Akku-Staubsauger im Praxistest: So gut ist der Dyson V16 Piston Animal

Der Dyson V16 Piston Animal ist ein bunter Hingucker.
(Foto: kwe)
Der V16 Piston Animal ist der bisher leistungsstärkste Akku-Staubsauger von Dyson mit multifunktionaler Bodendüse und weiteren praktischen Neuerungen. Im Praxistest überzeugt er in vielen Bereichen, zeigt aber auch unerwartete Schwächen.
Wenn Dyson einen neuen Akku-Staubsauger vorstellt, sind die Erwartungen so hoch wie die Preise der Geräte. Beim V16 Piston Animal kommt hinzu, dass er nicht nur der bisher leistungsstärkste seiner Art ist, sondern auch eine völlig neue Bodendüse besitzt. ntv.de hat ihn in der Basisversion getestet, die knapp 850 Euro kostet, aber auch die rund 150 Euro teure Nassbürstwalze ausprobiert.
Die Wandhalterung mit dem weiteren Zubehör.
(Foto: kwe)
Das Design des hochwertig verarbeiteten Staubsaugers ist nicht völlig neu, er sieht immer noch wie ein typischer Dyson aus. Dazu gehört die schicke Farbgebung von Schwarz, kombiniert mit Kupfer, Rot und Lila.
Auch der grundsätzliche Aufbau ist unverändert. Es gibt eine Motor-Filter-Staubbehälter-Einheit, an der das Verlängerungsrohr mit verschiedenen Aufsätzen angebracht wird. Der austauschbare Akku sitzt am Pistolengriff, mit dem der 3,4 kg schwere Staubsauger bequem in der Hand liegt.
Das Verlängerungsrohr ist nicht verstellbar.
(Foto: kwe)
Der V16 Piston Animal ist ruckzuck zusammengebaut und einsatzbereit. Man kann ihn auch bei der Inbetriebnahme mit der Dyson-App auf dem Smartphone verbinden, nötig ist das aber eigentlich nicht. In der Anwendung kann man nur ein paar Einstellungen vornehmen, die auch am Staubsauger selbst möglich sind. Außerdem kann man sich Videoanleitungen ansehen.
Wichtig ist die App nur für Updates. Und es gibt aktuell in der Anwendung die Möglichkeit, eine automatische Aufgabenerkennung zu aktivieren, die offenbar die Anpassung der Saugkraft optimiert. In der Praxis ließen sich aber kaum Unterschiede zur normalen Automatik feststellen.
Unkomplizierte BedienungDen aktuellen Arbeitsmodus sowie die geschätzte verbleibende Laufzeit sieht man auf einem kleinen Farbdisplay an der Oberseite des V16 Piston Animal. Dort wird auch die Saugstärke angezeigt, und welche Partikelgrößen in welchen Mengen aufgenommen werden – hübsch, aber eigentlich überflüssig. Wichtiger sind mögliche Fehlermeldungen und Update-Benachrichtigungen.
Über dem Display sitzt ein Ein-/Ausschalter, darunter eine Taste, um zwischen Eco- und Automatikmodus sowie Höchstleistung zu wechseln. Am Griff wären sie möglicherweise besser platziert, da man sie dann mit dem Daumen erreichen könnte. So muss man die freie Hand zu Hilfe nehmen.
Nimmt man das Verlängerungsrohr oder die Bodendüse ab, zeigen sich integrierte Bodendüsen.
(Foto: kwe)
Der Dyson V16 Piston Animal kommt in der Grundausstattung für 850 Euro mit einer Bodendüse für Teppich- und Hartböden, einer Fugendüse, einem Kombiaufsatz mit Bürste und breiter Düse sowie einer Haardüse für Polstermöbel, Autositze et cetera. Dazu gehören zum Lieferumfang eine Wandhalterung für den Staubsauger und zwei Aufsätze sowie ein Ladegerät.
Konische Walzen für haarige AufgabenInteressant sind hier vor allem die Düsen mit rotierenden Bürstwalzen. Denn die Rollen sind konisch und verjüngen sich nach außen. So sollen sie Haare nicht nur gut aufnehmen, sondern auch ohne Verwicklungen zum Absaugrohr transportieren. Weil das speziell bei vierbeinigen Mitbewohnern oft nötig ist, trägt der neue Dyson den Namenszusatz Animal (Tier).
Kürzere, dicke Haare sind überhaupt kein Problem, lange dünne nur gelegentlich.
(Foto: kwe)
Dem wurde der Staubsauger im Test weitgehend gerecht. Kürzere Haare blieben gar nicht hängen, längere mussten nur gelegentlich manuell entfernt werden. Das ist schnell erledigt, indem man die Bürstwalzen einfach abziehen kann.
Einfache ReinigungEbenso unkompliziert ist die Reinigung der Basiseinheit. Um den 1,3 Liter fassenden Staubbehälter zu entleeren, zieht man das Verlängerungsrohr ab, hält ihn mit der Öffnung nach unten über den Mülleimer und entriegelt mit einer Taste am Handgriff den Deckel des Behälters.
Da passt noch mehr rein!
(Foto: kwe)
Der Clou ist, dass man mit einem Schieber den Inhalt ohne zu klopfen nahezu restlos nach draußen transportieren kann. Die Funktion kann während des Saugens auch benutzt werden, um den Inhalt zu komprimieren, wenn man keine Lust hat, zwischendurch zum Mülleimer zu gehen. Um die innen liegenden Vorfilter und den Behälter zu reinigen, zieht man ihn ab.
Ebenso leicht kommt man an den Hepa-Filter: Man schraubt die Oberseite mit Display ab und zieht ihn heraus. Man kann ihn dann ausklopfen und waschen. Nachdem er an der Luft getrocknet ist, setzt man ihn wieder ein.
Integrierte Fugendüsen und "Fernauslöser"Wenn man das Verlängerungsrohr abzieht, sieht man eine kurze Düse, mit der der Dyson V16 Piston Animal automatisch zum Handstaubsauger wird. Ebenso erscheint eine Fugendüse, wenn man den Bürstwalzen-Aufsatz abnimmt. Dazu muss man sich übrigens nicht bücken: An der Oberseite des Rohrs sitzt ein neuer roter Ring, den man zum Entriegeln einfach nach unten drückt.
Niedrige Möbel können ein unlösbares Problem sein.
(Foto: kwe)
Soweit, so gut, bis dahin hat der Staubsauger im Praxistest überzeugen können. Aber wie gut reinigt er Böden? Dyson gibt eine Saugleistung von 315 Air-Watt (AW) an. AW ist ein Wert für die Luftmenge, die ein Staubsauger pro Minute bewegt. Wie groß die Saugkraft an der Düse ist, weiß man so aber nicht.
Starke SaugleistungDer Dyson V16 Piston Animal bringt die Leistung aber auch auf den Boden. Im Praxistest lief er bis auf wenige kompliziert verschmutzte Ausnahmen im Automatikmodus. Dabei funktionierten die Erkennung des Untergrunds sowie dessen Verschmutzungsgrad tadellos.
Solche Verschmutzungen auf Hartböden saugt der V16 Piston Animal locker weg, …
(Foto: kwe)
Auf Hartböden ließ der Staubsauger im Test praktisch nichts liegen, selbst Sand aus tiefen Ritzen zwischen alten Dielen holte er heraus. Wo man saugen muss, sieht man durch ein helles, grünes LED-Licht, das sich auf Wunsch automatisch ein- und ausschaltet.
Dysons Neuling hat sich auch als sehr gelenkig und leicht zu steuern erwiesen. Man kann ihn sogar komplett seitlich drehen, um unter niedrigen Möbeln zu saugen. Allerdings hat sich hier im Test der vergleichsweise dicke Aufsatz als Problem erwiesen. Er passte nicht unter alte Schränke und Kommoden, die für schlankere Bodendüsen anderer Hersteller keine Probleme darstellen.
Bodendüse hat Formfehler
… es sei denn, er muss frontal an Kanten reinigen.
(Foto: kwe)
Obendrein ist die leichte Deltaform des Aufsatzes nicht geeignet, um frontal an Kanten zu reinigen. Kommt man seitlich nicht ran, bleibt einem nur, mit der Fugendüse nachzuarbeiten.
Zusätzliche Wege muss man auch wegen der Konstruktion mit zwei getrennten Walzen zurücklegen. Zwischen ihnen bleibt ein Streifen Schmutz zurück. Das gilt selbst dann, wenn man mit dem Schieberegler an der Vorderseite zwei Schürzen herablässt, um die Saugkraft zu erhöhen.
Das bekommt er …
(Foto: kwe)
Während auf Hartböden wegen der getrennten Walzen nur schwerer Schmutz wie Sand liegen bleibt, bleibt auf Teppichböden auch feiner Staub in dem schmalen Streifen zurück.
Ansonsten hat sich der Dyson V16 Piston Animal auf diesem Untergrund hervorragend geschlagen. Besser hat kein bisher von ntv.de getesteter Staubsauger Teppichböden gereinigt.
… fast auf Anhieb weg.
(Foto: kwe)
Er hat sogar feuchten Kaffeesatz aus den Fasern gezogen. Für die zurückgebliebene braune Verfärbung kann er nichts, da hätte der Tester vorher nachdenken sollen.
Gute Nassbürstwalzentv.de hat auch die rund 150 Euro teure Nassbürstwalze getestet. Sie arbeitet auf zwei Befeuchtungsstufen, die man mit der Taste unter dem Display auswählt. Der Wischaufsatz hat sich mit Reinigungsmittel im Wasser als sehr effektiv bei leichteren Verschmutzungen herausgestellt, er hat sogar eingetrocknete Kaffeeflecken entfernt.
Der Wischaufsatz mit Abtropfbehälter.
(Foto: kwe)
Der Wischaufsatz ist auch leicht auseinanderzunehmen und zu reinigen. Gegen einen häufigen Einsatz spricht – wie bei anderen Saugwischern auch –, dass die Bürstwalze jedes Mal gewaschen werden und dann für mehrere Stunden in der Luft trocknen muss.
Die erzielten Laufzeiten sind erfreulich. Wenn man nur glatte Böden im Ecomodus saugt, hält der Staubsauger bis zu 70 Minuten durch. Im Test kam er im Automatikmodus auf 35 bis 45 Minuten. Auf Höchstleistung sollte man nur in Notfällen gehen, denn dann ist die Batterie in wenig mehr als zehn Minuten leer. Ist die Wohnung größer, ist ein Tauschakku praktisch, aber auch teuer. Beim Vorgänger V15 kostet er 129 Euro.
FazitDer neue Dyson-Staubsauger punktet durch eine hohe Saugleistung, mit der er auch Teppichböden sauber bekommt. Die Handhabung durch Extras wie integrierte Fugendüsen, "Fernauslöser" für die Arretierung und Staubauswerfer ist äußerst gelungen. Und wie der Name verspricht, kommt der V16 Piston Animal gut mit Tierhaaren zurecht.
Dass man die Bodendüse für unterschiedliche Untergründe nicht wechseln muss, ist ebenfalls praktisch. Allerdings passt der dicke Aufsatz nicht unter niedrige Möbel, reinigt frontal nicht an Kanten und zwischen den Walzen gibt es eine Lücke.
Vielleicht legt Dyson mit alternativen Bodendüsen nach. Aktuell gibt es für die Probleme allerdings keine Lösung, da Aufsätze von Vorgängern laut Hersteller nicht passen. Da muss man sich schon gut überlegen, ob man mindestens 850 Euro für den V16 Piston Animal hinblättern möchte.
Quelle: ntv.de
n-tv.de




