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Hitzewellen und Dürregefahr: Warum sich Deutschland schon um 2,5 Grad erwärmt hat

Hitzewellen und Dürregefahr: Warum sich Deutschland schon um 2,5 Grad erwärmt hat

Frankfurt/Main. Eine Hitzewelle, schon wieder. Überraschend scheint es vielen kaum noch, dass solche Extreme uns immer häufiger treffen: Deutschland hat sich gegenüber der vorindustriellen Zeit bereits um 2,5 Grad Celsius erwärmt. So weist es der Deutsche Wetterdienst (DWD) seit Anfang April aus.

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Sehr hoch. Tatsächlich war der DWD zuvor noch von einer durchschnittlichen Temperaturzunahme um 1,9 Grad seit dem Jahr 1881 ausgegangen. Doch die Berechnungsweise, die zu dieser Zahl führte, sei von der Realität überholt, hieß es.

Die Erderwärmung bezieht sich auf die mittlere jährliche Lufttemperatur in zwei Metern Höhe über dem Boden. Bislang zog der DWD durch die Durchschnittstemperaturen vergangener Jahrzehnte eine Gerade, die den mittleren Anstieg der Temperatur über den gesamten Zeitraum zeigte.

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Aber: „Das Klimasystem ist eben nicht linear“, erklärt DWD-Klimatologe Andreas Walter der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Jahren habe man einen überproportional starken Anstieg der Temperatur beobachtet. „Insofern ist diese alte Methode nicht mehr geeignet, den Temperaturanstieg hinreichend genau zu beschreiben.“ Sie könne beschleunigte Entwicklungen nicht angemessen zeigen.

Wasser bringt Abkühlung, musste in manchen Vorjahren aber schon teils rationiert werden.

Wasser bringt Abkühlung, musste in manchen Vorjahren aber schon teils rationiert werden.

Quelle: Michael Behns

Beim sogenannten Loess-Verfahren, für das sich der DWD entschieden hat, werden für jeden Punkt die Nachbarn in der Nähe betrachtet. Die Nachbarpunkte bekommen für die Kurve umso mehr Gewicht, je näher sie am betrachteten Punkt liegen. So lassen sich mit den jährlichen Mitteltemperaturen auch kurzfristige Schwankungen wie Phasen der Abkühlung oder aber eben eine beschleunigte Erwärmung abbilden.

Das Ergebnis ist eine realistischere Einschätzung des tatsächlichen Temperaturanstiegs. Auch künftige Veränderungen wie eine mögliche Verlangsamung der Erwärmung durch Klimaschutzmaßnahmen lassen sich so schneller erkennen. An der Datengrundlage hat sich mit der Umstellung nichts verändert.

Die Weltwetterorganisation (WMO) der Vereinten Nationen etwa verlässt sich neben eigenen Daten auch auf die Angaben nationaler Wetterdienste – dadurch sind internationale Berechnungen bislang ein Mix aus alter und neuer Rechenweise. In Österreich, den Niederlanden und der Schweiz wird von den Wetterdiensten ebenfalls das Loess-Verfahren angewendet.

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Die internationale Gemeinschaft will die Erderwärmung bei 1,5 Grad stoppen, um die schlimmsten Klimafolgen zu begrenzen. Das Jahr 2024 hat diese Grenze bereits gerissen. Als verfehlt gilt das Ziel offiziell erst nach einer mehrjährigen Überschreitung. Um die Erderwärmung mittelfristig noch unter 1,5 Grad halten zu können, müsste der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase aber sehr schnell und sehr stark sinken. Zusätzlich müssten große Mengen an Treibhausgasen der Atmosphäre wieder entzogen werden.

Laut Umweltbundesamt und Deutschem Wetterdienst führt die Erwärmung unter anderem zu häufigeren Hitzewellen und Dürrephasen, was die Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung gefährdet und die Waldbrandgefahr steigen lässt. In Deutschland gab es schon in den vergangenen Jahren viele Tausend Hitzetote – auch wegen der vergleichsweise alten Bevölkerung. Mehr Schäden durch stärkere Unwetter kommen hinzu.

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RND/dpa/janp

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