Die Aktienmärkte stoßen auf Tarifabkommen, Autos fahren um die Wette

Die über Nacht angekündigte Einigung zwischen den USA und Japan auf 15-prozentige Zölle beflügelte die Aktienmärkte in Asien und im Pazifikraum und damit auch in Europa. Die Wall Street war jedoch vorsichtiger, da sie sich mitten in der Berichtssaison auf andere Dinge konzentrieren musste. Automobilaktien, die einen großen Teil der japanischen Exporte in die USA ausmachen, verzeichneten den stärksten Anstieg. Stellantis legte nach seinem vorherigen Rückgang um 9,14 % zu.
In Europa herrscht jedoch Optimismus hinsichtlich eines möglichen Handelsabkommens nach dem Vorbild des zwischen Washington und Tokio vereinbarten Abkommens mit einem pauschalen Zollsatz von 15 %, wie auch aus europäischen Quellen hervorgeht. Auch der Einsatz des „Anti-Zwangs“-Instruments, das de facto die Einführung entsprechender Gegenzölle beinhaltet, scheint abgewendet. Daher die Vorfreude auf die morgige Börseneröffnung, wenn die EZB ihren EZB-Rat einberuft. Den gängigsten Prognosen zufolge wird der Eurotower den Einlagenzinssatz unverändert bei 2 % und den Leitzins bei 2,15 % belassen. Statt auf die Entscheidungen der Zentralbank achtet der Markt genauer auf die Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der traditionellen Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsbekanntgabe.
Die Einigung mit Japan stärkte den Yen gegenüber dem Dollar auf 146,41, der stattdessen über 0,85 Euro stieg und unter 0,74 Pfund fiel. Bei Staatsanleihen erreichte der Spread mit 82,3 Punkten einen neuen Tiefstand seit September 2008, verglichen mit 85 Punkten zum Eröffnungskurs und 84 Punkten zum vorherigen Schlusskurs. Die italienische Jahresrendite stieg um 2,8 Punkte auf 3,46 %, die deutsche um 4,9 Punkte auf über 2,63 %. Der US-Spread stieg auf 174,8 Punkte, wobei die US-Jahresrendite um 4 Punkte auf knapp über 4,38 % stieg. Gold war schwach (-1,1 % auf 3.385,68 $ pro Unze), Rohöl war vorsichtiger (WTI -0,17 % auf 65,2 $ pro Barrel), während Erdgas unter 33 Euro schloss.
In Asien und im Pazifik führte Tokio mit einem Plus von 3,51 %. Die Zugewinne Hongkongs (+1,62 %) und der unveränderte Schlusskurs Shanghais (+0,01 %) fielen dagegen gering aus. In Europa schnitt Paris (+1,37 %) am besten ab, dicht gefolgt von Mailand (+1,33 %). Frankfurt (+0,83 %) und London (+0,42 %) zeigten sich vorsichtiger, während in New York der Dow Jones wenige Stunden vor Handelsschluss bei noch geöffneten Märkten am stärksten zulegte (+0,9 %), während der Nasdaq (+0,1 %) inmitten der Berichtssaison vorsichtiger war. Heute waren Tesla, Alphabet und IBM an der Reihe. Die Einigung zwischen Washington und Tokio beflügelte die Autoaktien von Subaru (+16,61 %) über Toyota (+14,34 %) bis hin zu Honda (+11,15 %), eng verbunden mit den Handelszöllen, die US-Präsident Donald Trump seit seinem Amtsantritt zum Schutz der heimischen Produktion angedroht hat. In Europa schnitten Stellantis (+9,14 %), Porsche (+6,72 %), Volkswagen (+6,16 %), Mercedes (+5,76 %), BMW (+4,16 %) und Renault (+2,69 %) gut ab. Ferrari (+1 %) zeigte sich bei den Zöllen zurückhaltender und stellt angesichts der finanziellen Mittel potenzieller Käufer, die oft bereits ein Auto besitzen, einen Sonderfall dar.
ansa