Mikroplastik ist in das menschliche Gehirn eingedrungen: Was sind die Auswirkungen?

Zwar wurden Ansammlungen von Mikroplastik im menschlichen Gehirn nachgewiesen, doch gibt es noch keine ausreichenden Beweise dafür, ob dies der Gesundheit schadet. Diese unsichtbaren Plastikpartikel sind überall nachweisbar, von Berggipfeln bis zum Meeresboden, von der Luft, die wir atmen, bis zu den Lebensmitteln, die wir essen. Bisher wurden sie in Organen wie Lunge, Herz und Plazenta nachgewiesen. Die zunehmende Verbreitung von Mikroplastik ist auch ein Tagesordnungspunkt bei den Verhandlungen des UN-Vertrags zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung, die nächste Woche in Genf stattfinden. Die vollständigen Auswirkungen dieser Partikel auf die menschliche Gesundheit sind jedoch noch nicht bekannt. „EIN GEHIRN, EIN PLASTIKLÖFFEL“ Die bemerkenswerteste Studie zu Mikroplastik im Gehirn wurde im Februar in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht. Das Gehirngewebe von 28 Menschen, die 2016 im US-Bundesstaat New Mexico starben, und von 24 Menschen, die 2023 starben, wurde untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Menge an Mikroplastik im Laufe der Jahre zugenommen hat. Der leitende Autor der Studie, der Toxikologe Matthew Campen, sagte, sie hätten in den Gehirnen Mikroplastik in der Größe eines Plastiklöffels oder eines unbenutzten Buntstifts (ungefähr 10 Gramm) nachgewiesen. WISSENSCHAFTLER MACHEN ZUR VORSICHT Der Toxikologe Theodore Henry von der Heriot-Watt University in Schottland warnte: „Diese Ergebnisse sollten ohne unabhängige Überprüfung mit Vorsicht interpretiert werden.“ Der Chemieprofessor Oliver Jones von der RMIT University in Australien sagte, es sei „äußerst unwahrscheinlich“, dass sich in den Gehirnen mehr Mikroplastik befinde als im Abwasser, und fügte hinzu: „Selbst wenn sich tatsächlich Mikroplastik in unseren Gehirnen befände, gibt es derzeit keine Hinweise auf eine Schädigung.“ MÖGLICHER ZUSAMMENHANG MIT HERZKREISLAUF-ERKRANKUNGEN Die meisten Studien, die die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit untersuchen, sind beobachtender Natur und können keinen direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang herstellen.
Eine im letzten Jahr im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass sich in Blutgefäßen ansammelnde Mikroplastikpartikel das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod erhöhen können. Im Januar wurde in einem in Science Advances veröffentlichten Experiment Mikroplastik im Gehirn von Mäusen nachgewiesen.
ntv