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PODCAST «NZZ QUANTENSPRUNG» - Axolotl können Gliedmassen und Organe nachwachsen lassen. Forscher entschlüsseln, wie – um die Fähigkeit auf den Menschen zu übertragen

PODCAST «NZZ QUANTENSPRUNG» - Axolotl können Gliedmassen und Organe nachwachsen lassen. Forscher entschlüsseln, wie – um die Fähigkeit auf den Menschen zu übertragen

Podcast «NZZ Quantensprung»

Bis heute gibt es keine Möglichkeit, verlorene Arme oder Beine medizinisch wieder herzustellen. Auch durchtrenntes Rückenmark bleibt dauerhaft beschädigt. Die regenerative Medizin will das ändern.

Lena Waltle

Lena Waltle mit Georg Rüschemeyer

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Zebrafische können es – Heuschrecken, Grillen, Regenwürmer auch. Aber der mexikanische Salamander Axolotl hat die Fähigkeit perfektioniert: Bei all diesen Tieren wachsen abgetrennte Gliedmassen, ein beschädigtes Herz oder Teile des Gehirns einfach nach. Bei Menschen wächst nur die Leber teilweise nach. Wie die meisten Säugetiere haben wir diese Fähigkeiten im Laufe der Evolution verloren. Aber vielleicht kann uns die Forschung helfen, sie wiederzuerlangen . . .

Wir fragen uns: Wie können wir dem menschlichen Körper beibringen, sich selbst zu erneuern?

Darum bewegt uns das: Bis heute gibt es keine Möglichkeit, verlorene Arme oder Beine medizinisch wiederherzustellen. Auch ein durchtrenntes Rückenmark bleibt dauerhaft beschädigt. Die regenerative Medizin will das ändern. Und die Forschung am Axolotl macht vor, wie es gehen könnte. Vielleicht kann sich der Mensch so eines Tages selbst wiederherstellen.

Ambystomatidae.

Der Axolotl ist ein beeindruckendes Tierchen. Forscherinnen wie Elly Tanaka, die Direktorin des Instituts für Molekulare Biotechnologie in Wien, wollen herausfinden, wie die Salamander-Art sich selbst heilt.

  • Peter Pan: Der Axolotl hat beschlossen, dass er nicht erwachsen werden will. Stattdessen bleibt er sein Leben lang als Larve im Wasser.
  • Regeneration: Verliert er einen Arm, so wächst dieser innerhalb weniger Monate vollständig nach. Keine Narbe bedeutet keine Einschränkung. Es ist, als wäre nichts passiert. Das funktioniert auch mit Teilen seines Herzens oder seines Gehirns, und sogar durchtrenntes Rückenmark heilt bei ihm.
  • Perfektes Forschungstier: Eine helle Zuchtform ist als Jungtier fast durchsichtig. Die Forscher können in den Körper hineinschauen und sehen, wie das Herz schlägt, wo die Knochen sitzen und wie sich neue Gliedmassen bilden.

Die Idee: Wenn sie herausfinden, wie genau der Axolotl seine Gliedmassen nachwachsen lässt, könnte sich diese Fähigkeit eines Tages vielleicht auf den Menschen übertragen lassen – und der Medizin enorme Durchbrüche ermöglichen.

Ambystomatidae.

Machen wir den Realitätscheck: Wissenschafter wollen die Kommunikationswege zwischen den verschiedenen Zellen ganz genau entschlüsseln. Ihre Hoffnung: Mit dem Verständnis dieser «Sprache der Zellen» soll es gelingen, die Fähigkeiten des Axolotl auch im Menschen zu reaktivieren.

  • Einsatz beim Menschen: Die Erneuerung von Haut und Knochen ist ein realistisches erstes Ziel. Bei komplexen Geweben wie Muskeln, Nerven, ganzen Gliedmassen – oder auch dem Rückenmark – wird es noch dauern.
  • Offene Fragen: Wie verhindert man Fehlbildungen oder unkontrolliertes Zellwachstum, das zu Krebs führen könnte?

Der amerikanische Entwicklungsbiologe Michael Levin denkt im «Quantensprung»-Podcast Regeneration radikal weiter. Er will den Zellen nicht nur beim Heilen zusehen – er will sie gezielt schon jetzt steuern.

  • Sein Ziel: Levin will die Sprache der Zellen lernen, um ihnen den Befehl geben zu können, einen neuen Körperteil zu bilden.
  • Ein kleiner Schritt: Anders als Axolotl können sich erwachsene Frösche eigentlich keine neuen Gliedmassen wachsen lassen. Aber Levin ist es gelungen, bei Fröschen abgetrennte Beine nachwachsen zu lassen.

Weitere Episoden von «NZZ Quantensprung» finden Sie in dieser Übersicht.

Anna Weber
Adrian Ritter
nzz.ch

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