Streit zwischen Ter Stegen und FC Barcelona eskaliert weiter

Der FC Barcelona eröffnet ein Disziplinarverfahren gegen seinen verletzten Torwart Marc-André ter Stegen. Der spanische Meister würde den deutschen Nationalkeeper gerne aussortieren.
Hintergrund des eingeleiteten Disziplinarverfahrens ist, dass der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen dem FC Barcelona verweigert, seinen Verletzungsbericht an die medizinische Kommission der spanischen Liga weiterzuleiten. Die medizinischen Daten des Spielers sind vertraulich. Daher muss er zustimmen, wenn sie an Dritte weitergegeben werden sollen.
Ter Stegen war kürzlich erneut am Rücken operiert worden. In einem Social-Media-Post hatte er anschließend von einer Ausfallzeit von drei Monaten gesprochen und damit seinen finanziell schwer angeschlagenen Klub verärgert. Der Verein geht nämlich von einer Ausfallzeit von vier Monaten oder länger aus. In diesem Fall könnte Barcelona - gemäß den in Spanien geltenden finanziellen Fairplay-Regeln - 80 Prozent des Gehalts des ausfallenden Spielers nutzen, um einen neuen Akteur registrieren zu lassen.
Pikanterweise handelt es sich dabei um Torwart Joan García, den die Katalanen im Sommer als neue Nummer eins von Espanyol Barcelona verpflichtet hatten. Er wartet aber noch auf seine Spielberechtigung.
Stammplatz verlorenDer 33 Jahre alte ter Stegen besitzt beim spanischen Meister und Pokalsieger noch einen gut dotierten Vertrag bis 2028. Der Verein würde den deutschen Nationalkeeper aber gerne von der Gehaltsliste bekommen.
Bis zu ter Stegens neuerlicher Verletzung hatte es auch eine Reihe von namhaften Interessenten an ihm gegeben, darunter Manchester City, Manchester United, FC Chelsea, Inter Mailand, AC Mailand, Juventus Turin, Galatasaray Istanbul und die AS Monaco.
Barcelonas deutscher Trainer Hansi Flick hatte ter Stegen, der bereits seit 2014 für den Verein spielt, zur Nummer drei degradiert. Der Torhüter hatte sogar getrennt von der Mannschaft trainieren müssen.
Rettig: "Ter Stegens Verdienste berücksichtigen"Ob der lange Ausfall von ter Stegen auch Einfluss auf die deutsche Nationalmannschaft hat, bleibt offen. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte ter Stegen nach dem Rücktritt Manuel Neuers zur neuen Nummer eins zwischen den Pfosten erklärt. Fehlende Spielpraxis vor der WM 2026 in den USA könnte jedoch dazu führen, dass Nagelsmann umdenken muss.
DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig äußerte sich zurückhaltend zum Streit zwischen ter Stegen und dem FC Barcelona. "Ich bin natürlich befangen. Er ist ein Spieler unserer Nationalmannschaft", sagte Rettig. "Aber ich würde mir natürlich wünschen, dass im Umgang mit ihm den Verdiensten und dem Stellenwert, den Marc-André nicht nur bei uns, sondern auch in Barcelona hatte, Rechnung getragen wird."
dw