Jackery HomePower 2000 Ultra: Dieser Balkonkraftwerk-Speicher hat Qualität

Das Gehäuse sieht nicht nur so aus, es ist tatsächlich aus Metall.
(Foto: kwe)
Der Jackery HomePower 2000 Ultra ist ein hochwertiger Balkonkraftwerk-Speicher, der nicht nur souverän erzeugten Solarstrom speichert und verteilt. In Verbindung mit einem dynamischen Stromtarif kann er sich auch bezahlt machen, wenn die Sonne nicht scheint.
Ein Balkonkraftwerk erzeugt Solarstrom, den man direkt selbst verbrauchen oder gegen eine geringe Vergütung ins Netz einspeisen kann. Für viele Haushalte reicht das aus, doch mit einem integrierten Batteriespeicher lässt sich deutlich mehr aus der Mini-Photovoltaikanlage herausholen. Besonders praktisch: Wenn, wie beim neuen Jackery HomePower 2000 Ultra, alles in einem Gerät vereint ist. ntv.de hat getestet, wie gut das funktioniert.
Das aktuell rund 900 Euro teure Speichersystem ist mit 270 × 445 × 270 mm etwa so groß wie ein Werkzeugkasten. Die Kapazität der Batterie beträgt rund 2 Kilowattstunden (kWh), bei Bedarf kann man das System mit Zusatzakkus erweitern, die rund 600 Euro kosten.
Hochwertig und sicherMit seinem matten, hochwertigen Metallgehäuse kann es sich sehen lassen, aber man kann das nach IP65 gegen Staub und Wasser geschützte Gerät auch an einem überdachten Ort auf dem Balkon unterbringen. Durch zwei solide, ausklappbare Stahlgriffe an den Seiten lässt sich der 26,4 kg schwere HomePower 2000 Ultra gut dorthin transportieren.

Es gibt zwei MPPT-Anschlüsse (jeweils Plus und Minus).
(Foto: kwe)
Zur hochwertigen Verarbeitung kommt laut Jackery ein intelligentes Brandschutzsystem. Es soll Risiken frühzeitig erkennen, sofort warnen und im Ernstfall automatisch das Innere des Geräts mit einem Aerosol-Feuerlöschmittel fluten.
An der linken Seite sitzen zwei Anschlüsse für Solarmodule (MPPT). Die maximale Photovoltaik-Eingangsleistung beträgt 2000 Watt (W). Mit einem zusätzlich angeschlossenen Mikrowechselrichter - beispielsweise einer bestehenden PV-Anlage - lässt sie sich auf 2800 W steigern. Rechts gibt es einen Netzanschluss und eine durch eine Gummimanschette geschützte Steckdose (AC-Ausgang) für den direkten Anschluss von Verbrauchern.
Im Test kamen drei von Jackerys 200-W-Modulen zum Einsatz, für mehr gab es keinen Platz. Das Paket für rund 600 Euro enthält ansonsten vier Panels, die insgesamt 800 W produzieren können. Das entspricht der Leistung, die höchstens in das Hausnetz eingespeist werden darf. Das heißt, benötigt ein Gerät mehr, wird die zusätzliche Leistung aus dem Netz bezogen - auch wenn die PV-Anlage mehr liefern könnte.
Einfach zu montieren und zu handhabenDie flexiblen, jeweils nur 3,2 kg leichten Module lassen sich einfach handhaben. Dazu ist speziell ihre Montage an Geländern mit Stahl-Kabelbindern und reißfesten Seilen inklusive Spannern unkompliziert, aber effektiv und sicher. Ist das erledigt, muss man nur noch die einzelnen Module und schließlich die gesamte PV-Anlage mit dem HomePower 2000 Ultra verbinden und ihn an eine Steckdose anschließen - das bekommt jeder hin.

Für kurze Zeit lieferten die drei 200-W-Panels zusammen sogar mehr als 600 W.
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Die drei eingesetzten Panels produzierten im Test auf einem Schrägdach in einem guten Winkel unter Idealbedingungen tatsächlich vorübergehend sogar mehr als 600 Watt. Bei einer gemessenen Erhitzung durch direkte Sonneneinstrahlung auf etwa 70 Grad reduzierte sich der Wert auf rund 500 Watt. Das ist sehr gut. Außerdem erzeugen die Module auch bei schlechteren Bedingungen relativ viel Strom, beispielsweise bei diesigem Wetter rund 50 Prozent der Peak-Leistung.
Übersichtliche AppBis auf eine schmale LED-Anzeige, an der man unter anderem den Ladezustand ablesen kann, findet man am Gerät kein Display, und bis auf den Ein-/Ausschalter keine Bedienelemente. Dafür ist die Jackery-Home-App da. Sie zeigt auf dem Start-Bildschirm eine Grafik an, mit der man einen raschen Überblick über die wichtigsten Parameter erhält: Wie hoch die PV-Leistung ist, ob der Akku lädt, entlädt oder im Leerlauf ist und wie viel Strom in den Haushalt, zu direkten Verbrauchern oder ins Netz fließt.
Tippt man auf eines der Symbole, kann man Details abrufen oder Einstellungen vornehmen. Dabei geht es vor allem darum, was mit dem erzeugten Strom passieren soll. Balkonkraftwerke werden oft von kleineren Haushalten installiert, aber Wohnungen mit einer Grundlast von 600 oder mehr Watt sind selten, speziell tagsüber, wenn die Sonne scheint.
Deshalb fließt oft ein erheblicher Teil der erzeugten Energie ins Netz. Ist das Balkonkraftwerk korrekt angemeldet, und erfüllt man durch zusätzliche Anschaffungen (Zweirichtungszähler etc.) die technischen Voraussetzungen, kann man dafür aktuell theoretisch rund 8 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) bekommen. Da sich das aber gewöhnlich nicht lohnt, sind Batteriespeicher die interessantere Lösung.
Vier verschiedene ArbeitsmodiUm die Nutzung des Jackery HomePower 2000 Ultra zu optimieren, hat man grundsätzlich vier Arbeitsmodi zur Auswahl. Bei der Batterie-Priorität lädt die PV-Energie vorrangig den Akku und versorgt direkt verbundene Geräte. Reicht die Solarenergie nicht aus, springt der Netzstrom ein.

Der AC-Ausgang versteckt sich hinter einer schützenden Gummimanschette.
(Foto: kwe)
Der häufigere Anwendungsfall ist der Eigenverbrauch. Dabei wird die Batterie entladen, wenn der Solarstrom nicht ausreicht. Erst wenn alle angeschlossenen Geräte versorgt sind, fließt überschüssige PV-Energie in den Akku. Und nur wenn der erzeugte Strom nicht für die verbundenen Verbraucher ausreicht, kommt Netzstrom ins Spiel.
Dabei muss man immer auch die Grundlast (Haushaltslast) im Auge behalten. Denn diese muss immer bedient werden. Den Wert dafür stellt man selbst ein, man sollte also ungefähr wissen, welche Geräte dauerhaft laufen und wie hoch etwa ihr Verbrauch ist. Ist er zu hoch eingestellt, verschwendet man Energie. Bei einem zu niedrigen Wert verbraucht man unnötigerweise Netzstrom.
Idealerweise smart und dynamischZur Ermittlung der Grundlast kann man smarte Steckdosen verwenden, die allerdings teuer sind. Perfekt wäre ein Smart Meter, der den Verbrauch in Echtzeit verfolgt. Ein solches Gerät haben derzeit aber weniger als fünf Prozent der deutschen Haushalte.
Gleiches trifft auf dynamische Stromtarife zu, also Tarife, bei denen die aktuellen Preise stundengenau oder demnächst sogar alle 15 Minuten ermittelt und an Kunden weitergegeben werden. Sie sind die Voraussetzung für die beiden anderen Arbeitsmodi des Jackery HomePower 2000 Ultra.
So kann man bei der zeitabhängigen Nutzung (Time Of Use/TOU) manuell festlegen, wann die Batterie - zusätzlich zur Sonnenenergie - mit Netzstrom aufgeladen und wann entladen wird. So kann man beispielsweise ausnutzen, dass an sonnigen Tagen der Arbeitspreis gegen 0 strebt. Kommt noch Wind hinzu, geht er sogar in den Minusbereich. Bezahlen muss man aber gewöhnlich trotzdem, denn rund 22 Cent des effektiven Preises machen Netzentgelte, Steuern und andere Abgaben aus.
Nicht jeder Preisunterschied lohnt sichAuch bei dynamischen Tarifen lohnt es sich nur, Netzstrom zum Laden des Speichers zu nutzen, wenn die Preisunterschiede hoch genug sind. Denn bei der Umwandlung von Gleich- zu Wechselstrom und umgekehrt geht Energie verloren, was 15 bis 20 Prozent sein können. Da nutzt man den Strom aus der Steckdose besser direkt. Die Batterie geht dafür dann in den Leerlauf.

In der App kann man die Preisentwicklung sehen und entsprechend besonders hohe und niedrige Werte festlegen.
(Foto: kwe)
Praktischer als alles manuell zu regeln, ist der intelligente Modus. Dabei gibt man in der App den Anbieter des dynamischen Tarifs an, und das System bestimmt anhand der abgerufenen Informationen selbstständig, wann welcher Strom wie fließt. Die App unterstützt mittlerweile zahlreiche Anbieter.
Eigenartigerweise muss man selbst eingeben, welche Preise als besonders niedrig und welche als besonders hoch gelten. Um die genannten Verluste auszugleichen, darf die Differenz nicht weniger als 30 Prozent betragen. Großartig rechnen muss man dafür nicht, denn der von ntv.de genutzte Anbieter zeigt in seiner App die Preise entsprechend farblich gekennzeichnet an. Trotzdem muss man die Entwicklung im Auge haben.
FazitDer Jackery HomePower Ultra ist wunderbar unkompliziert und erledigt seine Arbeit zuverlässig, sicher und effizient. Der Wirkungsgrad scheint jedenfalls hoch zu sein, bei der Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom gehen laut App-Werten nur zehn Prozent verloren. Auch die Langlebigkeit ist hoch, die Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePO4) der Batterie sollen nach 6000 Ladezyklen noch eine Kapazität von 80 Prozent haben, Jackery gibt zehn Jahre Garantie.
Schon vor Ablauf dieser Zeit können sich unter guten Bedingungen die Anschaffungskosten amortisieren, und am Ende springt vielleicht sogar ein kleines Plus heraus. Doch viel mehr sollte man sich von Balkonkraftwerken nicht erwarten. Man muss Spaß daran haben, seinen eigenen Strom zu erzeugen und zu nutzen sowie seinen kleinen Beitrag zur erfolgreichen Energiewende zu leisten.
Quelle: ntv.de
n-tv.de