KURZMELDUNGEN - Kultur: Landgericht Hamburg untersagt Shelby Lynn im Fall Rammstein mehrere Aussagen +++ Universal Music lässt Musik zum Training von KI verwenden

Aktualisiert

zin. Das Landgericht Hamburg hat der Nordirin Shelby Lynn untersagt, drei ihrer früheren Aussagen über die Band Rammstein und deren Frontmann Till Lindemann weiterhin zu verbreiten: «I was spiked by Rammstein at pre party» (Deutsch: «Ich wurde von Rammstein auf der Pre-Party gespiked»), so hatte es Lynn im Mai 2023 in einem Beitrag auf der Plattform Reddit formuliert.
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Vom Urteil betroffen ist auch die Formulierung, die für einige Tage in ihrem Profil bei X, damals noch Twitter, zu lesen war: «That girl that got spiked by Rammstein» (Deutsch: «Das Mädchen, das von Rammstein gespiked wurde»).
Schliesslich darf sie auch folgende Aussage nicht mehr weiterverbreiten: «SOMEBODY on Rammstein crew spiked me and many other girls» (Deutsch: «JEMAND von der Rammstein-Crew hat mich und viele andere Mädchen gespiked»), die Lynn ebenfalls im Mai 2023 in einer Instagram-Story neben einem Foto von sich geteilt hatte.
Als Begründung führte die Kammer an, dass Lindemann als Frontmann und Gesicht der Band von den Aussagen betroffen sei. Nach Auffassung des Gerichts handelt es sich dabei um unwahre Tatsachenbehauptungen, da Lynn nicht habe beweisen können, dass ihr tatsächlich Drogen von Bandmitgliedern oder der Crew verabreicht wurden.
Zulässig bleiben hingegen zwei andere Aussagen, in denen Lynn schildert, sie sei «bei dem Konzert gespiked» worden und dass sie nur wenige Getränke zu sich genommen habe, darunter einen Tequila-Shot von Lindemann. Dabei handle es sich um eine wertende Äusserung, hier überwiege Lynns Meinungsfreiheit. Das Gericht betonte den Unterschied zwischen der Behauptung, man sei bei einem Konzert unter Drogen gesetzt worden, und der konkreten Anschuldigung, dies sei durch die Band oder deren Crew geschehen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Kosten des Verfahrens werden zu zwei Fünfteln von Lindemann und zu drei Fünfteln von Lynn getragen. Beide Seiten erklärten die Entscheidung jeweils zu ihrem Erfolg: Lindemanns Anwalt hob hervor, dass die schwersten Vorwürfe untersagt worden seien, während Lynns Vertreter betonte, dass seine Mandantin weiter über ihre Erlebnisse sprechen dürfe.
Universal Music gibt Musik für KI-Training frei
(dpa) Der Musik-Konzern Universal Music öffnet die Tür für das Training Künstlicher Intelligenz mit Werken seiner Künstler. Universal Music schloss eine Vereinbarung mit der Plattform Udio, bei der KI Songs aus Text-Vorgaben der Nutzer erstellen kann.
Im kommenden Jahr soll eine neue Version des Dienstes starten, für deren Training Udio sich Lizenzen bei Universal Music beschaffen wird. Die Rede ist von einem kostenpflichtigen Abo-Dienst bei Udio. Universal Music hat unter anderem Stars wie Taylor Swift, Billie Eilish und Elton John unter Vertrag.
Nach dem Deutschen Buchpreis erhält Dorothee Elmiger eine weitere Auszeichnung
zin. Dorothee Elmiger wurde am Dienstagabend mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet. Die Schweizer Schriftstellerin erhielt die Auszeichnung für ihren Roman «Die Holländerinnen» über das mysteriöse Verschwinden von zwei Frauen in einem tropischen Urwald. Elmiger gilt auch als Favoritin für den Schweizer Buchpreis, der im November verliehen wird.
Als bestes Sachbuch wurde «Verzweiflungen» von Heike Geissler ausgezeichnet, ein Essay über Formen der Menschenfeindlichkeit. Ausserdem erhielt der Autor, Schauspieler und Komiker Hape Kerkeling von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Ehrenpreis. Söder lobte den Sprachwitz, die Klarheit, die Ehrlichkeit und die Spannung in den Werken des 60-Jährigen.
Bekannter Milo Rau aus Belgrad ausgeladen – Kulturszene in Serbien steht unter Druck
(dpa) Der Schweizer Theatermacher und Intendant der Wiener Festwochen, Milo Rau, ist vom renommierten Belgrader Theaterfestival Bitef ausgeladen worden. Die Entscheidung gehe vom politisch besetzten Vorstand des Festivals aus und stelle einen «Präzedenzfall» dar, sagte die künstlerische Leitung um den Theaterregisseur Milos Lolic.
In Serbien regiert Präsident Aleksandar Vucic mit zunehmend autoritären Methoden, die auch Zensur sowie Gewalt gegen Oppositionelle einschliessen. Rau, der immer wieder politisch relevante Themen aufgreift, hätte in Belgrad nach dem Willen der künstlerischen Leitung seine Aufführung «Der Prozess Pelicot» präsentieren sollen. Das Stück von Rau und Servane Dècle thematisiert auf dokumentarische Weise den Fall der Französin Gisèle Pelicot, die jahrelang von ihrem Ehemann betäubt und von Dutzenden Männern sexuell missbraucht worden war.
Das Gremium begründete sein Veto nicht mit Vorbehalten gegenüber der Pelicot-Aufführung, sondern mit dem Umstand, dass Milo Rau in Serbien eine «Persona non grata», eine unerwünschte Person, sei. Dies ist jedoch nirgends offiziell festgehalten.
Tatsächlich hatte Rau als Eröffnungsredner des vorjährigen Bitef-Festivals den geplanten Lithiumabbau in einem Naturschutzgebiet im Westen Serbiens kritisiert. Als Konsequenz von Raus Rede wurde der Vertrag des damaligen künstlerischen Festivalleiters Nikita Milivojevic nicht verlängert. Zu seiner diesjährigen Ausladung sagte Rau in einer Mitteilung der Wiener Festwochen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt: «Die Entscheidung, das Stück ‹Der Prozess Pelicot› zu zensieren, vollendet die seit Monaten andauernde Zerstörung der künstlerischen Freiheit bei einem der grössten Festivals Europas.»
Nach der Rau-Ausladung trat die künstlerische Leitung um Lolic zurück, der für die Zensurentscheidung verantwortliche Vorstand löste sich auf. In Belgrad wird nicht mehr damit gerechnet, dass das Bitef in diesem Jahr über die Bühne gehen wird.
nzz.ch




