Beginnt Leben auf dem Mars? Wissenschaftler planen, den Roten Planeten zu begrünen

In einem in der Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlichten Artikel unterstützt ein Expertenteam die Idee, mithilfe von Geoengineering-Methoden den Mars „in einen lebensfreundlichen Planeten“ zu verwandeln.

Die Studie bietet einen Fahrplan zur Erreichung dieses Ziels.

„Vor drei Jahrzehnten war die Terraformung des Mars nicht nur eine gewaltige Aufgabe, sondern auch unmöglich zu verwirklichen. Doch neue Technologien wie das Raumschiff Starship von SpaceX und synthetische Biologie machen dies nun real möglich“, sagte Erica DeBenectintis, CEO von Pioneer Labs und Hauptautorin der Studie.

Die Studie beschreibt detailliert die komplexen ethischen Fragen, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir den Mars umgestalten wollen, und skizziert einen möglichen Weg in diese Richtung.

WASSER, SAUERSTOFF, ÖKOSYSTEM

Obwohl es Jahrhunderte dauern könnte, bis sich ein Planet vollständig verändert hat, wäre das langfristige Ziel ein Mars mit stabiler Wasseroberfläche, atembarem Sauerstoff und einem florierenden Ökosystem, sagt Edwin Kite, außerordentlicher Professor an der Universität von Chicago und Mitglied des Forschungsteams.

Kurzfristig bedeutet dies möglicherweise nur winzige Flecken mikrobiellen Lebens. In ferner Zukunft könnte es auf dem Planeten jedoch menschliche Städte geben.

„Wenn wir tiefer in die Galaxie vordringen, werden wir Basislager brauchen, und ein Basislager von galaktischem Ausmaß ist ein bewohnbarer Planet“, erklärte Kite.

„WIR SIND EIN TEIL DER BIOSPHÄRE“

Das Argument für eine Umgestaltung des Mars geht über die menschliche Kolonisierung hinaus und betrifft die Verbreitung des Lebens im Allgemeinen, so Robin Wordsworth, Professor für Umwelt- und Planetenwissenschaften in Harvard und Mitglied des Forschungsteams.

Wordsworth sagte: „Ich betrachte die Menschheit als Teil der Biosphäre, nicht als von ihr getrennt. Leben, von dem wir wissen, dass es nirgendwo sonst im Universum existiert, ist kostbar, und es ist unsere Pflicht, es auf der Erde zu bewahren und darüber nachzudenken, wie wir es auf andere Welten verbreiten können.“

EIN WICHTIGES TESTGEBIET FÜR DIE INGENIEURWISSENSCHAFT

Die Umgestaltung des Mars könnte auch zur Lösung unserer Klima- und Nachhaltigkeitsprobleme beitragen, sagen Wissenschaftler . Nina Lanza, Planetenforscherin am Los Alamos National Laboratory und Mitglied des Forschungsteams, sieht den Mars als wichtiges Testgelände für die Planetentechnik.

„Die Entwicklung und Einführung grüner Technologien, insbesondere auf der Erde, scheitert oft“, sagte DeBenectidis, „weil sie mit umweltschädlicheren Alternativen konkurrieren müssen, die von jahrzehntelangen Infrastrukturinvestitionen und Eigeninteressen profitieren. Der Mars ist ein einzigartiger Zielmarkt, da er weder Öl noch bestehende Infrastruktur und keinen Status quo hat. Daher ist die Entwicklung grüner Technologien für den Weltraum eine wirksame Strategie, um sie für den Einsatz auf der Erde reif zu machen.“