Ein Treffer mit einem Fußball kann auch ohne Gehirnerschütterung zu Veränderungen der Gehirnfunktion führen.

Wissenschaftliche Belege für die gesundheitlichen Auswirkungen von Kopfbällen im Fußball
Fußball ist die beliebteste Sportart der Welt und zieht Millionen von Fans und Spielern jeden Alters an. Trotz seiner großen Popularität weisen Wissenschaftler jedoch zunehmend auf mögliche versteckte Risiken hin, die mit dem Spiel verbunden sind, insbesondere beim Kopfballspiel. Eine neue Studie eines Wissenschaftlerteams der Universität Sydney hat erstmals gezeigt, dass selbst kurze Tritte mit einem Fußball Veränderungen in der Struktur und Funktion des Gehirns verursachen können.

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Ein Team australischer Wissenschaftler nutzte modernste bildgebende Verfahren und Biomarker, um die Wirkung von Kopfbällen zu untersuchen. An der Studie nahmen 15 erwachsene männliche Fußballspieler teil, die mithilfe einer Maschine 20 Kopfbälle innerhalb von 20 Minuten mit jeweils gleicher Geschwindigkeit ausführten. Wichtig dabei war, dass alle Kopfbälle unter streng kontrollierten Bedingungen ausgeführt wurden, um den Einfluss externer Faktoren auszuschließen.
Vor und nach der Schlagserie wurden die Teilnehmer einer Magnetresonanztomographie (MRT) und Blutuntersuchungen unterzogen. Während der Studie untersuchten die Wissenschaftler Veränderungen der Gehirnstruktur, ihrer chemischen Zusammensetzung und der elektrischen Leitfähigkeit der weißen Substanz. Zusätzlich wurden die Teilnehmer gebeten, eine Kontrollaufgabe zu absolvieren, um die Wirkung der Schlagrichtung – mit dem Fuß oder auf einen Ball – zu vergleichen.
MRT-Untersuchungen zeigten subtile, aber statistisch signifikante Veränderungen im Gehirn, darunter verringerte Konzentrationen bestimmter chemischer Stoffe, die an der Signalübertragung und der motorischen Steuerung beteiligt sind, sowie eine verringerte elektrische Leitfähigkeit in mehreren Hirnarealen. Diese Veränderungen deuten darauf hin, dass selbst kurzzeitiges Ballschlagen den Energieverbrauch des Gehirns beeinflussen kann.
Darüber hinaus wurden in den Blutproben erhöhte Werte der Proteine GFAP und NFL festgestellt, die als Biomarker für Hirnschäden und das potenzielle Risiko einer späteren Demenz gelten. Obwohl diese Veränderungen gering waren und nicht mit kognitiven Beeinträchtigungen einhergingen, betonen die Wissenschaftler, dass sich solche mikroskopischen Schäden bei wiederholten Belastungen ansammeln und langfristige Folgen haben können.
Vor dieser Studie ging man davon aus, dass nur harte Schläge oder Gehirnerschütterungen Probleme verursachen könnten. Neue Daten zeigen jedoch, dass der Aufprall eines Balls auf den Kopf auch ohne Symptome und ohne offensichtliche Verletzungszeichen mikroskopische Veränderungen im Gehirn verursachen kann. Dies gilt insbesondere für junge Spieler, die oft mit Hunderten von Kopfbällen pro Saison trainieren und spielen.
Experten zufolge deuten erhöhte Biomarkerwerte auf mikroskopische Schäden an Gehirnzellen hin, die langfristige Folgen haben könnten. Insbesondere wächst die Sorge über einen Zusammenhang zwischen regelmäßigen Kopfstößen und der Entwicklung von Demenz, Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen bei ehemaligen Profifußballern.
Einige Länder, wie etwa die USA und Großbritannien, haben bereits heute Beschränkungen für die Nutzung dieses Spielelements bei jungen Spielern eingeführt, um das Verletzungsrisiko zu verringern.
Experten betonen, dass weitere Forschung erforderlich sei, um zu verstehen, wie sich mikroskopische Schäden im Laufe der Zeit ansammeln und welche Auswirkungen sie auf die langfristige Gesundheit der Spieler haben können.
mk.ru