Augen auf, Textor! So kann Lyon den Abstieg verhindern

Lyon erlebt eine der schwierigsten Zeiten seiner jüngeren Geschichte. Der von John Textor geführte Verein stieg auf Beschluss der Nationalen Kontroll- und Managementdirektion (DNCG) in die zweite Liga der französischen Meisterschaft ab und versucht nun hinter den Kulissen, das Urteil, das bei seinen Fans für Empörung sorgte und direkte Auswirkungen auf andere Vereine in Europa hatte, rückgängig zu machen.
Der Abstieg wurde aufgrund fehlender finanzieller Mindestgarantien der Regulierungsbehörde angeordnet. Wie berichtet, erwartete die DNCG von der Eagle Group, die Lyon kontrolliert, einen Nachweis über finanzielle Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro (rund 640 Millionen Real) für die Saison 2025/26. Textor versuchte sogar, dieses Ergebnis zu verhindern, indem er 45 % der Crystal-Palace-Aktien an den Geschäftsmann Woody Johnson verkaufte. Diese Transaktion brachte 222 Millionen Euro ein, doch dieser Versuch wurde als unzureichend angesehen.
John Textor, Besitzer von Botafogos SAF (Foto: Vítor Silva/Botafogo)
Der französische Verein prüft derzeit den nächsten Schritt im Berufungsverfahren. Drei Möglichkeiten stehen zur Verfügung: die erneute Vorlage von Beweismitteln direkt bei der DNCG, die Einreichung einer Klage bei der Nationalen Olympischen Sportkommission oder sogar die Einlegung einer Berufung beim Pariser Verwaltungsgericht. Die gängigste Vorgehensweise der Vereine ist es, zunächst die Sportbehörde anzurufen und sich bei Misserfolg an andere Stellen zu wenden.
Während Lyon auf die rechtlichen Entwicklungen wartet, sieht das Team, wie seine Situation andere Teams beeinflusst. Reims beispielsweise, das nach der Play-off-Niederlage gegen Metz abgestiegen ist, könnte in der höchsten Spielklasse bleiben, wenn die Entscheidung bezüglich Lyon bestätigt wird. Crystal Palace, der aktuelle FA-Cup-Sieger, wartet auf die Genehmigung der UEFA, in der Europa League zu spielen. Dies ist aufgrund der früheren Beteiligung an Textors Gruppe gefährdet.
Die Auswirkungen der Entscheidung waren auch auf den Tribünen spürbar. Organisierte Lyoner Gruppen wie die Bad Gones sprachen sich scharf gegen den amerikanischen Geschäftsmann aus. Überall in Lyon waren Transparente und Plakate zu sehen, die Textors Abgang forderten – ein deutlicher Ausdruck der Unzufriedenheit der Fans mit dem Management, das den Verein ihrer Meinung nach in den sportlichen und finanziellen Ruin getrieben hatte.
Seit 2022 ist Textor Trainer der französischen Mannschaft und hat es nicht geschafft, Lyon über den sechsten Platz in der Ligue 1 hinauszuführen. Nach dem am Dienstag (24.) bestätigten Abstieg wird sein Verbleib auf diesem Posten nun offen in Frage gestellt. Schließlich hängt die Zukunft des Vereins maßgeblich von den Entscheidungen ab, die in den kommenden Tagen auf und neben dem Platz getroffen werden.
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