden“, kündigte Dr. Mikołaj Miśkiewicz, Professor an der Technischen Universität Danzig, an. Er leitet im Rahmen des Projekts die Forschung zur Bewertung der Einsatzmöglichkeiten von Rotorblattfragmenten als tragende Elemente im Bau- und Infrastrukturbereich.
Wissenschaftler erwähnen auch mögliche Verwendungsmöglichkeiten für größere Materialstücke, darunter alle Arten von Überdachungen, einschließlich Durchgängen, Zäunen, Kletterwänden und Fundamentstrukturen.
„Wir gehen davon aus, dass in Polen mit der dynamischen Entwicklung der Windenergie, einschließlich der Offshore-Windenergie, das Problem der Entsorgung stillgelegter Turbinenblätter zunehmen wird, wie dies bereits in anderen europäischen Ländern der Fall ist“, sagte Prof. Rucka.
Sie fügte hinzu, dass das Ziel der Forscher darin bestehe, praktische Lösungen zu entwickeln, die umgesetzt werden können, wenn das Ausmaß dieser Herausforderung ein erhebliches Ausmaß erreicht.
„Das Recycling von Rotorblättern für Windkraftanlagen ist eine große Herausforderung, an der viele Forschungszentren weltweit arbeiten. Es gibt jedoch noch viele Aspekte, die erforscht werden müssen oder die auf innovative Weise angegangen werden können; und genau daran arbeitet unser Team“, versicherte sie.

Der Fahrradunterstand aus einem ausgemusterten Windradflügel ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften in Kooperation mit der Fakultät für Architektur. (PAP)
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