Kommunalwahlen in NRW | »Ich stehe für ein Dortmund, das niemanden zurücklässt«
Wofür steht Dortmund und wofür steht Fatma Karacakurtoglu?
Dortmund steht für Wandel, Vielfalt – und für die Kraft, sich neu zu erfinden. Aber Dortmund steht auch für Widersprüche: für Armut in einer wachsenden Stadt, für Menschen ohne Wohnung in einer Stadt mit leerstehenden Immobilien.
Ich stehe für ein Dortmund, das niemanden zurücklässt. Ich kenne die politische Arbeit, ich kenne die Lebensrealitäten in unserer Stadt. Gerechtigkeit ist kein schöner Anspruch, sondern eine Frage konkreter Politik.
Was zeichnet Sie als mögliche Oberbürgermeisterin aus?
Ich bin jemand, der anpackt und zuhört. Seit über einem Jahrzehnt arbeite ich politisch auf kommunaler und regionaler Ebene, mit klarer Haltung und fachlichem Hintergrund. Aktuell betreue ich ein vom BMAS gefördertes Projekt zur Arbeitsmarktintegration von Frauen.
Und ich sitze seit über zehn Jahren im Trägerausschuss des Jobcenters in Dortmund. Ich bringe also Erfahrung mit – in Politik, Praxis und Wissenschaft.
Braucht es nicht viel mehr als diese Themen, um ganz Dortmund und alle Dortmunder zu repräsentieren?
Natürlich. Eine Stadt wie Dortmund braucht eine Politik, die Wirtschaft, Sicherheit, Stadtentwicklung, Klimaschutz und Digitalisierung genauso ernst nimmt wie soziale Fragen. Genau deshalb verfolge ich ein umfassendes Gestaltungsprinzip für Dortmund und seine Bürgerinnen und Bürger – und verbinde soziale Verantwortung mit wirtschaftlicher Vernunft.
Werden Sie als Linke mit Migrationsgeschichte von den Unternehmenslenkern – ohne die es auch in Dortmund nicht geht – ernstgenommen? Sehen diese in Ihnen nicht vielmehr eine Aktivistin aus der strukturschwachen Nordstadt?
Ich bezeichne mich gern mit einem Augenzwinkern als jemanden mit Migrationsvordergrund – ich bin nie migriert, höchstens von Duisburg nach Dortmund. Aber ich weiß, was es heißt, in dieser Gesellschaft nicht immer dazuzugehören. Und ich weiß, wie es ist, für Gerechtigkeit kämpfen zu müssen.
Ja, ich werde ernstgenommen. Weil ich nicht nur Probleme anspreche, sondern Lösungen erarbeite – gemeinsam mit Betrieben, Kammern, Bildungseinrichtungen und Verwaltungen. Ich habe über viele Jahre mit Unternehmen Projekte umgesetzt, Fachkräfteentwicklung und Qualifizierungsangebote neu gestaltet. Wer soziale Spaltung verhindern will, braucht Brücken – ich baue sie. Nicht durch Anpassung, sondern durch Kompetenz und konsequente Politik.
Sprechen wir über bezahlbares Wohnen, den Schwerpunkt der Linken für den Kommunalwahlkampf in ganz NRW. Wieso erst jetzt dieser so wichtige Fokus?
Weil wir an einem Kipppunkt stehen. Wohnen wird für viele unbezahlbar, während spekuliert und verkauft wird – als ginge es um Rendite, nicht um Menschen. Für uns als Linke und mich ist klar: Wohnen ist ein Menschenrecht. Und deshalb steht bezahlbarer Wohnraum im Zentrum unserer »Aktion Gerechtigkeit«. Wir wollen mehr sozialen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau, eine Mietpreisbindung auf städtischen Grundstücken, ein Zweckentfremdungsverbot und ein Leerstandsmanagement.
Und ich setze mich zusammen mit den Linken für eine Stärkung der kommunalen Wohnungsunternehmen wie der »Dogewo« ein. Wir reden nicht nur darüber wie andere. Wir stellen Anträge, organisieren Bündnisse und fordern konkrete Entscheidungen im Rat. Jetzt ist der Moment, den Kurs zu ändern.
Wie soll Dortmund 2030 aufgestellt sein, wenn Sie für Ihre Wiederwahl als OB kandidieren?
Dortmund 2030 soll eine gerechte Stadt sein – sozial, klimafreundlich, wirtschaftlich tragfähig. Ich will 2030 zurückblicken und sagen können: Wir haben geliefert.
Wohnen ist bezahlbar und kein Luxus. Der öffentliche Nahverkehr ist kostenlos, barrierefrei und klimagerecht.Kinder wachsen ohne Armut auf, weil Bildung und Teilhabe nicht mehr so stark vom Einkommen der Eltern abhängen. Die Stadt ist digital und bürgernah – aber auch menschlich und solidarisch.
Die Wirtschaftsförderung setzt auf nachhaltige Beschäftigung und gute Arbeit. Migrantisierte Menschen gestalten die Stadt aktiv mit – auf Augenhöhe.
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