Gewerkschaftlich organisierte Arbeiter sind in Ordnung, was ist mit den Leuten aus Harran?

Dank ihres Streikrechts erkämpften sich 600.000 gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst eine Gehaltserhöhung, die zwar nicht ganz ihren Wünschen entsprach, das Inflationsziel der Regierung von 24 Prozent aber um das Doppelte übertraf. Millionen von Mindestlohnempfängern, die auf einer imaginären Inflation beharrten, blieben ohne Gehalt. Während die Mindestlohnerhöhung für 2025 bei 30 Prozent blieb, betrug sie für gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst 51 Prozent.
Diese Situation rief einmal mehr Kemal Sunals Worte im Film „Kibar Feyzo“ in den Vordergrund, als er sah, dass Gewerkschaftsmitglieder mehr Tagegeld erhielten als er: „Na ja, ich komme auch aus Harran!“ Als im Film einige Arbeiter in der Lohnschlange 300 TL erhielten, er aber 100 TL, fragte Kemal Sunal: „Warum kriege ich weniger, Bruder?“ Als er die Antwort bekam: „Weil sie gewerkschaftlich organisiert sind“, erwiderte er naiv: „Na ja, ich komme auch aus Harran.“ Dieser Dialog hat sich als einer der markantesten Höhepunkte des Gewerkschaftskampfes in unser Gedächtnis eingebrannt. Die Regierung genehmigte unter Berufung auf eine Inflationsprognose von 24 Prozent eine jährliche Erhöhung des Mindestlohns um 30 Prozent. Der türkische Gewerkschaftsbund (Türk-İş), der die Mindestlohnempfänger vertrat, brach die Verhandlungen ab. Da die unorganisierten und ungeschützten Mindestlohnempfänger jedoch kein Streikrecht hatten, setzte sich die Regierung durch und Millionen wurden unter die Armutsgrenze gedrängt, wobei ihre Wünsche klar zum Ausdruck kamen.
Die Forderung nach einer Gehaltserhöhung wächst
Millionen von Festverdienern, darunter auch Mindestlohnempfänger, und Beschäftigte im privaten Sektor erhielten eine Lohnerhöhung von rund 30 Prozent. Mitte des Jahres lag der Verbraucherpreisindex (VPI) bei 16,67 Prozent und überschritt damit den Mindestlohn um 26.413 Lira, die Hungergrenze. Die 51-prozentige Lohnerhöhung der Regierung für öffentliche Angestellte stärkte die Forderungen der Mindestlohnempfänger und der Beschäftigten im privaten Sektor nach einer vorübergehenden Erhöhung.
Sie verheimlichten die 7-prozentige ErhöhungBerichten zufolge war die Situation von Mindestlohnempfängern und Rentnern auch Thema der Regierungsverhandlungen mit den Delegationen von Türk-İş und Hak-İş. Die Minister fragten: „Wenn wir Ihnen diese Erhöhungen gewähren, wie können wir sie den Mindestlohnempfängern und Rentnern erklären?“ Die Regierung, die für die ersten sechs Monate einer Erhöhung um 24 Prozent zugestimmt hatte, stimmte zusätzlich einer arbeitslastabhängigen Erhöhung um 3 bis 7 Prozent zu. Um jedoch Gegenreaktionen von Mindestlohnempfängern und Rentnern zu vermeiden, wurde bekannt, dass die Erhöhung nicht im öffentlichen Rahmenprotokoll (PFP), sondern in den von den Gewerkschaften unterzeichneten Verträgen festgehalten und nicht explizit dargelegt wurde.
In „Kibar Feyzo“ mit Kemal Sunal in der Hauptrolle hat sich die Aussage des Bauarbeiters Feyzo, als er sieht, dass die Gewerkschaftsmitglieder 300 Lira pro Tag verdienen, während er selbst 100 Lira verdient, „Ich komme auch aus Harran“, als einer der markantesten Höhepunkte des Gewerkschaftskampfes ins Gedächtnis eingebrannt.
SÖZCÜ