Boeing-Arbeiter beschließen Streik

Mitglieder der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM), Ortsgruppe 837, haben Boeings jüngstes Angebot abgelehnt und beschlossen, ab Sonntag Mitternacht in den Streik zu treten. Das neue Angebot des Unternehmens umfasst eine 20-prozentige Gehaltserhöhung und verbesserte Rentenbeiträge.
„Unsere Mitglieder haben ihre Stimme laut und deutlich erhoben. Diese Arbeiter, die eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung dieses Landes spielen, verdienen einen Vertrag, der ihrem Talent und ihrer Loyalität entspricht“, sagte Gewerkschaftspräsident Tom Boelling in einer Erklärung.
Die Streikdrohung wird den finanziellen Druck auf Boeings Verteidigungs- und Raumfahrtsparte erhöhen, die rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Die Arbeiter im Werk in St. Louis fertigen Teile für F-15-Kampfjets, T-7-Schulflugzeuge, Raketen und Munition sowie das Passagierflugzeug 777X.
Das Unternehmen sagte, die Produktion werde fortgesetzt.Boeing-Manager Dan Gillian erklärte, man sei auf den Streik vorbereitet und werde die Produktion auch mit nicht streikendem Personal fortsetzen. CEO Kelly Ortberg spielte die Auswirkungen des Streiks herunter und sagte, er sei nicht mit dem massiven Streik im vergangenen Jahr in Seattle vergleichbar.
Boeing bot einen großzügigeren Deal an, nachdem die Gewerkschaft das erste Angebot abgelehnt hatte. Der durchschnittliche Jahreslohn sollte von 75.000 auf 102.600 Dollar steigen. Der umstrittene Schichtplan sollte abgeschafft werden, und die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge sollten sofort und nicht über drei Jahre verteilt ausgezahlt werden. Das Unternehmen kündigte jedoch an, dass der Unterzeichnungsbonus von 5.000 Dollar gestrichen würde, wenn der Vertrag nicht bis 11:59 Uhr genehmigt würde.
Die jüngste Zunahme gewerkschaftlicher Aktivitäten in der Luftfahrtbranche sorgt für Aufsehen. In diesem Jahr verursachte ein dreiwöchiger Streik der Pratt & Whitney-Mitarbeiter bei Airbus gravierende Probleme bei der Triebwerksversorgung. Auch die Verkehrsflugzeugproduktion von Boeing wurde Ende 2024 durch einen zweimonatigen Streik gestört. Experten deuten diese Entwicklungen als Zeichen dafür, dass der Fachkräftemangel den Gewerkschaften neue Stärke verleiht.
ekonomim