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Nahost-Konflikt | Israelische Botschaftsmitarbeiter in Washington getötet

Nahost-Konflikt | Israelische Botschaftsmitarbeiter in Washington getötet
Der israelische Minister für Wirtschaft und Industrie, Nir Barkat (M), spricht mit Journalisten am Tatort, während der Ermittlungsarbeit der Polizei.

Vor dem Jüdischen Museum in Washington erschoss ein Mann am Mittwochabend zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft. Die Getöteten sind Yaron Lischinsky und Sarah Milgrim, ein junges Paar. Lischinsky besaß die deutsche und israelische Staatsbürgerschaft. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter, einen 30-Jährigen aus Chicago, fest. Ein in sozialen Netzwerken verbreitetes Video zeigt einen Mann, der »Free, Free Palestine« (Freiheit für Palästina) ruft, während ihn Polizisten abführen. »Ich habe es für Gaza getan«, soll der Täter zuvor gesagt haben, wie eine Augenzeugin dem Fernsehsender CNN mitteilte.

US-Präsident Donald Trump verurteilte die Tat als »offensichtlich antisemitisch«. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reagierte entsetzt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete weltweit verstärkte Sicherheitsmaßnahmen vor diplomatischen Vertretungen Israels an.

Mehr Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland forderte Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung. »Es steht zu befürchten, dass solche Taten Nachahmer finden, auch auf unseren Straßen«, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der israelische Außenminister Gideon Saar machte mehrere europäische Länder mitverantwortlich für die Tötung der beiden Botschaftsmitarbeiter. »Es gibt eine direkte Verbindung zwischen antisemitischer und antiisraelischer Aufstachelung und diesem Mord«, sagte Saar am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Diese »Aufwiegelung« komme auch von Verantwortlichen vieler Länder und internationaler Organisationen, insbesondere aus Europa, sagte Saar.

Weitere israelische Minister des ultrarechten Spektrums verurteilten den Vorfall ebenfalls scharf. Finanzminister Bezalel Smotrich brachte die tödlichen Schüsse mit »demselben brennenden antisemitischen Hass« in Verbindung, der seiner Ansicht nach den Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 ausgelöst hatte. »Seit Tausenden von Jahren sieht sich das Volk Israel Auslöschungsversuchen ausgesetzt«, erklärte er im Onlinedienst Telegram.

Die Schüsse wurden auf einem Gehweg vor dem Jüdischen Museum in Washington abgegeben, in dem eine Veranstaltung stattfand. Das israelische Generalkonsulat in München teilte mit, Lischinsky sei in Nürnberg aufgewachsen, bevor er nach Israel ausgewandert sei. Er soll sich auch um die Israelisch-Deutsche Freundschaft bemüht haben und geplant haben, seiner Freundin bald einen Heiraatsantrag zu machen, teilte der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, mit. »Den Ring dazu hatte er bereits gekauft«.

Unklar ist, warum der Täter die beiden Botschaftsmitarbeiter attackierte und ob sich Opfer und mutmaßlicher Schütze kannten. Er näherte sich einer Gruppe von vier Personen und schoss dann auf die beiden. Unklar ist auch, ob es Mitwisser gab. Das FBI prüft mögliche Verbindungen zu Terrorgruppen. Weitere Details zum Hintergrund des Mannes sind unklar. Die Ermittlungsbehörden haben sich bislang nicht zu seinem Motiv festgelegt.

Vor der israelischen Botschaft in Berlin fand am Donnerstagnachmittag eine Gedenkveranstaltung für Lischinsky und Milgrim statt. Mit Agenturen

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