Ford hat den Autokauf in diesem Sommer deutlich vereinfacht

Oberflächlich betrachtet ist Fords jüngste Ankündigung ein fantastisches Angebot für Autokäufer. Das Unternehmen beendet seine Kampagne „Mitarbeiterpreise für alle“ und startet stattdessen eine aggressive „Zero, Zero, Zero“-Sommerschlussverkaufsaktion: keine Anzahlung, null Prozent Zinsen für 48 Monate und null Raten für die ersten 90 Tage.
Es ist ein verlockendes Angebot, doch bei genauerem Blick auf die wirtschaftliche Lage wirkt es weniger wie eine selbstbewusste Sommeraktion, sondern eher wie ein Abwehrmanöver gegen einen aufziehenden Sturm. Das neue „Null Anzahlung, Null Zinsen“-Angebot des Autoherstellers ist eine kalkulierte Reaktion auf die wirtschaftlich angeschlagenen Verbraucher und das drohende Auslaufen der 7.500-Dollar-Steuergutschrift für Elektroautos.
Ford reagiert damit auf Kunden, die aufgrund höherer Hypothekenzinsen und Reisekosten ein neues Auto ohne hohe Anzahlung kaufen möchten. „Viele Familien haben ihre Ersparnisse für höhere Hypothekenzinsen und Sommerreisen ausgegeben“, schrieb Rob Kaffl, Direktor für US-Vertrieb und Händlerbeziehungen, in einem Blogbeitrag . „ Sie wollen ein neues Auto, wünschen sich aber auch Optionen, die es ihnen ermöglichen, auf eine Anzahlung zu verzichten.“
Daten aus dem jüngsten Haushaltsschulden- und Kreditbericht der Federal Reserve Bank of New York für das erste Quartal 2025 zeichnen ein düsteres Bild. Die gesamten Autokreditschulden in den USA sind auf 1,64 Billionen US-Dollar angestiegen. Noch wichtiger ist, dass die Quote schwerwiegender Zahlungsrückstände – Kredite, die 90 oder mehr Tage überfällig sind – auf 2,94 % gestiegen ist. Obwohl sich diese Zahl zuletzt stabilisiert hat, ist sie weiterhin erhöht. Dies deutet darauf hin, dass viele Amerikaner Schwierigkeiten haben, ihre Autoraten zu bezahlen. Für viele ist eine Anzahlung nicht mehr möglich, und da die durchschnittlichen Zinsen für Neuwagenkredite nach wie vor hoch sind, stellt ein zinsloses Angebot eine enorme finanzielle Erleichterung dar.
Ford will klamme Käufer für die benzinbetriebenen F-150 und Broncos gewinnen. Doch es gibt eine zweite, dringlichere Frist, die diesen Ausverkauf befeuern könnte: die Steuerklippe für Elektroautos.
Die äußerst beliebte staatliche Steuergutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar für neue Elektrofahrzeuge läuft am 30. September endgültig aus. Damit entfällt der größte staatliche Kaufanreiz für Elektrofahrzeuge über Nacht. Dies schafft für Autohersteller wie Ford enorme Dringlichkeit, ihre aktuellen Elektrofahrzeuge wie den Mustang Mach-E und den F-150 Lightning zu verkaufen, bevor sie am 1. Oktober für den Verbraucher effektiv um 7.500 US-Dollar teurer werden.
Ford feierte zwar im zweiten Quartal insgesamt starke Umsätze, doch ein genauerer Blick auf die Branchendaten offenbart eine deutliche Schwäche: Die Verkäufe seiner vollelektrischen Modelle sind rückläufig. Das Wachstum des Unternehmens wird von Benzin- und Hybrid-Lkw getragen, nicht von den Elektrofahrzeugen, die ihr wichtigstes Verkaufsargument verlieren könnten.
Mit der Ausweitung seines „Ford Power Promise“ und der Integration in die neue Null-Prozent-Finanzierung schlägt Ford quasi Alarm. Das Unternehmen signalisiert potenziellen Käufern von Elektrofahrzeugen, dass dies ihre letzte und beste Chance auf ein Schnäppchen ist, bevor sich der Markt grundlegend verändert. Es ist ein aggressiver Versuch, die Lagerbestände an Elektrofahrzeugen zu räumen und sich die Verkäufe besorgter Kunden zu sichern, bevor ein schwieriges Wirtschaftsklima und das Ende staatlicher Subventionen die Autoindustrie in Bedrängnis bringen.
gizmodo