Nach Rassismus-Eklat kündigen Engländerinnen Verzicht auf Knie-Protest an


Eine englische Fußballerin macht rassistische Beschimpfungen bei der EM öffentlich. Nun schaltet sich auch Fifa-Boss Infantino ein. Und die Auswahl von der Insel kündigt eine Änderung an.
Nach rassistischen Anfeindungen und Hetze durch Nutzer im Internet hat Fifa-Präsident Gianni Infantino den englischen Fußballerinnen um Jess Carter seine Hilfe versprochen. „Wir stehen hinter Jess. Wir stehen hinter jeder Spielerin und jeder Einzelnen, die unter rassistischen Beleidigungen gelitten haben“, schrieb der Chef des Weltverbandes bei Instagram.

Der englische Fußball-Verband kündigte an, mit der Polizei zu kooperieren, um die Verantwortlichen für derartige Hassverbrechen ausfindig zu machen. Infantino sagte dazu: „Wir bieten unsere Unterstützung bei allen weiteren erforderlichen Maßnahmen an und werden auch Daten weitergeben, damit geeignete Maßnahmen gegen die Täter ergriffen werden können.“
Carters Abwehrkollegin in der englischen Nationalmannschaft, Lucy Bronze, berichtete: „Vor allem im Frauenfußball werden die Online-Beschimpfungen immer schlimmer.“ Das Team habe das Thema bereits vor Turnierbeginn diskutiert. Englands Stürmerin Alessia Russo sagte, dass sie sich von sozialen Medien fernhalte, weil die Anfeindungen zu viel Schaden anrichteten.
Als Reaktion auf die jüngsten Vorfälle entschieden die Engländerinnen, sich vor dem Anpfiff nicht mehr hinzuknien. Die Lionesses hatten dies bei den EM-Spielen bislang getan, um auf Rassismus hinzuweisen. „Es ist offensichtlich, dass wir und der Fußball einen anderen Weg finden müssen, um gegen Rassismus vorzugehen“, hieß es in einer Teammitteilung. Vor dem Halbfinale gegen Italien am Dienstag (21.00 Uhr/ZDF) werden die Spielerinnen stehen bleiben.
Das Team von Auswahltrainerin Sarina Wiegman hoffe, sich auf das Sportliche und den Kampf um den Finaleinzug konzentrieren zu können, während die Behörden gegen Rassismus vorgehen. „All jene, die hinter diesem Online-Gift stehen, müssen zur Verantwortung gezogen werden“, hieß es.
FOCUS