Die Luftfahrt wächst weiter, aber…

Auf der jüngsten Jahreshauptversammlung der International Air Transport Association (IATA) in Neu-Delhi wurden die Zahlen dieses Jahres im Verhältnis zu den für Ende 2024 prognostizierten Zahlen analysiert. Zwar handelt es sich um ein moderateres Wachstum als erwartet (8 % gegenüber 5,8 %), doch gibt es auch gute Nachrichten hinsichtlich der Auslastung (84 %) und des prognostizierten Wachstums für die Region Asien-Pazifik, das nach einigen Monaten enttäuschender Leistung seit Beginn der Pandemie 9 % erreichen wird.

Tatsächlich verlagert sich der Schwerpunkt der Luftfahrt, wie Experten seit Jahren belegen, von Nordamerika in diese Region. Dies zeigt, dass die Branche zwar weiterhin dynamisch bleibt, ihr Wachstum und ihre Stärke heute jedoch weniger optimistisch sind als noch vor zehn Jahren. Wie immer spiegelt die Entwicklung der Luftfahrt die globalen Wirtschaftstrends wider und gibt uns einen Einblick in die Zukunft.

Der asiatisch-pazifische Raum wird in diesem Jahr 52 Prozent zum weltweiten Wachstum des Luftverkehrs beitragen. Dies verdeutlicht die zunehmende Bedeutung dieser Region in allen Bereichen, nicht nur im verarbeitenden Gewerbe. Chinas Exporte sind in den vergangenen 20 Jahren von knapp über einer Billion auf fast zwei Billionen Dollar gestiegen, während sich das Defizit der USA im gleichen Zeitraum von knapp einer Billion auf 1,5 Billionen Dollar vergrößert hat.

Der Anteil der Region Asien-Pazifik am weltweiten Verkehr wächst seit 25 Jahren kontinuierlich und liegt aktuell bei rund 33 %. Fast 2 Milliarden Passagiere werden befördert. Das durchschnittliche jährliche Wachstum beträgt 6 %, und in den letzten zehn Jahren wurden in der Region über 80 Flughäfen gebaut. Die Fluggesellschaften verfügen über eine kommerzielle Flotte von rund 9.000 Flugzeugen.

Nordamerika hat mittlerweile einen Anteil von 28 Prozent am weltweiten Verkehr, fertigt 1,3 Milliarden Passagiere ab, verzeichnet ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 2,5 Prozent, verzeichnet in den letzten zehn Jahren weniger als 20 neue Flughäfen und verfügt über eine kommerzielle Flotte von etwa 7.500 Flugzeugen.

Laut den Verkehrsflugzeugherstellern Airbus und Boeing wird der asiatisch-pazifische Raum bis 2040 der weltweit größte Luftverkehrsmarkt sein und 40 % des weltweiten Verkehrsaufkommens ausmachen, insbesondere an den Flughäfen in Neu-Delhi, Manila, Jakarta, Shanghai und Bangkok. Darüber hinaus herrscht in der Region ein starkes Gleichgewicht zwischen nationalen und internationalen Märkten. Billigflieger wachsen weiter und eröffnen kontinuierlich Nebenstrecken, die für eine bessere Anbindung sorgen.

Die schlechte Nachricht ist, dass Lateinamerika weit von der Dynamik des letzten Jahrzehnts entfernt ist. Das jährliche Wachstum wird auf 5,8 % geschätzt, und die Herausforderungen hängen vor allem mit wachstumshemmenden Steuervorschriften, veralteten Standards, Hindernissen für den freien Verkehr, Währungsschwankungen und ungünstigen makroökonomischen Bedingungen zusammen. Trotz des enormen Wachstumspotenzials in dieser Region zeichnet sich kurzfristig keine Stabilisierung ab. Eine Bedrohung für alle ist offensichtlich Trumps Zollkrieg, der das Wachstum in diesem und im nächsten Jahr zu bremsen droht. Wir werden sehen.