Medizinische Universität Schlesien: Traditionelle Studiengänge sind weiterhin beliebt, aber die Rolle neuer Spezialisierungen wächst

Die Rekrutierung für die Schlesische Medizinische Universität läuft. Das größte Interesse gilt unter anderem den Bereichen Medizin und Diätetik, doch die Universität legt in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf ebenso zukunftsorientierte Bereiche: Pharmazie, kosmetische Chemie und Notfallmedizin.
Die Schlesische Medizinische Universität in Kattowitz sucht Mitarbeiter für das Studienjahr 2025/2026. Zu den gefragtesten Studiengängen zählen wie jedes Jahr Medizin, Zahnmedizin, Physiotherapie und Diätetik. Die Universitätsleitung widmet aber auch jenen Studiengängen Aufmerksamkeit, die – obwohl vielleicht weniger offensichtlich – ebenfalls dem tatsächlichen Marktbedarf entsprechen und schnell an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören Pharmazie, kosmetische Chemie und Notfallmedizin.
„Dies sind zukunftsorientierte Bereiche, die Arbeitsplätze bieten und eine Schlüsselrolle im Gesundheitssystem spielen. Wir warten auf Bewerbungen von Abiturienten, die einen echten Einfluss auf die Gesundheit und das Leben anderer haben möchten“, sagte Universitätssprecherin Agata Pustułka gegenüber PAP.
Wie Jerzy Stojko, Prorektor für Studium und Studenten, betont, wird der Pharmazieberuf immer noch stereotypisch als ein Beruf wahrgenommen, der ausschließlich mit der Arbeit als „Verkäufer“ verbunden ist.
„Pharmazie ist nicht nur eine Apotheke. Sie ist klinische Pharmazie, d. h. sie überprüft die Listen der den Patienten verschriebenen Medikamente, verhindert Wechselwirkungen und führt prophylaktische Maßnahmen wie Impfungen oder einfache diagnostische Tests durch. Ein Apotheker ist Mitglied des therapeutischen Teams“, sagte der Prorektor gegenüber PAP.
ŚUM bildet Apotheker aus, die für die Arbeit in Krankenhäusern bereit sind, unter anderem für die Herstellung von Chemotherapiepräparaten.
„Es handelt sich hierbei nicht um Fertigarzneimittel. Apotheker müssen die entsprechenden Konzentrationen herstellen. Das ist eine enorme berufliche Verantwortung“, so Prof. Stojko.
Ein weiteres neues, sich jedoch schnell entwickelndes Fachgebiet an der Universität ist die kosmetische Chemie. Dieses wurde im vergangenen Jahr eingeführt und stößt – wie Berichte über die diesjährige Rekrutierung zeigen – auf großes Interesse.
„Dieser Studiengang ist für alle gedacht, die Kosmetika nicht nur verwenden, sondern auch selbst herstellen möchten. Schlesien hat eine lange Tradition in der Kosmetikproduktion. Die moderne Schönheitsindustrie braucht Menschen, die sich mit modernen Produkten auskennen“, erklärte der Prorektor.
Bereits nach dem ersten Jahr besuchen die Studierenden Produktionsanlagen und lernen anhand realer Beispiele. „Das ist keine Billigkosmetik. Polnische Unternehmen produzieren für große internationale Konzerne. Die Kosmetikchemie bietet echte Arbeit und Kompetenzen“, betonte Prof. Stojko.
Eine der Zukunftsrichtungen ist auch die Notfallmedizin. Nach Angaben der Behörden war die ŚUM die erste Universität in Polen, die einen einheitlichen Vollzeit-Masterstudiengang für Rettungssanitäter einführte. Das Programm ist modern und an die Herausforderungen der heutigen Zeit – auch der militärischen – angepasst.
„Die Rettungskräfte von ŚUM sind oft Menschen, die in Afghanistan oder der Ukraine gedient haben. Sie verfügen über praktische Kenntnisse, die man nicht aus Büchern lernen kann. Wir unterrichten auch Kriegsmedizin, wir haben künstliches Blut, künstliche Gewehre und Tragen. Sie trainieren ernsthaft, denn die Zeiten sind echt“, betonte die Sprecherin.
Nach Angaben der Universitätsleitung erfreut sich der Studiengang Hebammenwesen an der Medizinischen Universität Schlesien nach wie vor großer Beliebtheit bei den Bewerberinnen.
„Trotz der Herausforderungen im Gesundheitssystem beobachten wir eine wachsende Zahl von Menschen, die sich qualifizieren und bei der Betreuung von Frauen und Neugeborenen helfen möchten“, erklärt Prof. Stojko.
Am anderen Ende des Spektrums befinden sich Bereiche, die heute vielleicht nicht mehr so populär sind, aus Sicht des Gesundheitssystems jedoch von entscheidender Bedeutung sind. Dazu gehört auch die öffentliche Gesundheit.
„Dies ist kein allgemeingültiger Studiengang. Es handelt sich um eine sehr spezifische Spezialisierung. In Deutschland, Tschechien oder Litauen ist in jedem mit Gesundheitsfragen befassten Amt ein Facharzt für öffentliche Gesundheit vorgeschrieben. Bei uns gibt es solche Regelungen noch nicht, aber es gibt gesetzgeberische Ideen. Wir hoffen, dass sie umgesetzt werden“, betonte der Prorektor.
Die Universität wirbt außerdem für einen neuen Studiengang: Klimaschutz und Gesundheitsrisikomanagement. Bisher ist das Interesse daran mäßig.
„Dieser Studiengang ist eine Antwort auf die Herausforderungen der modernen Zeit. Wir warten auf Kandidaten, die Gesundheitsfürsorge mit Umweltschutz verbinden möchten“, ermutigte Pustułka.
Die Rekrutierung für die Schlesische Medizinische Universität dauert bis Ende September. Details finden Sie auf der Website der Universität. (PAP)
Wissenschaft in Polen
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