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Zehn Fragen zur Plastikverschmutzung

Zehn Fragen zur Plastikverschmutzung

„Die Plastikverschmutzung ist eine der größten Umweltbedrohungen für die Menschheit. Aber wir können sie bekämpfen“, sagt Elisa Tonda vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). „Die Bekämpfung wird nicht nur den Planeten und die menschliche Gesundheit verbessern, sondern auch eine Fülle wirtschaftlicher Möglichkeiten eröffnen.“

Wie viel Plastik gibt es auf der Welt?

Sehr viel. Kunststoff wird heute in fast allen Bereichen verwendet, von der Automobilindustrie bis zur Medizin. Seit den 1950er Jahren hat die Menschheit schätzungsweise 9,2 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert, von denen etwa sieben Milliarden zu Abfall geworden sind.

Von welchen Kunststoffarten geht die größte Gefahr aus?

Zunächst einmal Einwegprodukte. Sie werden nicht recycelt oder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt, überlasten die Entsorgungssysteme und landen oft in der Umwelt. Zu den häufigsten Produkten zählen Flaschen, Verpackungen, Tüten, Einweggeschirr und Verpackungsschaum.

Wo sind die Auswirkungen der Umweltverschmutzung sichtbar?

Fast überall: in Flüssen, Seen und Ozeanen, auf Stadtstraßen und in ländlichen Gebieten, auf Mülldeponien und sogar in Wüsten und Meereis. Wissenschaftler haben sogar auf dem Mount Everest und im Marianengraben, dem tiefsten Punkt des Ozeans, Plastikmüll gefunden.

Warum ist die Verschmutzung durch Plastik gefährlich?

Dafür gibt es drei Hauptgründe:

Erstens schädigt es die Ökosysteme. Mikroplastik kann beispielsweise das Wachstum von Phytoplankton hemmen, einem wichtigen Glied in der marinen Nahrungskette. Fische nehmen häufig Plastik auf, füllen ihren Magen mit ungenießbaren Fragmenten und sterben dann.

Auch die menschliche Gesundheit ist gefährdet. Plastik zerfällt in Mikro- und Nanopartikel, die sich im Körper anreichern können. Sie wurden bereits in Leber, Hoden und sogar in der Muttermilch nachgewiesen. Eine Flasche Wasser kann bis zu 240.000 Mikropartikel enthalten.

Ein weiteres Problem ist der sich verschärfende Klimawandel. Die Kunststoffproduktion verbraucht enorme Mengen an Energie und trug 2020 schätzungsweise mehr als drei Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei.

Welche Auswirkungen hat Mikroplastik auf den menschlichen Körper?

Das ist noch nicht bekannt. Wissenschaftler suchen dringend nach einer Antwort, da Mikroplastik in immer mehr konsumierten Produkten gefunden wird.

Kann Recycling das Problem lösen?

Nein. Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden nur etwa neun Prozent des Plastikmülls recycelt. Die Gründe: Die Produkte sind nicht für das Recycling konzipiert, zu zerbrechlich oder können nur ein- oder zweimal recycelt werden. Vielen Ländern fehlt die Infrastruktur für ein effektives Recycling. Vor allem aber wächst die Plastikproduktion zu schnell. Sie hat sich zwischen 2000 und 2019 verdoppelt.

Wie kann man die Umweltverschmutzung bekämpfen?

Es ist notwendig, den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffprodukten zu überdenken – von der Entwicklung und Produktion über den Verbrauch bis hin zur Entsorgung. In der Praxis bedeutet dies, auf Einwegplastik zu verzichten, langlebige und sichere Produkte zu entwickeln, Alternativen zu finden und den Ausstoß in die Natur zu verhindern.

Ist es teuer und kompliziert?

Nicht unbedingt. Viele Länder setzen bereits innovative Lösungen um. Studien deuten darauf hin, dass ein integrierter Ansatz bis 2040 weltweit bis zu 4,5 Billionen Dollar an sozialen und ökologischen Kosten einsparen könnte.

„Wir müssen aufhören, den Kampf gegen Plastik als Kostenfaktor zu betrachten“, sagt Tonda. „Es ist eine Investition in die Gesundheit der Gesellschaft und des Planeten, die sich für kommende Generationen auszahlen wird.“

Was unternimmt die internationale Gemeinschaft bereits?

Viele Länder erlassen Gesetze, um die Verwendung von Einwegplastik einzuschränken und die Hersteller für ihre Abfälle zur Verantwortung zu ziehen. Das Problem ist jedoch grenzüberschreitend, weshalb internationale Zusammenarbeit erforderlich ist. Deshalb laufen derzeit Verhandlungen über ein globales, rechtsverbindliches Abkommen. Die nächste Sitzung findet vom 5. bis 14. August 2025 in Genf statt.

Warum müssen Sie jetzt handeln?

Wenn wir nichts unternehmen, wird sich die Situation verschärfen. Bis 2060 wird sich der Plastikmüll voraussichtlich fast verdreifachen und auf eine Milliarde Tonnen pro Jahr anwachsen. Setzt sich der aktuelle Trend fort, wird fast die Hälfte dieses Abfalls auf Mülldeponien landen, verbrannt oder in die Umwelt freigesetzt.

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