Polen verliert an Bevölkerung. Das Zentrale Statistikamt (GUS) veröffentlicht die neuesten Daten und warnt vor einer alternden Bevölkerung.

Polen schrumpft rapide – im Juli 2025 sank die Bevölkerung auf unter 37,4 Millionen. Seit Jahresbeginn sind fast 100.000 Menschen gestorben, und die Geburtenrate nähert sich einem Rekordtief. Experten betonen, dass die alternde Bevölkerung das Land vor enorme Herausforderungen stellt, sowohl im Rentensystem als auch im Gesundheitswesen.
Nach den neuesten Daten des Statistischen Zentralamtes lebten Ende Juli 2025 37,392 Millionen Menschen in Polen. Das sind nicht nur weniger als einen Monat zuvor, sondern auch fast 100.000 weniger als Ende 2024. Wenn sich die aktuellen Trends fortsetzen, wird die Bevölkerung bis zum Jahresende auf knapp über 37,3 Millionen sinken.
Demografen sprechen von einer „Geburtendepression“, die seit fast 30 Jahren anhält. Die Geburtenrate in Polen nähert sich 1,1 – eine der niedrigsten in Europa. Das bedeutet, dass die Kindergeneration nicht in der Lage ist, die Generation ihrer Eltern zahlenmäßig zu ersetzen.
Interessanterweise zeigen Eurostat-Daten, dass die Bevölkerung der Europäischen Union im gleichen Zeitraum gewachsen ist. Anfang 2025 hatte sie 450,4 Millionen Einwohner – über eine Million mehr als ein Jahr zuvor. Die Migration war der Haupttreiber dieses Wachstums, während Polen zu den Ländern mit dem stärksten Bevölkerungsrückgang gehörte.
Prognosen des polnischen Statistikamts (GUS) zeigen, dass bis 2060 die Hälfte der Polen über 50 Jahre alt sein wird. Das sind sieben Jahre älter als im Jahr 2023.
„Der Prozess der Alterung der Bevölkerung, sowohl individuell als auch gesellschaftlich wahrgenommen, stellt uns auf vielen Ebenen vor große Herausforderungen – auf wirtschaftlicher, psychologischer, medizinischer und sozialer Ebene“, betont das Statistische Zentralamt.
Angesichts der alternden Bevölkerung stellt sich natürlich die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Rentensystems. ZUS-Präsident Zbigniew Derdziuk beruhigt:
„Wir sind darauf vorbereitet. ZUS verfügt über mehrjährige Prognosen, sogar bis 2080, die die Leistungsfähigkeit des Rentensystems vorhersagen.“
Laut neuesten Statistiken werden Frauen in Polen durchschnittlich 82 Jahre alt, Männer 75 Jahre. In den letzten 30 Jahren ist die Lebenserwartung im Land um 7–8 Jahre gestiegen. In der Praxis bedeutet dies, dass immer mehr Senioren medizinische und soziale Unterstützung benötigen.
Im „Nationalen Entwicklungskonzept 2050“ betont die Regierung die Notwendigkeit, das System an neue Realitäten anzupassen. Dazu gehören die Förderung längerer Lebensarbeitszeiten, Veränderungen in den Arbeitsmustern und die Entwicklung von Instrumenten zur Altersvorsorge. Dies ist eine Reaktion auf eine Krise, die nicht mehr eine Herausforderung der Zukunft, sondern der Gegenwart ist.
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