Die Angst, schön auszusehen, wurde gemessen
In einer wissenschaftlichen Studie von AU-Dozent Dr. Fahrettin Kayan wurde umfassend analysiert, wie wichtig Einzelpersonen ihrem Auftritt auf Social-Media-Plattformen, ihrem Bewusstsein für deren Nutzung und ihrer digitalen Repräsentation beimessen. Der Artikel mit dem Titel „Social Media Awareness Scale“ wurde im AU Faculty of Communication Journal veröffentlicht. Im Rahmen der Studie wurde eine Umfrage unter mehr als 500 aktiven Social-Media-Nutzern über 18 Jahren durchgeführt.
„VORBEREITUNG DES ÄUSSEREN ERSCHEINUNGSBILDES VOR DEM TEILEN“In dem wissenschaftlichen Artikel führte Dr. Kayan aus, dass ein neues Messinstrument zur Identitätsdarstellung, Erscheinungswahrnehmung und psychologischen Wirkung von sozialen Medien entwickelt wurde und dass ausgewertet wurde, wie bewusst Nutzer die Plattformen nutzen, wie sorgfältig sie ihre Posts verfassen und wie filter- und KI-gestützte Inhalte psychologische Reaktionen hervorrufen.
Dr. Kayan sagte: „Der Skalenentwicklungsprozess umfasste Dimensionen wie die Häufigkeit der Nutzung sozialer Medien, die Verwendung von Filtern, die durch künstliche Intelligenz unterstützte Bildbearbeitung, die Vorbereitung des Aussehens vor dem Teilen, die Erwartung sozialer Anerkennung und den Bedarf an ästhetischen Eingriffen.“
Dr. Kayan erklärte, dass Frauen soziale Medien aktiver nutzen: „Mit zunehmendem Alter nimmt die Nutzung sozialer Medien ab, das Bewusstsein dafür steigt jedoch. Während junge Nutzer soziale Medien länger nutzen, verkürzt sich diese Zeitspanne mit zunehmendem Alter. Allerdings nutzen Nutzer die Plattformen selektiver und bewusster. Weibliche Nutzer haben ein stärkeres Interesse an ihrem Aussehen. Sie verwenden häufiger Filter und KI-Anwendungen und ihr Wunsch, sich in sozialen Medien gut und schön zu präsentieren, ist größer als bei männlichen Nutzern.“
„Mit steigendem Bildungsniveau steigt auch das Bewusstsein für soziale Medien.“Dr. Kayan erklärte, dass Bildung und Einkommen eine wichtige Rolle in der Forschung spielen: „Mit steigendem Bildungsniveau steigt auch das Bewusstsein für soziale Medien. Hochschulabsolventen nutzen soziale Medien bewusster. Bei einer kritischeren Betrachtung des Filtereinsatzes zeigt sich, dass die Angst vor dem eigenen Aussehen bei Absolventen von High Schools und weiterführenden Schulen stärker ausgeprägt ist. Mit sinkendem Einkommen nehmen die Angst vor dem eigenen Aussehen und die damit verbundenen digitalen Eingriffe zu. Personen aus niedrigeren Einkommensgruppen greifen häufiger auf Filter, visuelle Editoren und künstliche Intelligenz zurück.“
Kayan erklärte, dass für die Studie 500 Personen auf verschiedenen Ebenen herangezogen wurden. Er sagte: „Die Menschen achten heute mehr darauf, wie sie in den sozialen Medien aussehen und wie andere sie sehen. Das deutet auf einen wichtigen soziologisch bedingten Wandel hin. Mit Filtern fühlen sich die Menschen wohler. Gleichzeitig verstärkt diese Situation aber auch die Ängste. Manchmal geht es sogar so weit, dass ästhetische Eingriffe vorgenommen werden. Es ist ein Nutzerprofil entstanden, das Fotos von sich selbst macht und sein Aussehen bewertet, anstatt in den Spiegel zu schauen.“
„AUCH UNTERNEHMEN PROFITIEREN VON DIESER TRANSFORMATION“Dr. Fahrettin Kayan erklärte, dass die Studie Daten enthalte, die nicht nur die Aufmerksamkeit von Privatpersonen, sondern auch von Unternehmen im Bereich digitales Marketing auf sich ziehen würden: „Auch Unternehmen profitieren von diesem Wandel. Nicht nur kostenlose Filter, sondern auch kostenpflichtige Programme und digitale Ästhetik-Tools spielen in diesem Markt eine wichtige Rolle.“
Habertürk