Anti-Pezzotto-Plattform, Google beteiligt sich am Kampf gegen Piraterie. Was ändert sich jetzt

Der 23. Mai hätte der Wendepunkt im Kampf gegen digitale Piraterie in Italien sein können. Oder auch nicht. Doch an diesem Tag, während der Vorschau auf die Serie A, kam es zu einer unerwarteten Zusammenarbeit: Google beteiligte sich am Funktionieren des Piracy Shield, dem von Agcom und Lega Calcio eingerichteten Schutzschild gegen Piraterie.
Wie? Die Behörde selbst teilte dies mit, nachdem sie „ein Experiment mit Google als Anbieter öffentlich zugänglicher DNS-Dienste und Suchmaschinenmanager durchgeführt habe, um die im Anti-Piraterie-Gesetz festgelegten Verpflichtungen und im Lichte der Bestimmungen in Artikel 9 der Digital Services Regulation (DSA) zu erfüllen“.
Was bedeutet diese Zusammenarbeit zwischen Google und Agcom?Mit anderen Worten: Agcom hat eine Zusammenarbeit mit Google getestet, um herauszufinden, wie die im italienischen Anti-Piraterie-Gesetz geforderten Sperren in Übereinstimmung mit dem DSA ( Digital Services Act) umgesetzt werden können. Artikel 9 dieser europäischen Verordnung verpflichtet Dienstanbieter – wie Google – dazu, mit den Behörden der Mitgliedstaaten zusammenzuarbeiten, um illegale Inhalte zu entfernen oder den Zugriff darauf einzuschränken.
„Google stellt Urheberrechtsinhabern und Regulierungsbehörden einfache und intuitive Tools zur Verfügung, um die schnelle Entfernung rechtsverletzender Inhalte aus seinen Diensten zu beantragen“, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber Italian Tech . „Diese Tools werden bereits von Hunderttausenden Rechteinhabern weltweit genutzt. Wir freuen uns über die technische Vereinbarung mit der Agcom, um Regelverstöße durch böswillige Akteure weiter einzudämmen.“
Mögliche Ursachen für den Kurswechsel: die DSA und die einstweilige Verfügung von MailandWarum kann man von einem Wendepunkt sprechen? Bislang hatte Google nie einer Zusammenarbeit mit Piracy Shield zugestimmt. Bis zum Inkrafttreten des DSA war das Unternehmen nicht verpflichtet, auf Anfrage der italienischen Behörden DNS-Sperren durchzuführen. Zudem befürchtete Google die mangelnde Transparenz und Ungenauigkeit des italienischen Sperrsystems (dem es in einem aufsehenerregenden Fall sogar zum Opfer fiel). Google hat seine Neutralität sowohl als DNS-Anbieter als auch als Suchmaschine wiederholt verteidigt.
Der DNS-Anbieter (Domain Name System) spielt eine grundlegende Rolle: Er übersetzt den Namen einer Website (z. B. google.it) in ihre IP-Adresse, eine Zahlenfolge, die es dem Browser ermöglicht, den richtigen Server zu erreichen. Stellt der DNS diese Adresse nicht mehr bereit, ist die Website faktisch nicht mehr erreichbar. An diesem Punkt setzt die Sperre an. Google arbeitete bei diesem Experiment mit Agcom als DNS-Dienstleister zusammen.
Wie wird sich Piracy Shield ändern?Piracy Shield trat im Februar 2024 in Kraft. Seitdem versuchen die italienischen Behörden mit allen Mitteln, ihre Partnerschaften mit den großen Playern im Netzwerk auszuweiten. Im März verschärfte eine Anordnung des Mailänder Gerichts den Druck: Sie zwingt Unternehmen, Sperrverfügungen nachzukommen. Rechtsvertreter, die sich nicht daran halten, müssen zudem mit strafrechtlichen Sanktionen rechnen.
Wie erwartet war der Effekt erheblich. Wir sprechen immer noch von Google. Und für Agcom markieren diese Entwicklungen „einen wichtigen Punkt im Kampf gegen digitale Piraterie“.
Die Zahlen? Piracy Shield hat bisher rund 55.504 Online-Ressourcen blockiert. Davon sind 44.602 FQDNs (vollständige Domänennamen) (z. B. www.solocalciopirata.com), die eine Website eindeutig identifizieren; 10.902 sind IP-Adressen (z. B. die Nummernfolgen der Server, auf denen diese Websites gehostet werden) (z. B. 192.168.1.1).
Diese Sperren verhindern, dass italienische Benutzer über den DNS-Mechanismus oder andere von Internetanbietern implementierte Systeme auf die gemeldeten Inhalte zugreifen können.
Die nächste Serie-A-Meisterschaft könnte eine neue Welle von Verbündeten für Piracy Shield hervorbringen. Dank seiner Kontrolle über das DNS kann Google den Zugriff auf von Italien aus verbundene Geräte einschränken und so die Auswirkungen der Piraterie weiter eindämmen.
La Repubblica