Wie hat Jeffrey Epstein sein ganzes Geld verdient?

Kürzlich veröffentlichte Rechtsdokumente rücken Jeffrey Epstein erneut in den Fokus. Die öffentliche Prüfung der Gerichtsakten weckt erneutes Interesse am Vermögen des verstorbenen Sexualstraftäters und daran, wie er es angehäuft hat.

Der politisch gut vernetzte Multimillionär, der beschuldigt wird, Dutzende Teenager-Mädchen missbraucht zu haben, bevor er 2019 in einem Bundesgefängnis Selbstmord beging, schloss zwar nie sein Studium ab, verkehrte aber dennoch mit einer Reihe bedeutender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von ehemaligen US-Präsidenten und Software-Mogulen bis hin zu Mitgliedern der britischen Königsfamilie.

Epstein, der Enkel jüdischer Einwanderer, wuchs in Brooklyn auf, wo er hervorragende Leistungen in Mathematik erbrachte und die High School vorzeitig abschloss. Kurzzeitig besuchte er die Cooper Union und die New York University, wie aus im Laufe der Jahre veröffentlichten Berichten mehrerer Nachrichtenagenturen hervorgeht, von denen sich einige auf Gerichtsdokumente beriefen.

Die rund 60 Dokumente, die bis Donnerstag veröffentlicht wurden, erwähnen größtenteils bereits bekannte Namen. Die Richterin, die im vergangenen Monat die Freigabe der Informationen forderte, erklärte, sie tue dies vor allem deshalb, weil viele Informationen bereits öffentlich seien.

Dennoch schürte der Plan, die Dokumente zu veröffentlichen, Gerüchte, sie enthielten eine Liste von Klienten oder Mitverschwörern, und in den sozialen Medien kursieren weiterhin zahlreiche Falschinformationen über ihren Inhalt, berichtete Associated Press.

Die Kontroverse um Epsteins Tod erwies sich auch nach der Rückkehr von Präsident Trump ins Amt im Januar 2025 als politisch heikel .

Als der in Ungnade gefallene Finanzier im August 2019 im Alter von 66 Jahren tot in einer Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde, während er auf seinen Prozess wegen Menschenhandels wartete, wurde sein Nettovermögen in einem Strafverfahren auf rund 560 Millionen Dollar geschätzt. Zu Epsteins Vermögen gehörten auch mehrere luxuriöse Immobilien.

Epstein besaß ein palastartiges Stadthaus in der Upper East Side von Manhattan im Wert von über 50 Millionen Dollar. Außerdem besaß er eine Villa in Palm Beach, Florida, im Wert von rund 12 Millionen Dollar, eine Ranch in New Mexico im Wert von etwas über 17 Millionen Dollar und eine Wohnung in Paris im Wert von schätzungsweise 8,6 Millionen Dollar.

Seine beiden privaten Karibikinseln – Great St. James und Little St. James – wurden nach seinem Tod zusammen auf 86 Millionen Dollar geschätzt, wurden aber 2023 vom Milliardär Stephen Deckoff, Gründer der alternativen Investmentfirma Black Diamond Capital Management, für 60 Millionen Dollar gekauft. Epstein besaß außerdem einen Privatjet.

Mit Anfang 20 begann Epstein 1974, Mathematik an der Dalton School zu unterrichten, einer der renommiertesten Privatschulen New Yorks. 1976 verließ er die Schule, nachdem ein Schulleiter der New York Times mitgeteilt hatte , er habe Epstein wegen schlechter Leistungen entlassen.

Während seiner Zeit bei Dalton unterrichtete er den Sohn von Bear Stearns-Chef Alan Greenberg, was ihm eine Anstellung bei der Investmentbank einbrachte, bevor diese 2008 nach dem Immobiliencrash zusammenbrach. Epstein wurde anschließend Vermögensverwalter für Milliardäre wie Les Wexner, Gründer und CEO von L Brands, und Leon Black, Vorstandsvorsitzender von Apollo Global Management. Laut dem Finanzausschuss des Senats zahlte Black Epstein 158 Millionen Dollar für Steuer- und Nachlassplanung.

Eine vom Vorstand von Apollo beauftragte Anwaltskanzlei zur Überprüfung von Blacks Geschäften mit Epstein sprach Black, der 2021 als Vorsitzender und CEO der Private-Equity-Firma zurücktrat, von jeglichem möglichen Fehlverhalten frei.

Black erklärte sich im Juli 2023 bereit, 62,5 Millionen Dollar an die Amerikanischen Jungferninseln zu zahlen, um von allen möglichen Ansprüchen aus den Ermittlungen des Territoriums zu Epsteins Sexhandel freigestellt zu werden. Der vierseitige Vergleich besagte laut der New York Times, dass es sich nicht um ein „Haftungseingeständnis“ von Black handele.

Über ein Jahrzehnt lang war Epstein Wexners persönlicher Vermögensverwalter und Unternehmensberater und verdiente Hunderte Millionen Dollar mit der Verwaltung von Wexners Milliardenvermögen.

„Epsteins Verbrechen sind abscheulich und wir begrüßen jede Anstrengung, den Geschädigten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen“, sagte L Brands 2019 gegenüber CBS MoneyWatch.

Wexner schrieb damals in einer E-Mail an seine Mitarbeiter, er bedauere, dass sich seine Wege jemals mit Epstein gekreuzt hätten. „Als Herr Epstein mein persönlicher Vermögensverwalter war, war er in viele Aspekte meines Finanzlebens involviert“, hieß es in der E-Mail. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich von den in der Anklageschrift angeklagten illegalen Aktivitäten nie Kenntnis hatte.“

JPMorgan Chase lieh Epstein Geld und ermöglichte ihm von 1998 bis August 2013 regelmäßig hohe Bargeldbeträge abzuheben, wie aus einer Sammelklage hervorgeht, die die größte Bank des Landes im vergangenen Jahr beigelegt hat. Es wird erwartet, dass die Auszahlungen an fast 200 Frauen erfolgen.

In einer per E-Mail an CBS MoneyWatch im Juni 2023 gesendeten Erklärung bezeichnete JPMorgan Epsteins Verhalten als „monströs“ und sagte, man bedauere jegliche Verbindung mit dem in Ungnade gefallenen Finanzier.

Epstein hatte auch finanzielle Beziehungen zur Deutschen Bank, die sich im Mai 2023 bereit erklärte, 75 Millionen Dollar zu zahlen, um eine Klage beizulegen, in der behauptet wurde, die deutsche Bank habe „wissentlich“ von seinem Sexhandel profitiert und durch die Geschäftsbeziehungen mit ihm Gewinn gemacht.

Die Deutsche Bank lehnte es ab, sich zu dem Vergleich zu äußern. Im Jahr 2020 räumte sie ihren „Fehler bei der Eingliederung Epsteins in die Bank im Jahr 2013 und die Schwächen in ihren Prozessen“ ein.

Epstein besaß zwei benachbarte Inseln. Laut der New York Post und dem New York Magazine zahlte er 1998 7,95 Millionen Dollar für die 75 Hektar große Little St. James. Laut CNBC und dem Wall Street Journal zahlte Epstein 2016 mehr als 20 Millionen Dollar für die 165 Hektar große Great St. James.