Sprache auswählen

German

Down Icon

Land auswählen

Germany

Down Icon

Musialas Einfluss: So hat Kane sein Spiel nochmal umgestellt

Musialas Einfluss: So hat Kane sein Spiel nochmal umgestellt

Harry Kane trifft auch in der bisherigen Saison zuverlässig für den FC Bayern. Darüber hinaus fällt beim Engländer etwas auf.

Fünf Tore nach drei Bundesliga-Spieltagen: Harry Kane liefert erneut. IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Besonders tolle Erfahrungen hat Harry Kane mit dem FC Chelsea noch nicht gemacht. Natürlich hat er, wie das gegen alle 20 Bundesliga-Gegner bislang passiert ist, auch gegen die Blues des Öfteren mal getroffen. Achtmal, um ganz genau zu sein. Aber es waren eben auch Spiele dabei, die besonders wehtaten.

Zum Beispiel das Ligapokal-Finale 2015, Kanes erstes Endspiel überhaupt, das José Mourinhos Chelsea mit 2:0 gegen Tottenham gewann. Oder das Duell am 36. Premier-League-Spieltag 2015/16, als Kane an der Stamford Bridge zum 1:0 traf, die Spurs zur Pause sogar 2:0 führten. Ehe Eden Hazard kurz vor Schluss noch ausglich und Leicester City damit vorzeitig zum Meister machte.

"Das waren immer harte Spiele", sagt der Angreifer des FC Bayern heute, einen Tag vor dem Wiedersehen mit den Blues (Mittwoch, 21 Uhr, LIVE! bei kicker). "Möglicherweise mögen mich die Chelsea-Fans nicht so sehr. Das treibt mich an, noch besser zu spielen."

Wenn ich nicht mit Jamal spiele, lasse ich mich gerne etwas tiefer fallen.

Kane kann heute gelassener zurückblicken auf das, was mit Tottenham gegen Chelsea nicht so gut funktionierte. Dafür ist es ja jetzt beim FC Bayern, wo gerade einiges ganz gut funktioniert. Im Supercup trug er seinen Teil zum ersten Titel der Saison bei, im DFB-Pokal rettete er die Münchner mit einem Doppelpack vor der Blamage bei Drittligist Wehen Wiesbaden.

Und in der Liga sind fünf Tore und drei Vorlagen nach drei Spieltagen ein mindestens mal akzeptabler Auftakt. Dabei sind es nicht nur die Scorerpunkte, die Kanes Wichtigkeit Woche für Woche untermauern. Die Nummer 9, die im Jugendbereich sogar mal als defensiver und dann als offensiver Mittelfeldspieler aufgelaufen war, lässt sich bekanntermaßen ganz gerne tiefer fallen, um am Spielaufbau beteiligt zu sein.

In dieser Saison jedoch hat Kane sein Spiel nochmal ein bisschen umgestellt - und ist noch involvierter als vorher. Im Vergleich zu den zwei Vorjahren beim FC Bayern haben sich seine Torschussvorlagen innerhalb eines Spiels fast verdreifacht (3,78 im Vergleich zu 1,32 in Saison zwei und 0,98 in Saison eins), alle 23 Minuten legt Kane seinen Kollegen einen Abschluss auf (vorher: 68 und 91).

Besonders bemerkenswert: Kane führt mehr Zweikämpfe (8,32, vorher: 6,39 und 7,48), gewinnt mehr davon (68,2 Prozent, vorher: 50,9 und 44,9), und selbst die ohnehin schon gute Passquote (vorher: 80,7 und 73,6 Prozent) ist nochmal besser geworden (82,3 Prozent). Genauso wie die Ballkontakte pro 90 Minuten, die Anzahl der Dribblings, die Erfolgsquote der Dribblings, die erfolgreichen Pässe ins letzte Drittel und die zurückgelegten Kilometer - 11,538 pro Spiel sind für einen Stürmer eine bemerkenswerte Strecke.

Kanes Erklärung: Längerer Weg zum Tor gleich weniger Druck vom Gegner

"Ich glaube, das passiert einfach", erklärt Kane selbst. "Wenn ich nicht mit Jamal spiele, lasse ich mich gerne etwas tiefer fallen." Jener Jamal Musiala kann aufgrund des bei der Klub-WM erlittenen Wadenbeinbruchs ja noch nicht spielen. "Er ist unglaublich gut darin, sich in diese Räume fallen zu lassen, im Eins-gegen-eins, und so Möglichkeiten für andere zu öffnen."

In Musialas Abwesenheit dagegen "verlangt das Spiel von mir vielleicht, noch etwas mehr Verbindungen aufzubauen. Außerdem hilft es mir, Chancen für mich selbst zu kreieren." Was 60 oder 70 Meter vor dem gegnerischen Tor vielleicht erstmal komisch klingt, aber durchaus erklärbar ist.

Würde Kane, wie eine Vielzahl anderer Topstürmer, lediglich im gegnerischen Strafraum lauern, wäre es gleichzeitig auch einfacher für gegnerische Verteidiger, an ihm dranzubleiben - und im Bestfall sogar aus dem Spiel zu nehmen. So aber kann Kane das Spiel einleiten, selbst Fahrt aufnehmen und erst kurz vor dem Abschluss in den Sechzehnmeterraum vordringen.

Harry Kane

Harry Kane in der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Chelsea. IMAGO/Sven Simon

Exemplarisch hierfür kam Kanes zweites Tor beim 5:0-Sieg gegen Hamburg am vergangenen Samstag zustande, als er den Ball an der eigenen Strafraumkante herunterpflückte, loslief, einen Doppelpass mit Luis Diaz spielte, einen weiteren mit Michael Olise - und aus rund zwölf Metern den von ihm selbst eingeleiteten Angriff abschloss.

"Wir haben daran nicht zwingend gearbeitet", sagt Kane. "Aber unterschiedliches Personal verlangt unterschiedliche Arten meines Spiels." Bislang profitieren die Bayern davon ohne Zweifel davon.

Mario Krischel, Timo Schmidt

kicker

kicker

Ähnliche Nachrichten

Alle News
Animated ArrowAnimated ArrowAnimated Arrow