Mückenplagen lösen größere Besorgnis aus

KOPENHAGEN (EFE).— In Europa kommt es aufgrund von Umwelt- und Klimafaktoren zu länger anhaltenden und heftigeren Ausbrüchen von durch Mücken übertragenen Krankheiten wie dem West-Nil-Virus und Chikungunya, warnte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gestern.
Dieses Referenzzentrum der Europäischen Union betonte, dass hohe Temperaturen, längere Sommer, mildere Winter und Veränderungen der Niederschlagsmuster zusammen „ein günstigeres Umfeld für die Entwicklung und Übertragung von Krankheiten durch Mücken“ schaffen.
Das ECDC bezeichnete diese Situation als „neue Normalität“ und betonte die Notwendigkeit einer „robusten und koordinierten“ Reaktion zum Schutz der öffentlichen Gesundheit auf dem Kontinent.
„Europa tritt in eine neue Phase ein, in der eine längere, weiter verbreitete und intensivere Übertragung von durch Mücken übertragenen Krankheiten zur neuen Normalität wird“, sagte ECDC-Direktorin Pamela Rendi-Wagner in einer Erklärung.
Die Mücke, die Chikungunya überträgt, ist in 16 europäischen Ländern und 369 Regionen heimisch. Vor einem Jahrzehnt waren es noch 114. In Kombination mit dem zunehmenden internationalen Reiseverkehr erhöht dies die Wahrscheinlichkeit lokaler Ausbrüche.
Fälle
In diesem Jahr wurden bisher 27 Chikungunya-Ausbrüche festgestellt – eine Rekordzahl. Zum ersten Mal wurde in der französischen Region Elsass ein Fall lokaler Übertragung registriert.
Frankreich mit 111 Fällen und Italien mit sieben Fällen sind die am stärksten von diesem Virus betroffenen Länder in Europa. Auf dem Kontinent hat das Virus bisher noch keine Todesopfer gefordert, obwohl im Jahr 2025 weltweit bereits 90 Fälle registriert wurden.
Im letzten Jahrzehnt wurde das West-Nil-Virus in neuen Gebieten entdeckt, beispielsweise in den italienischen Provinzen Latina und Frosinone und der rumänischen Region Salaj.
Acht Länder haben 335 lokal übertragene Fälle und 19 Todesfälle gemeldet, wobei Italien am stärksten betroffen war.
Das ECDC empfiehlt den Menschen, die in von diesen Krankheiten betroffenen Gebieten leben, und den Besuchern – insbesondere älteren Menschen, Kindern und immungeschwächten Personen –, zusätzlich zur Verwendung von Moskitonetzen und Klimaanlagen Mückenschutzmittel zu verwenden und langärmelige Kleidung und lange Hosen zu tragen.
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