Sind Natron und Backpulver dasselbe? Was ist der Unterschied zu Soda?

In Backrezepten begegnet man häufig den Begriffen Natron und Backpulver, manchmal auch in Kombination. In englischsprachigen Rezepten hingegen ist oft von „baking soda“ und „baking powder“ die Rede.
Dass es sich bei all diesen Zutaten um Backtriebmittel handelt, ist den meisten bewusst – doch sind sie untereinander austauschbar? Und ist Soda dasselbe wie Natron? Wir erklären die Unterschiede.
Natron – chemisch Natriumhydrogencarbonat – ist ein echtes Multitalent und als Hausmittel vielseitig einsetzbar: als Reinigungsmittel, Küchenhelfer oder eben als Backtriebmittel. Kommt es mit Hitze, Feuchtigkeit oder Säure in Kontakt, entsteht Kohlendioxid, das Teige auflockert und aufgehen lässt.
Backpulver erfüllt beim Backen zwar denselben Zweck, besteht aber aus mehreren Komponenten: Neben Natron enthält es bereits ein Säuerungsmittel (z. B. Zitronensäure) sowie oft ein Trennmittel wie Stärke. Daher kann Backpulver ohne zusätzliche Zutaten sofort wirken, während Natron nur in Verbindung mit einer säurehaltigen Zutat wie Joghurt, Buttermilch, Essig oder Zitronensaft seine Wirkung entfaltet.
Wenn in einem Rezept sowohl Natron als auch Backpulver verwendet werden, geht es meist darum, besonders luftige Teige zu erzielen – das Natron gleicht dabei zusätzlich die Säure aus.
Neben seiner Funktion als Backtriebmittel ist Natron auch ein bewährtes Hausmittel im Haushalt: Es neutralisiert Gerüche, löst Fett, reinigt Abflüsse und kann sogar als sanftes Scheuermittel verwendet werden. Auch Backpulver, das Natron enthält, lässt sich für leichte Reinigungsaufgaben zweckentfremden – etwa zum Säubern von Fugen oder als Geruchsneutralisierer im Kühlschrank. Für stärkere Verschmutzungen ist jedoch meist reines Natron oder Soda die bessere Wahl.
Natron trägt auch die Bezeichnungen Speisenatron, Backsoda oder Speisesoda, was mitunter zur Verwechslung mit Soda führt – dabei handelt es sich chemisch gesehen um zwei unterschiedliche Substanzen:
- Natron = Natriumhydrogencarbonat (NaHCO₃)
- Soda = Natriumcarbonat (Na₂CO₃)
Im Unterschied zu Natron fehlt Soda das Wasserstoffatom („hydrogen“) – es ist also basischer und in der Anwendung aggressiver. Soda, auch als Waschsoda oder Kristallsoda bekannt, wird hauptsächlich als Reinigungsmittel eingesetzt. Es hat einen pH-Wert von ca. 11,5 und kann bei unsachgemäßem Gebrauch Haut und Schleimhäute reizen – deshalb gilt es als Gefahrstoff.
Wichtig:
Englischsprachige Rezepte sorgen oft für Verwirrung bei deutschen Leserinnen und Lesern: Neben „baking soda“ (Natron) und „baking powder“ (Backpulver) begegnet man Begriffen wie „bicarb soda“, „sodium bicarb“ oder schlicht „bicarb“ – allesamt Umschreibungen für Natron, dessen chemische Bezeichnung im Englischen „sodium bicarbonate“ lautet.
Um es kurz zu machen: Natron („baking soda“) und Backpulver („baking powder“) erfüllen logischerweise auch in englischsprachigen Rezepten dieselben Funktionen wie in deutschen und sind dementsprechend nicht eins zu eins austauschbar.
Achtung: In US-amerikanischen Rezepten steht „soda“ manchmal nicht für Backnatron, sondern für Sodawasser – also Wasser mit zugesetztem Kohlendioxid und Natriumhydrogencarbonat. Es handelt sich dabei um Sprudelwasser, nicht um ein Backtriebmittel.
rnd