Die Organisatoren der Tour de Suisse reagieren auf den Unfalltod von Muriel Furrer – sie führen ein umfassendes Fahrer-Tracking ein


(sda) Die Sicherheit der Teilnehmenden sollte im Radsport an oberster Stelle stehen. Auch im Jahr 2025 tut sie das allerdings zu oft nicht. Immer wieder ereignen sich teils schwere Stürze und gefährliche Situationen, die mit einer besseren Risikoanalyse zuvor vielleicht hätten verhindert werden können.
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Der Tour-de-Suisse-Direktor Olivier Senn will mit den Rundfahrten, die er verantwortet, nun vorangehen und führt deshalb «als erstes Radrennen weltweit ein umfassendes Fahrer- und Konvoi-Tracking sowie eine mobile Sicherheitszentrale» ein. Für die Ortung der Profis wird dabei jedes Fahrrad mit einem kleinen GPS-Tracker ausgestattet, der bei bestimmten Auffälligkeiten Alarm schlägt.
Alle Teams erlauben das Tracking«In der Sicherheitszentrale, die mit drei Spezialisten besetzt ist, laufen die Informationen zusammen. Wir können von dort aus die gesamte Situation überwachen und bei Bedarf sofort eingreifen», führt Senn an der Medienkonferenz der Tour-Organisatoren in Küssnacht am Rigi weiter aus. Der Aargauer freut sich, dass «die Teams alle ausnahmslos mitmachen, denn vorschreiben können wir es ihnen nicht».
Bei der Tour de Suisse wird zudem auch der gesamte Rennkonvoi getrackt und auf den Bildschirmen der Sicherheitszentrale angezeigt. Dadurch ergibt sich gemäss Senn ein «komplettes Bild über alle Bewegungen auf der Rennstrecke sowie den bevorstehenden Schwierigkeiten».
Ein nötiger Schritt vorwärtsIm Vorfeld des Rennens werden im VeloViewer, einem System, das alle Teams bereits kennen und verwenden, alle Strecken und potenziellen Gefahrenstellen der diesjährigen Schweizer Landesrundfahrt erfasst. Diese stünden «vor und während der Rennen auch den Profi-Teams zur Verfügung», so Senn. Die Sicherheitszentrale hat des Weiteren Zugang zu allen TV-Kameras und einem Wetterradar. Mittels Funkverbindung gelangen sämtliche Informationen von der Zentrale an die Personen im Rennen.
Während der Tour de Suisse 2025 kommt es zum erstmaligen Zusammenspiel sämtlicher Massnahmen. Die verschiedenen Rennsituationen würden zeigen, wo es in Zukunft Optimierungspotenzial gebe, sagt Olivier Senn. Für ihn ist klar: «Es gibt keine absolute Sicherheit. Stürze können wir mit diesen Massnahmen nicht komplett verhindern, aber wir machen alles dafür, dass den Teams sämtliche Informationen zur Verfügung stehen und die Folgen so gering wie möglich sind.» Es sei in der Sicherheitsfrage ein nötiger Schritt vorwärts, ist Senn überzeugt.
Auftakt erstmals mit Frauen-TourDie Tour de Suisse beginnt für die Frauen am kommenden Donnerstag in Gstaad. Die viertägige, über rund 500 Kilometer führende Rundfahrt mit den letzten zwei Gesamtsiegerinnen Marlen Reusser (2023) und Demi Vollering (2024) als Favoritinnen geht am Sonntag, 15. Juni, in Küssnacht am Rigi zu Ende.
Im Schwyzer Ort beginnt gleichentags die Landesrundfahrt der Männer, die über acht Etappen führt. Zu den Favoriten auf den Gesamtsieg gehören gemäss provisorischer Startliste der letztjährige Zweite Joao Almeida sowie die starken Bergfahrer wie Felix Gall und Ben O’Connor. Der Vorjahressieger Adam Yates fehlt heuer.
Jan Christen darf aus Schweizer Sicht die grössten Ambitionen fürs Gesamtklassement hegen. Beim jungen Aargauer, der wie der Portugiese Almeida (und der Brite Yates) für das Team UAE Emirates fährt, wird interessant zu beobachten sein, ob er über acht Tage und 1300 Kilometer und rund 20’000 Höhenmeter mit den Favoriten mithalten kann.
nzz.ch