Wildkräuter-Wanderungen statt Champagner-Chichi

Fährt man ins Tegernseer Tal, versteht man gleich, warum hier alle wohnen wollen, Uli Hoeneß, Manuel Neuer, Hubert Burda. Der See, das Bergpanorama, einfach schön. Man muss es sich bloß leisten können. Die Gegend um den Tegernsee gehört neben Sylt zu den teuersten Deutschlands. Passend zum durchschnittlichen Jahreseinkommen vor Ort finden sich hier genug Luxushotels, die ihre Gäste für ein paar Tage in diese exklusive Welt mitnehmen.
Zum Glück kann man den Tegernsee auch anders erleben. So setzt das im Sommer 2023 neu eröffnete »Blyb. Hotel«, ausgesprochen wie »bleib«, eher auf Wildkräuterwanderungen als auf Champagnerduschen. Einer der Mitgründer ist Moritz Meyn, in München bekannt für sein Sternelokal »Mural«. Beim Essen und den Weinen stimmt also alles, außerdem wird Wert auf Regionalität gelegt. Der Fisch kommt aus dem Schliersee, beim Frühstück gibt es Apfel- statt Orangensaft. Nur das Sauerteigbrot reist aus Wien an. Sechs Monate lang haben Meyn und seine Mitstreiter die bayerische Villa aus dem 19. Jahrhundert renoviert, das Ergebnis ist eine gute Mischung aus knarrenden Dielen und kühlen Terrazzoböden, gemütlichen Erkern und strengen Designerlampen. Die meiste Zeit verbringt man eh im 17 000 Quadratmeter großen Garten, spielt Boule, trinkt Bier, macht Yoga mit Blick auf den See oder wartet auf die Pizza aus dem Backhaus. Eine Sauna gibt es auch und im Keller eine Karaokebar. Alles ganz entspannt also, für Tegernseer Verhältnisse sogar die Zimmerpreise.
Blyb. Hotel Tegernseer Str. 41, 83703 Gmund am TegernseeTel. 08022 / 9 15 91 50 DZ ab 150 Euro inklusive Frühstück
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