Männliche Blüten, heiß und kalt geliebt

Italienisch gefüllte Zucchiniblüten sind eine wunderbare Vorspeise, die Methode ist so einfach, dass es fast kein Rezept braucht: Ungefähr ein Drittel Parmesan mit zwei Dritteln Ricotta mischen, in Zucchiniblüten füllen, eine Handvoll Tomatenwürfel in eine Form geben, Zucchiniblüten drauflegen, vielleicht mit Brotbröseln bestreuen, ein paar Spritzer Olivenöl drüber und ab in den Ofen (20 Min. 180 Grad Umluft).
Kürzlich hat mir Arzu, eine australische Freundin mit zypriotischen Wurzeln – und riesigem Gemüsegarten am Yarra River bei Melbourne – ihr Rezept für Zucchiniblüten erklärt. Arzu füllt die Blüten mit Reis, ähnlich wie Sie es vielleicht von gefüllten Weinblättern kennen. Das Ergebnis sieht nicht nur sehr gut aus, die Blütenblätter werden semitransparent und ein ganz kleines bisschen knusprig. Außerdem schmecken sie sehr gut, eine echte Alternative zur italienischen Version. Der Knackpunkt im Rezept ist der Reis, der kommt nämlich roh in die Blüten und nimmt während der Garzeit viel Flüssigkeit auf. Es muss also gleich zu Beginn die passende Menge Brühe im Topf sein und je nach Herd kann es sein, dass Sie während der Garzeit nochmal etwas Flüssigkeit ergänzen müssen. Am wichtigsten sind natürlich die Blüten selber. Rund ums Mittelmeer gibt es sie günstig auch im Supermarkt, bei uns eher auf dem Wochenmarkt und weniger günstig – oder aus dem Garten.
Zucchini- und Kürbispflanzen (eigentlich ist die Zucchini auch ein Kürbis) bilden männliche und weibliche Blüten, die männlichen sitzen auf einem Stiel, die weiblichen bilden am Blütenansatz schon die kleine Kürbisfrucht. Männliche Blüten braucht die Pflanze nur sehr wenige, die meisten können Sie ernten und füllen – dann bleibt der Pflanze auch mehr Kraft für ihre Früchte. Die gefüllten Blüten schmecken sehr gut als Hauptgericht mit einem kleinen Dip – oder als eine von vielen kleinen Vorspeisen auf einer Mezze-Tafel.
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- 300 g reife, rote Tomaten (für 175 g Tomatenwürfel ohne Haut) Tomate
- 1 kleine Zwiebel Zwiebel
- 1 Bio-Zitrone Zitrone
- ½ Bund Minze
- 1 Bund Petersilie
- 1 Prise getrockneter Oregano Oregano
- 2 knappe EL Tomatenmark
- 3 EL Olivenöl und etwas mehr zum Beträufeln Olivenöl
- 150 g Risottoreis Reis
- Salz, Pfeffer
- 20 Zucchini- oder Kürbisblüten Zucchiniblüte
- Außerdem
- Labneh
- Frühlingszwiebeln Frühlingszwiebel
1. Die Stielansätze der Tomaten herausschneiden – und ich würde in diesem Fall die Haut abziehen (muss aber nicht sein), dafür auf der gegenüberliegenden Seite kreuzweise einritzen und dann entweder mit einem Bunsenbrenner abflämmen, bis die Haut sich löst oder eine halbe Minute in kochendes Wasser legen, abschrecken. In beiden Fällen kann man die Tomaten dann sehr leicht häuten. Tomaten vierteln, Kerne herausschneiden oder mit einem Löffel herausschaben. Das Fruchtfleisch würfeln, die Kerne auf ein Sieb über einem Schüsselchen geben, leicht salzen und mit den Fingern kurz durchkneten, den Saft abtropfen lassen.
2. Zwiebel schälen und klein würfeln, Zitronenschale abreiben, etwa 50 ml Saft auspressen. Minze und Petersilie zupfen, grob hacken. Tomatenwürfel mit Zwiebel, Zitrone, Kräutern, Oregano, Tomatenmark, 3 EL Olivenöl und dem Risottoreis mischen, mit Salz und Pfeffer kräftig würzen.
3. Tomatenwasser mit Gemüsebrühe oder Wasser auf 300 ml auffüllen, falls nötig mit Salz und Pfeffer abschmecken. In einen breiten, flachen Topf mit gut schließendem Deckel geben, das kann auch eine Pfanne sein.
4. Zucchiniblüten mit jeweils einem gehäuften Esslöffel Reismischung füllen – nicht zu viel, denn der Reis quillt beim Garen auf. Die Spitze der Blüten nach unten umlegen und die Blüten eng nebeneinander in den Topf legen. Mit Olivenöl beträufeln. Einen Teller oder Topfdeckel direkt auf die Blüten legen, mit dem richtigen Deckel zudecken und bei mittlerer Hitze aufkochen, dann die Hitze etwas reduzieren und die Blüten insgesamt knapp 30 Minuten garen – zwischendurch kontrollieren, die Flüssigkeit soll nur schwach köcheln und falls zu viel verdampft muss man manchmal etwas Brühe noch dazugeben.
5. Zum Schluss beide Deckel abnehmen, die Oberfläche der Blüten noch kurz abdampfen lassen, die Flüssigkeit im Topf sollte weitgehend verschwunden sein. Heiß oder kalt servieren.
Dazu passt ein frischer Dip mit cremigem Joghurt, Frühlingszwiebeln und ein paar Tropfen Olivenöl.
süeddeutsche